Aufregung über Frauenquote irgendwie heuchlerisch?
Vor kurzem wurde ja gesetzlich die Frauenquote beschlossen mit der erreicht werden soll, dass mehr Frauen in Führungsetagen von Unternehmen vertreten sind. Diese Quote ist nicht gerade unumstritten. Einerseits heißt es, dass Frauen so häufiger vertreten sind und dass man ihnen mit dieser Quote etwas Gutes tun würde, andererseits heißt es, dass die so genannten „Quotenfrauen“ stigmatisiert werden und eher Nachteile dadurch zu befürchten haben.
Ich verstehe allerdings diese Aufregung um eine einzelne Quote nicht. In meinen Augen ist diese Aufregung eher künstlich und ziemlich heuchlerisch. Es gibt überall Quoten, auch wenn niemand wagt, es immer offen auszusprechen. Warum sich dann absichtlich über die Frauenquote aufregen?
Ich weiß zum Beispiel, dass auch die Prüfer aus den Fahrschulprüfungen einer strikten Quote unterworfen sind und nicht jeden bestehen lassen dürfen, auch wenn dieser es verdient hätte. So wurde einer Freundin von mir mitgeteilt, dass sie durchgefallen sei obwohl sie perfekt gefahren war. Sogar ihr Fahrlehrer, der ja während der Fahrt Zeuge war, war der Ansicht, dass sie alles richtig gemacht hat und es gab eine heftige Diskussion mit dem Prüfer der dann genervt die Führerscheinbestätigung ihr vor die Füße geknallt hat. Ich bin sicher, dass er das nicht gemacht hätte, wenn sie eine Zumutung für die Straßen gewesen wäre. Aber da sieht man mal, dass es da nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.
Ich habe auch eine Bekannte gehabt, die mit mir in derselben Stufe war, die während der Prüfung innerorts mit Tempo 70 durch eine Ortschaft gebrettert ist und die hat trotzdem bestanden. Ich fand das total unfair, aber beschweren kann man sich bei so etwas ja nicht. Meine Bekannte hat hinterher sogar damit angegeben, dass sie 70 gefahren ist, konstanterweise, dennoch hat sie bestanden. Sie hat es selbst nicht so ganz verstanden warum, weil es in ihren Augen ungerechtfertigt war.
Meine Tante hatte mal beruflich mit einem solchen Fahrschul-Prüfer zu tun und der hat ihr dann anvertraut, dass die intern eine Quote besitzen und nicht alle bestehen lassen dürfen. Das sei intern festgeschrieben und alle müssten sich daran halten.
Aber auch an Schulen gibt es Quoten. So weiß ich, dass bei einer örtlichen Gesamtschule eine Quote vorhanden ist, die festlegt, wie viele Gymnasiasten, Hauptschüler und Realschüler aufgenommen werden dürfen. Außerdem gibt es eine Quote bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen, sodass nicht ausschließlich Abiturienten, Realschüler oder Hauptschüler genommen werden dürfen, da die Quote eingehalten werden muss.
Bei diesem ganzen Quoten-Dschungel finde ich es persönlich ziemlich heuchlerisch und scheinheilig, wenn sich alle über die Frauenquote aufregen. Ist es nur weil die Frauenquote jetzt „offiziell“ ist? Sind Quoten nur noch dann in Ordnung, wenn keiner darüber sprechen will und sie quasi „geheim“ sind? Über die anderen Quoten beschwert sich komischerweise niemand.
Die von dir genannten Quoten sind mir nicht bekannt, ich weiß weder etwas von einer Quote bei den Fahrschulen, noch bei Ausbildungsplätzen. Was aber auch nichts weiter zur Sache tut, weil die Frauenquote im Prinzip in meinen Augen etwas anderes ist als eine der oben genannten Quoten.
Bei der Fahrschule habe ich vielleicht einfach nur Pech, die Frauenquote allerdings diskriminiert mich als Mann automatisch weil ich ein Mann bin. Bei Menschen mit Handicap kann ich es verstehen und nachvollziehen, das sie bei gleicher Qualifikation eher genommen werden.
Künstlich und heuchlerisch ist es nicht sich über diese Männer diskriminierende Quote aufzuregen, vielmehr finde ich es widerlich das es scheinbar in Ordnung ist Menschen aufgrund ihres Geschlechts schlechter zu stellen und das ganze auch noch politisch abgesegnet ist!
Sei es drum, ich wünsche jeder "Quotenfrau" das sie es jeden Tag zu spüren bekommt, das sie nur aufgrund dieser Quote geduldet wird.
Ich empfinde das Thema Frauenquote als sehr anstrengend und als ein künstliches Thema. Zwischen Männern und Frauen gibt es eben Unterschiede und es liegt an jedem selbst was er aus seinem Leben macht. Wenn Frauen in die Politik oder einem männlichen Beruf nachgehen wollen, ist das natürlich in Ordnung und ich finde es auch mutig. Auf der anderen Seite finde ich es auch in Ordnung, wenn Männer sich um Kinder und Haushalt (z.B. Elternzeit) kümmern. Aber da über Männerquoten zu diskutieren, das hat dann keine Lobby.
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