Lohnt sich der Besuch eines Rhetorikkurses?
Da ich bald entscheiden muss, was ich später studieren möchte, besuche ich ab und an Informationstage an Universitäten und so habe ich letztens auch einen kleinen Rhetorik Schnupperkurs besucht. Die Professorin erläuterte nur kurz, worum es in diesem Kurs gehen würde und zeigte uns anschließend ein Video von einem Politiker, der ein gutes Beispiel eines guten Redners abgab. Anschließend analysierten wir einige der Verhaltensweisen des Redners und die Professorin erläuterte uns einige wichtige Aspekte die es als Redner zu beachten gilt.
Ich habe mich anschließend auch weiter informiert und festgestellt, dass die VHS in meiner Nähe auch einen solchen Kurs anbietet. Der Kurs ist nicht besonders günstig, daher frage ich mich, ob es sich auch wirklich lohnt, an einem solchen Kurs teilzunehmen. An sich würde mir das sehr weiterhelfen, da ich eher menschenscheu bin und daher auch so meine Probleme habe, wenn es um Präsentationen geht. Ich frage mich nur, ob sich der VHS Kurs da auch wirklich lohnt oder ich nicht lieber warten sollte, bis ich die Gelegenheit habe, einen an der Universität zu besuchen. Habt ihr schon mal einen Rhetorikkurs besucht? Hat euch das weitergeholfen? Würdet ihr eher den Kurs an der Uni bei einem Professor empfehlen oder auch den an der VHS, wo ja meist weniger gebildete Leute unterrichten?
Crispin hat geschrieben:Würdet ihr eher den Kurs an der Uni bei einem Professor empfehlen oder auch den an der VHS, wo ja meist weniger gebildete Leute unterrichten?
Das ist der Knackpunkt. Ich habe an der VHS vor Jahren einmal an solch einem Rhetorikkurs teilgenommen und ich fand es nur furchtbar. Da ich nun aber schon einmal die Gebühr dafür bezahlt hatte habe ich auch bis zum Schluss durchgehalten. Gebracht hat es aber, rückblickend betrachtet, überhaupt nichts. Ich nehme mal an die Dozentin war eine verkappte Therapeutin die mit so einer Art Kuschelrunde arbeiten wollte wo jeder erst einmal wie bei den anonymen Alkoholikern sein Leid klagen sollte.
Sicherlich wurden auch mal ein paar Spielchen gemacht, der heiße Stuhl und ähnliches. Leider kam die Auswertung viel zu kurz und Videoaufnahmen gab es überhaupt nicht. Auch fand ich dass die Gruppe viel zu groß war und auch zu stark gemischt. Interssiert waren zwar alle, aber es konnte eigentlich nichts vermittelt werden was dauerhaft etwas bringt.
Auch halte ich es für einen Irrglauben dass Leute die sich für schüchtern und verklemmt halten auf einem Rhetorikkurs richtig sind. Hier sollte man doch nach meinem Verständnis eigentlich nur lernen wie man richtig seine Rede präsentiert und nicht wie man die Ängste dazu abbaut.. Sicherlich kann das ein Bestandteil sein, aber bei zehn oder zwanzig Unterrichtsstunden und vielen Schülern kann darauf eigentlich nicht richtig eingegangen werden.
Wenn du an der Uni so einen Kurs bekommen könntest wäre das aus meiner Sicht sicherlich besser. Auch hast du dann vielleicht weniger Hemmungen dich an den Spielchen zu beteiligen weil du ja unter Gleichaltrigen bist die du vielleicht sogar kennst und die einfach Spaß an der Sache haben. Ich habe ein paar Jahre später dann noch einmal an einem Kurs teilgenommen den mein Arbeitgeber angeboten und auch bezahlt hatte. Der Vortragende war ein Professor der damit seinen Lebensunterhalt verdient und der war richtig gut.
Hier konnte ich richtig etwas lernen und habe auch viel für meine spätere Arbeit mitgenommen. Auch hatte dieser Professor uns beigebracht auch die Dinge mal aus einer anderen Perspektive zu sehen oder anhand von Spielchen verdeutlicht wie groß der Informationsverlust ist wenn noch zwei Personen dazwischen geschaltet sind. Das sind dann so Dinge aus der Praxis für die Praxis und ich würde so etwas gerne noch einmal wiederholen.
Grundsätzlich halte ich es aber für richtig mindestens einmal im Leben solch einen Kurs absolviert zu haben. Dümmer wird man dadurch nicht und als Uni-absolvent wird es im späteren Leben ziemlich häufig vorkommen dass du Vorträge halten musst.
Während meiner Ausbildung stand auch Rhetorik auf dem Plan, da wir immer mal wieder Vorträge halten sollten oder präsentieren mussten. Damit wir lernen, wie das geht und was dabei wichtig ist, haben wir einen Rhetorik Kurs gemacht. Es hat mir schon etwas gebracht, da es dort nicht nur um das reine Vortragen ging, sondern man lernte auch wie eine Präsentation aussehen muss, damit sie die Zuhörer anspricht und übersichtlich bleibt. Zudem wurden wir bei den Vorträgen gefilmt und anschließend wurde dann in der Gruppe diskutiert, was wir besser machen könnten, was wir gut gemacht haben und solche Sachen. Das fand ich echt gut und das hat auch sehr geholfen.
Heute allerdings wüsste ich nicht mehr so genau, was wir genau gelernt haben. Ich habe zwar seitdem schon häufiger präsentiert oder etwas berichtet, aber ich habe dabei meinen eigenen Stil gefunden. Wenn man es häufiger macht, hält man sich auch nicht mehr so an das Gelernte, sondern findet die eigene Art, wie man einen Vortrag hält. Da sind dann solche Kurse wieder nicht mehr so sinnig. Ich finde so einen Kurs gut, wenn man schüchtern ist und sich nicht so richtig traut, vor Menschen zu sprechen. Denn in so einem Kurs wird einem auch vermittelt, wie man Selbstvertrauen bekommt und ruhig und doch klar vor Leuten spricht. Mir hat das immer Probleme bereitet, deshalb war der Kurs für mich schon ein Gewinn.
Ich weiß leider nicht, wie die Kurse an der VHS sind, aber ich schätze einfach mal, dass ein Professor an der Uni es besser macht. Das kommt aber auch auf die VHS an und die Lehrer dort. Manche Volkshochschulen haben schon Lehrer, die so etwas richtig gut machen. Bei meiner VHS kann man das erste Mal in so einen Kurs zum reinschnuppern hinkommen und dann entscheiden, ob man den Kurs belegen will. Wenn bei dir die Kurse über mehrere Tage gehen, könntest du das auch so machen. Wenn es dann nichts ist, kannst du es immer noch lassen. Solltest du dir aber wirklich unsicher sein, dann mach den Kurs an der Uni mit, da hast du mit Sicherheit dann keinen Fehler gemacht.
Wir hatten im letzten Jahr im Unternehmen so eine Rhetorik-Schulung und ich fand sie wirklich sehr hilfreich und sinnvoll. Da der Arbeitgeber dafür bezahlt hat, mussten wir Mitarbeiter natürlich nichts bezahlen und haben kostenlos davon profitiert. Das war so ein Blockseminar, das einen ganzen Tag ging und sie hat sehr viel interaktiv gemacht und wir mussten praktisch arbeiten. Das fand ich sehr gut.
So haben wir zum Beispiel Stichworte aufschreiben müssen aus dem eigenen Leben, zum Beispiel warum wir diesen Beruf gewählt haben oder was wir auf Arbeit so machen und in welche Projekte wir eingebunden sind. Oder wie die Menschen auf unsere Studienwahl damals reagiert haben. Dazu mussten wir dann 2 Minuten Vorträge halten und da eben improvisieren. Sie hat dann alles per Kamera festgehalten, sodass wir uns das hinterher angeschaut und analysiert haben. Es gab auch sehr nützliches Feedback, was den Rhetorik-Stil angeht und die Körperhaltung. Da man sich selbst dann nochmal per Video sehen konnte, fand ich das auch sehr hilfreich. Man sieht sich selbst ja sonst nie so (selbst dann nicht, wenn man vor dem Spiegel übt, da fehlt ja das Publikum).
Ich habe sehr viel aus dieser Schulung mitgenommen und wir haben auch Rhetorik-Stile analysiert und uns selbst zugeordnet. So eine Schulung würde ich immer wieder empfehlen und auch auffrischen, wenn sich die Gelegenheit bieten sollte. Wobei ich es da aber besser finde, wenn die Teilnehmer direkt involviert werden und dass man nicht nur Folien und Bilder von Politikern sieht, die Vorträge halten. Man sollte das auch praktisch anwenden können, was man macht und lernt finde ich.
Bei Rhetorikkursen kommt es natürlich immer darauf an, wer diesen abhält. Ich persönlich habe sowohl schlechte als auch extrem gute Erfahrungen mit solchen Rhetorikseminaren gemacht. Das wichtigste dabei ist sicherlich der Background und die Erfahrung des Vortragenden, denn solche praxisnahen Sachen lernt man nur von Leuten, die diese auch selbst perfekt beherrschen.
Ich habe einmal einen Sprech- bzw. Rhetorikkurs im Zuge eines Studentenjobs gemacht. Eine Sprecherin vom ORF schulte uns für die Führungen als Kulturvermittlerin. Ich konnte vor allem die Atemübungen mitnehmen. Insbesondere wenn man beruflich viel und lange spricht zahlen sich die Übungen zur Stimmhygiene aus.
Selbst zahlen würde ich ihn wahrscheinlich nicht. Es gibt an der Universität vielleicht einen Debattierclub. In diesen habe ich auch einmal hineingeschnuppert. Fand es prinzipiell sehr interessant. Da sich leider mein Lehrplan mit den Zeiten des Clubs überschnitten habe ich ihn aber nicht weiter verfolgt.
Ich denke der VHS Kurs ist für Leute interessant, die es beruflich als Weiterbildung nutzen. Die können den Kurs dann steuerlich bei der Arbeitnehmerveranlagung angeben. Oft ist es auch so, dass man als Arbeitnehmer bzw. Arbeitnehmerin gewisse Kurse noch gefördert bekommt. Hier gibt es zum Beispiel den Bildungsgutschein von der Arbeiterkammer.
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