Was haltet ihr von einer Verfilmung der Höhlen-Rettung?

Bis vor kurzem war eine Gruppe Fußballspieler in einer Höhle in Thailand eingeschlossen, da sie von der Flut überrascht worden sind. Mittlerweile sind alle Jugendlichen und der Trainer gerettet worden, wobei auch schon darüber gesprochen wird, aus dieser Geschichte einen richtigen Film zu machen. Ein Drehbuch liegt noch nicht vor und man weiß auch noch nicht, wie das ganze aufgezogen werden soll (denkbar wäre auch eine christliche Intention) mehr wird man erst noch sehen, wenn es soweit ist.

Was haltet ihr von so einer Verfilmung? Würdet ihr den Film sehen wollen oder wäre das so gar nicht euer Fall? Findet ihr es geschmacklos, wenn so kurz nach der Rettung schon über einen Film gesprochen wird, zumal ja auch ein Taucher dabei ums Leben gekommen ist?

Ich finde das schon irgendwie geschmacklos und denke, dass die Jugendlich so schon genug mit dem Trauma zu kämpfen haben. Sie werden sicherlich psychologische Hilfe brauchen und ich fände es schon irgendwie makaber, wenn man darüber auch noch ein Film gedreht würde. Das ist doch reine Geldmacherei und ich würde es nicht unterstützen, dass aus dem Unglück der Jungen noch Profit geschlagen wird.

Mich wundert es gar nicht, dass daraus ein Film gemacht werden soll. Es gibt doch noch so gut wie keine Katastrophe, die nicht verfilmt wurde, ohne Rücksicht darauf, ob es Betroffene oder Angehörige gibt, die immer noch darunter leiden. Titanic beispielsweise wurde ja sogar -zig mal verfilmt, nicht nur einmal.

Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die Filmindustrie hier auch wieder das Geld wittert, was sich aus so einer Katastrophe heraus schlagen lässt. Wir leben leider in einer Welt, in der die Leute senstationsgeil sind, es ist leider so. Da lässt sich nichts daran ändern.

Mich selber interessiert eine Verfilmung der Höhlenrettung überhaupt nicht. Ich mag eher sachliche Filme, aus denen man etwas lernen kann. Mit denen kann ich viel mehr anfangen, wie über so überspitzte Dramen. Ich bin froh, dass die Jugendlichen gerettet wurden und es ihnen gut geht. Und hätten wir die sensationsgeile Presse nicht, wüssten wir bis heute ebenfalls nicht einmal von dem Vorfall!

Ich finde es immer ziemlich heuchlerisch, wenn man sich zwar einerseits um die Opfer Gedanken macht, andererseits Kriegs- und Katastrophenfilme aller Art vom Publikum doch mit Interesse verfolgt werden. Wie schon erwähnt gibt es bestimmt zu jeder nennenswerten Katastrophe mindestens einen Spielfilm und ungezählte mehr oder weniger reißerische Reportagen und Dokumentarfilme, und es interessiert keine Sau, ob dabei Menschen ums Leben gekommen sind. Wir können rein quantitativ gesehen froh sein, dass die Rettung der Jugendlichen "nur" ein Todesopfer gefordert hat. Das Risiko war ja immens.

Mich langweilen Katastrophenfilme immer. Aber die fiktionale Umgestaltung finde ich, wenn es schon um das Seelenleben der Betroffenen geht, weniger verwerflich als die Berichterstattung, wenn die Trümmer quasi noch rauchen. So oft habe ich schon "Interviews" gerade in Privatsendern mitbekommen, bei denen offensichtlich die befragte Person unter Schock stand oder noch um das Leben von Angehörigen gebangt hat.

Aber um der Einschaltquoten willen werden eben gerne Bilder von weinenden Menschen gezeigt und Fragen gestellt wie "20 Schüler aus Ihrer Schule sind gerade mit dem Flugzeug abgestürzt. Wie geht es Ihnen damit?" Und daran ist auch das Publikum schuld, welches sich einerseits künstlich über "Traumata" ereifert, andererseits aber diese Eindrücke begierig aufleckt. Dann schon lieber weinende Schauspieler, die in einer Lagerhalle sitzen und so tun, als ob sie in einer Höhle gefangen sind.

Ich muss sagen, dass ich mir solche Filme gar nicht gerne ansehe, weil ich das auch immer irgendwie komisch finde. Man hat ja zu der Zeit, als die Jugendlichen da eingeschlossen waren, schon in jeden Nachrichten den Stand der Dinge verfolgt und das muss dann meiner Meinung nach auch reichen und vor allem müssen die Betroffenen wieder zur Ruhe kommen. Für diese Menschen würde ein Film alles wieder aufwühlen und das stelle ich mir sehr unangenehm vor.