Habt ihr Angst vor dem Tod?

Also ich bin auch noch ziemlich jung und innerhalb von 2 Wochen sind 2 Menschen aus meiner Verwandtschaft gestorben. Beide sind aber relativ alt geworden und hatten ein erfülltes Leben.

Ich finde die Fragen
- Woher kommen wir?
- Wer sind wir?
- Wohin gehen wir?
sehr interessant. Ich denke oft, ob es wohl nur Zufall ist , dass wir existieren oder nicht? Ich finde das Leben ist so etwas Besonderes , dass es kein Zufall sein kann.

Deshalb hab ich auch keine Angst vor dem Tod, weil ich weiß ja, dass es danach noch etwas geben wird. Ich weiß nicht was nach dem Leben kommt, aber ich weiß, dass etwas nach dem Leben kommt.

Klar habe ich Angst vor dem Tod und auch Angst vor schlimmen Krankheiten und Gebrechen. Aber irgendwie schaffe ich es auch immer diese Gedanken zu verdrängen. Das wäre wirklich schlimm wenn man immer daran denken würde und über kurz oder lang depressiv wird und darüber vergisst zu Leben. In unserem Haushalt wohnt noch die Oma meiner Frau und sie sagt immer in ihrer Kaffeekränzchen Runde das sie alle in der ersten Reihe stehen. Das hat sie zwar vor zehn Jahren auch schon gesagt aber sie hat natürlich Recht damit. Abtreten will natürlich keiner aber das ist nun mal der Lauf der Welt. Kinder werden geboren und die Alten sterben. Mein Opa hat immer gesagt dass er in seinen Kindern und auch Enkeln weiterlebt und das ist vollkommen richtig. Ich glaube nicht an Gott und irgendwelche höheren Mächte sondern lebe hier und jetzt.

Natürlich kommt man schon ab und zu ins Grübeln wenn wieder einmal ein ehemaliger Klassenkamerad gestorben ist oder ein Kollege mit dem man lange zusammengearbeitet hat und wo die Zeit absolut noch nicht gekommen war. Im Grunde vergisst man es es aber auch wieder schnell und widmet sich den täglichen Herausforderungen und das ist auch gut so. Ich wünsche mir und meiner Familie natürlich ein langes, erfülltes und gesundes Leben aber wenn es einmal soweit ist möchte ich nicht sagen dass ich eigentlich nichts gerafft habe und es den Anderen egal ist wenn ich abtrete. Das ist mein größter Wunsch.

Natürlich mache ich mir auch so meine Gedanken, wenn die Einschläge an Todesfällen in meiner Verwandtschaft oder Bekanntschaft immer mehr werden, dass ich da jetzt aber regelrechte Angstzustände bekomme, das könnte ich nicht sagen. Und wenn ich mir das Thema Tod tage- oder wochenlang nicht mehr aus dem Kopf gehen würde, dann wäre es wohl wirklich ratsam, sich mal irgendwo Hilfe zu holen. Was meinen eigenen Tod angeht, so verdränge ich diese Gedanken schon weitestgehend, weil da wird man ja sonst wirklich noch depressiv oder verrückt.

Vor dem Tod als Zustand habe ich eigentlich keine Angst. Meiner Meinung nach kann man den Tod nicht wahrnehmen, weil der eigene Körper inklusive der Sinnesorgane und des Gehirns nicht mehr existiert. Da aber sämtliche Wahrnehmungs- und Empfindungsprozesse damit verknüpft sind, gibt es nach dem Tod kein Erleben mehr.

Der Zustand erscheint mir vergleichbar mit der Zeit vor meiner Geburt. Manchmal schaue ich bewusst eine Dokumentation aus der Zeit vor meiner Geburt an und denke darüber nach, dass ich damals nicht existiert hatte. Im Prinzip wird die Zukunft nach meinem Tod eben wieder so ähnlich sein.

Im Gegensatz dazu habe ich durchaus Bedenken, wie der Vorgang des Sterbens ablaufen wird. Das könnte durchaus unangenehm werden, wenn man Pech hat.

Ja, ich habe schon manchmal Angst, vor allen Dingen davor, meine Tochter dann alleine zurücklassen zu müssen. Aber ich habe auch viel Zuversicht, ich glaube, dass meine Seele weiterleben wird, dass ich dann die Seele meines schon verstorbenen Mannes vielleicht wieder treffen kann, und dass ich bei Gott gut aufgehoben und endlich geborgen sein werde.