Prepping nur ein Trend oder tatsächlich notwendig?
Als "Prepping" bezeichnet man das Anlegen und Lagern von Not- und Spezialausrüstungen für eventuelle Katastrophen. Anhänger dieser Bewegung nennt man "Prepper". Diese decken sich mit zahlreichen Depots aus Nahrungsmitteln, die lange haltbar sind, wie Konserven, Trockennahrung, Wasserkanister, Wasserfilter, Gasmasken, Medikamente und ähnliches ein, um für den Ernstfall, wie das Eintreten einer Naturkatastrophe, oder aber andere Krisen, gewappnet zu sein.
Lange gab es diese Szene nur in Amerika, wo sich die Anhänger teils sogar mit Waffen eingedeckt haben, und sich gigantische Bunker gebaut haben, um die riesigen Nahrungsvorräte etc. zu lagern und einen Raum zur Flucht vor "Notfällen" zu haben, in dem sie problemlos mehrerer Monate überleben könnten. Doch inzwischen gibt es diese Szene auch in Deutschland. Im Internet findet man zahlreiche Listen mit Gegenständen, die man "unbedingt haben muss", auf Youtube findet man Tipps und Anleitungen von Menschen, die bereits lange in der Szene sind.
Findet ihr, dass so ein Verhalten fanatische Züge hat? Oder ist es für euch eher eine Art von Verantwortungsbewusstsein, sich für mögliche Notfälle zu wappnen? Habt ihr auch Vorräte angelegt, wenn auch nicht in diesem Ausmaß? Könnte der Trend angesichts des Klimawandels und der steigenden Angst der Gesellschaft vor Terror zunehmen?
Tatsächlich ist es so, dass sogar das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Einkaufslisten veröffentlicht hat und empfiehlt, eine Notration anzulegen, damit man 14 Tage ohne Einkaufen überstehen könnte. Was ist eure Meinung dazu? Alles nur Fanatismus, oder durchaus sinnvoll?
Also ich denke, dass man im Notfall sicher froh ist, wenn man so einen Vorrat angelegt hat. Wahrscheinlich wären wir dann, die solche Anhänger als Freaks bezeichnen froh, wenn wir dann auch von ihren Vorräten profitieren und überleben können.
Aber ich habe erst wieder bei einer Überschwemmung in Griechenland gesehen, dass es so ist, dass es auch darauf ankommt, wo man wohnt. Denn dort ist es nicht der Fall, dass es Katastrophenhilfen vor Ort gibt. Man muss das alles selber bewältigen. Da haben wir in Österreich schon den Vorteil und ich denke in Deutschland auch, dass notfalls auch Flugzeuge in abgelegene Orte kommen und die Menschen vor Ort versorgen.
Und wenn die Katastrophe so schlimm ist, dass ich vor Ort drauf gehe, ja dann brauche ich auch keine Reserven mehr. Und Waffen anzuschaffen finde ich schwachsinnig, denn wenn ein Krieg ausbricht, dann versuche ich zu flüchten.
So doof ist das nicht. Selbst die Bundesregierung empfiehlt ja dringend, zumindest für 10 Tage, am besten noch länger, Lebensmittel, Wasser, Kerzen usw. bereitzuhaben. Denn je nach Katastrophe und Größe des betroffenen Gebietes ist es laut der Regierung eben nicht möglich, alle Menschen binnen weniger Tage zu versorgen, denn so viel Personal haben THW, Feuerwehren und Bundeswehr auch nicht.
Und wenn Menschen erst mal nichts mehr zu Essen haben, werden sie ganz schnell zu Tieren und dann gelten nur noch Chaos und das Recht des Stärkeren; da würde ich mir auch in Deutschland nichts vormachen. Insofern würde ich es vorsichtshalber sowieso für mich behalten, wenn ich reichlich Vorräte hätte. Wobei "Hardcore-Prepper" ja noch viel weiter gehen und sich selbst sogar das Jagen und Überleben in der Natur beibringen; unnützes Wissen ist das nicht unbedingt. Nur weil unsere Gesellschaft seit dem Krieg fettesten Wohlstand gewöhnt ist, bedeutet das auf keinen Fall, dass das alles nicht mal zusammenbrechen kann.
Ob es tatsächlich notwendig ist, ist im Vorfeld natürlich immer schwierig zu sagen, aber ganz doof finde ich es nicht, wenn man sich zumindest Gedanken darüber macht, dass man mehrere Tage lang versorgt sein sollte, wenn es mal zu größeren Problemen in der Versorgung kommt. Sicher kann man es vielleicht auch übertreiben und das würde ich nicht machen, aber der Gedanke selber ist nicht verkehrt, sich ein wenig vorzubereiten, denn wenn wirklich etwas passieren sollte, ist es vermutlich nicht mehr so leicht möglich, an Vorräte zu kommen.
Wenn ich mir anschaue, was es in den letzten Jahren so an Katastrophen gab, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich in meinem Haus hocke und mich durch Dosen mit Ravioli futtere, nicht wirklich hoch.
Wir hatten einige Flutkatastrophen, ein paar Stürme und einige wenige Waldbrände. Wenn man davon betroffen ist muss man in der Regel sein Haus verlassen und wird die Ravioli dann wohl kaum mitnehmen, weil es wichtigeres gibt.
In den USA gibt es natürlich Regionen, in denen man von der Außenwelt abgeschnitten sein kann wenn es zu viel geschneit hat. Und es gibt Regionen, in denen ein Bunker unter dem Haus eine gute Idee ist, weil immer die Gefahr besteht, dass das Haus den nächsten Tornado nicht übersteht. Aber das kann man doch alles nicht auf Deutschland übertragen.
Extremes Prepping würde ich nicht betreiben. In Situationen, in denen ich Gasmasken und Nahrung für mehrere Monate bräuchte, würde ich lieber sterben, also mir lieber eine Zyankalikapsel zulegen. Diese habe ich aber auch nicht, weil ich mich mit dem Gedanken an eine große Katastrophe gar nicht befasse.
Ich sorge eher für kleine Katastrophen vor, wie etwa einen längeren Stromausfall, etwa durch Sabotage. Dafür habe ich einen Wasservorrat beziehungsweise hatte ich, muss ihn mal wieder auffüllen, und Nahrungsmittel auf Vorrat, wie etwa Reis und Konserven.
So etwas muss man ja nicht unbedingt in einer Naturkatastrophe brauchen, sondern es gibt ja auch andere Situationen. Bei uns gibt es zum Beispiel regelmäßig Bombenfunde und so wirklich vernünftig versorgt wird man dann auch nicht in den "Auffangzentren". Soll heißen, es gibt nur Süßigkeiten, Saft und Kaffee, mehr nicht. Etwas vernünftiges zu Essen bekommt man da auch nicht und als ich das letzte Mal evakuiert werden musste, gab es nicht mal warme Sachen oder so.
Wir hatten letztens eher durch Zufall eine Situation, wo es durchaus sinnvoll gewesen wäre, entsprechende Notfall-Vorräte zu haben. Daher denken wir im Moment tatsächlich über ein Prepping nach, wenn auch nicht so extrem als könnten wir von einer Naturkatastrophe erwischt werden.
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