Personen die ohne Grund und dennoch immer im Stress sind!
Kennt ihr auch Leute die immer im Stress sind obwohl es eigentlich kaum einen Grund dafür gibt? Ich habe eine sehr gute Bekannte, die ist, seit ich sie kenne, im Dauerstress. Sie geht nicht arbeiten sondern ist zu Hause, ihr Sohn ist schon zwölf Jahre alt und ihr Mann ist eigentlich eh den ganzen Tag auf der Arbeit. Sie hat eine kleine Wohnung die zum Versorgen ist aber das war es dann eigentlich auch schon wieder. Doch ich habe bei dieser Frau noch keinen einzigen Tag erlebt wo sie nicht im Stress war.
Ich muss schon sagen die Wohnung ist echt Tipp Topp geputzt, also von dem her macht sie schon viel, aber sonst gibt es nicht viel zu tun. Ich finde es oft lustig mit an zu sehen wie sie sich den Stress macht. Sie gönnt sich kaum eine Ruhepause und wenn ich sie mal zu mir einlade muss ich das schon einige Zeit vorher machen damit sie das planen kann denn sonst geht es sich nicht aus. Jetzt ist es so dass ich mich öfter mit einer anderen Bekannten, die sie auch gut kennt kurzfristig treffe und sie halt auch dazu einlade, doch meistens hat sie für das keine Zeit.
Kennt ihr auch solche Leute die sich einfach so viel Stress machen obwohl es sicher auch anders ginge? Ich meine ich habe auch den Haushalt, ein Haus, einen Mann und bald zwei Kinder und trotzdem ist alles geputzt und man kriegt alles ohne extremen Stress unter einen Hut. Man kann sich auch mal eine Minute gönnen zum hinsetzen und Pause machen. Wie reagiert ihr bei solchen Personen?
Die Frau, die du oben beschreibst, ist eine absolute Perfektionistin. Das hängt natürlich auch mit der Erziehung zusammen. Man möchte einem bestimmten gesellschaftlichen Bild entsprechen und die Erwartungen anderer Menschen erfüllen. Diese Erwartungen der Gesellschaft/Umwelt/Familie werden dann aber zu den eigenen Erwartungen an sich selber. Man setzt die eigene Leistungsmesslatte so hoch, dass man sich quasi dauernd selbst unter Druck setzt, diese selbst gesteckten Erwartungen zu erfüllen. Das führt natürlich dazu, dass solche Menschen einfach weitaus gestresster sind, obwohl sie es eigentlich gar nicht sein müssten.
Solche Menschen sind in meinen Augen sehr anstrengend und ich kenne leider auch so eine Person, jedoch versuche ich gar nicht, Zeit mit der Person zu verbringen. Es handelt sich um die Mutter meines Freundes und die ist auch stets und ständig irgendwie im Stress und eigentlich immer total unentspannt und immer in Eile.
Wenn wir mal dort zu Besuch sind, dann ist auch immer alles schön spießig ordentlich und doch hat man dann irgendwann das Gefühl, die Frau sitzt auf einem Ameisenhaufen und will jede Kleinigkeit gleich wieder sauber machen, wie zum Beispiel das Abwaschen des gerade benutzen Geschirrs.. Das ist alles andere als entspannend.
Eigentlich kann man da nicht wirklich passend reagieren. Die Personen ändern wird man wohl nicht können und hätte auch wenig Sinn. Ich denke, die können gar nicht anders. Ich beschränke den Kontakt auf das Nötigste und frage eigentlich nie nach irgendwelchen Treffen, da diese eh immer unentspannt für mich sind. Was soll man sonst auch anderes machen. Ich umgebe mich lieber mit Menschen, die mich nicht innerlich total unruhig machen mit ihrer Art weil sie sich nicht entspannen können.
Mir sind solche Menschen irgendwie unsympathisch, weil sie getreu dem Motto Leben " Wer keinen Stress hat, macht sich welchen". Dieser permanente Drang nach Ordnung schädigt den Menschen irgendwo in seinem Drang nach Freiheit und Individualität, weil er versucht sich in ein zwanghaftes Muster zu pressen. Wir leben doch nicht, um unter Stress zu stehen, was hat das mit Leben zu tun sich dem permanenten Stress auszusetzen.
Der Mensch wurde ganz sicher geschaffen, um Erfahrungen, wie Stress, Liebe und Leid zu erfahren, allerdings ist er garantiert nicht für geschaffen wurden, sich nur mit einem Teil dieser Erfahrungen rumschlagen zu müssen. Viel mehr muss der Mensch das richtige Maß zwischen allen diesen Erfahrungen wählen und zu seinem persönlichen Ergebnis gelangen. Was bedeutet das man nicht nur Stress erleben sollte, sondern viel mehr.
Solche Leute kennt wahrscheinlich jeder und irgendwo sind die wirklich in Dauerpanik und ihr Stress färbt auf ihr komplettes Umfeld ab. Mir fallen da zwei Typen ein. Eine Bekannte von mir hat immer irgendwelche Traumbilder vor Augen wie alles aussehen muss und plant sich dumm und dämlich, dass es am Ende auch so werden soll. Das fängt dann mit der Liste von der Liste von der Liste an und endet damit, dass sie auch nichts entspannt genießen kann, weil sie immer noch herum wuselt.
Dann habe ich eine Arbeitskollegin, die immer auf allen Hochzeiten tanzen muss und meint was zu verpassen. Wenn sie im Büro hockt, hängt sie am Telefon und macht Arzttermine, simst ihrer Tochter und ist nie voll da. Wenn sie von ihren Nachmittagen erzählt, muss sie hier hin und dahin und dort hin. Letztens hat sie herum gestresst, dass sie von einer Frühstückseinladung um halb eins weg muss, weil sie muss noch blablabla. An dem Tag des Frühstücks hat sie sich dann verplappert, weil sie nachmittags auf der Couch hocken wollte.
Oh ja, die Sorte kenne ich auch. Allerdings habe ich weniger den Eindruck, dass es sich dabei um Perfektionisten handelt, sondern eher um Mitmenschen, die ihre Zeit nicht richtig einteilen können. Sie tun sich oft schwer, einzuschätzen, wie viele Aufgaben man an einem Tag oder in einer Woche erledigen kann und bürden sich immer viel zu viele Dinge auf, die sie dann gleichzeitig erledigen wollen. Dann geraten sie natürlich ins Hintertreffen, es geht etwas schief und dann geht die Wirbelei los.
Manche Leute glauben auch, dass sie dadurch einen guten Eindruck in der Arbeit oder in den Augen ihrer Bekannten hinterlassen, wenn sie immer rennen und jammern, dass sie SO viel zu tun haben und ganz übel im Stress sind. Getreu nach dem Grundsatz: Ohne mich geht hier gar nichts, ich bin viel zu wichtig, um auch mal langsam zu machen!
Diese Charaktereigenschaft teile ich absolut nicht, ich bin eher ein phlegmatischer Mensch und auch öfter ein bisschen genervt, wenn jemand immer im Stress ist. Rennen und wirbeln kommen bei mir nur in Frage, wenn es wirklich nötig ist.
Ich glaube, dass meine Mutter auch so eine Person ist. Sie geht nur einmal die Woche arbeiten und einmal die Woche für eine Stunde zum Sport und muss sich sonst nur um den Haushalt kümmern. Mein Vater und sie wohnen allein zusammen, so dass sie nur eine kleine Wohnung zu versorgen hat. Tiere hat sie keine und auch einen Garten gibt es nicht, um den sie sich kümmern muss.
Dennoch meint meine Mutter, dauernd im Stress zu sein. Sie jammert immer, dass im Haushalt so extrem viel zu tun ist und beschwert sich auch bei meinem Vater, dass er ihr nicht hilft, obwohl er täglich arbeiten geht. Meine Mutter meint oft auch, überfordert mit allem zu sein. Ich hatte ihr oft schon vorgeschlagen, einfach mal für einige Tage mit mir gemeinsam zu verreisen, so dass sie sich von dem ganzen Stress erholen kann, wobei sie dann wiederum meint, dass sie gar keine Zeit hat, um Urlaub zu machen, da so extrem viel zu tun ist.
Ich denke auch, dass es mit Perfektionismus zusammenhängt. Meine Mutter macht sich viel mehr Arbeit, als notwendig ist. So geht sie tatsächlich jeden Tag einkaufen. Außerdem putzt sie die Wohnung auch für mehrere Stunden. Sobald auch nur ein Kürzel auf dem Boden liegt, ist es für sie unordentlich und sie holt direkt den Staubsauger raus. Dass man da im Stress ist, weil einen einfach alles direkt immer stört, kann ich dann auch wiederum verstehen.
Es kommt ja drauf an, ob man sich den Stress selbst macht oder immer nur betont, dass man so viel Stress hätte. Ich kenne es von mir, dass ich mich in manchen Situationen zu sehr stresse. Aber ich kann nicht behaupten im Dauerstress zu sein. Ich stelle mir das auch sehr anstrengend vor und denke, dass Betroffene oft selbst gar nicht so wahrnehmen, dass sie sich den meisten Stress selbst machen und sich da ihre Zeit anders einteilen müssten oder könnten. Es gibt ja Menschen, die es gut finden, immer im Stress zu sein und das eben zu betonen.
Ganz ehrlich? Wenn man wirklich gestresst ist, hat man meiner Meinung nach gar keine Zeit, zu betonen und zu jammern wie gestresst man doch ist. Denn dann hat man andere Sachen im Kopf auf die man sich primär konzentrieren muss. Wenn jemand in dieser Hinsicht so viel jammert und betont, wie gestresst er doch wäre ist das für mich nur ein verzweifelter Schrei nach Aufmerksamkeit, nicht mehr und nicht weniger. Diese Leute wollen dann nur Aufmerksamkeit und Mitleid.
Ich habe mich vor Kurzem mit einer Freundin über Stress unterhalten und uns ist aufgefallen, dass es heute fast zum guten Ton gehört gestresst zu sein. Vor allem im Beruf wird durch Stress gezeigt, dass man erfolgreich ist und, dass es gerade sehr gut läuft.
Bei gestressten Hausfrauen ist das wahrscheinlich ähnlich, vielleicht sogar noch extremer weil sie ja keiner bezahlten Tätigkeit nachgehen und dadurch eigentlich sehr viel Freizeit haben. Durch den Stress wird der Umwelt dann aber gezeigt, dass man keinesfalls unter zu viel Tagesfreizeit leidet.
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