Regelung zum Unterhalt für Kinder noch zeitgemäß?
Ich würde von euch mal gerne wissen, ob ihr die gesetzliches Regelung für den Unterhalt von Kindern noch zeitgemäß findet. Zu meiner Kindheit war es noch so, dass Paare die geheiratet und Kinder bekommen haben, gefühlt bis zum Ende ihrer Tage zusammen geblieben sind. Wenn man sich heute mal umschaut, ist an diesem Konstrukt der Ehe nichts mehr geblieben, was einen langanhaltende Beziehung/Ehe sichert.
Patchwork-Familien sind heute völlig normal, nicht weil es cool oder In ist, sondern meiner Meinung nach viel zu leicht in einer Ehe das Handtuch geschmissen wird. Selbst Kinder sind kein Grund dafür, sich das Ende einer Ehe einmal mehr durch den Kopf gehen zu lassen. Sicherlich ist es nicht immer so, aber in der Regel ist der Mann dann der der schlechter da steht. Bevor das jetzt aber in falsches Licht gerückt wird, möchte ich erstmal folgendes Szenario erklären.
Mann und Frau lassen sich scheiden. Sie haben 2 Kinder die zunächst beide bei der Mutter bleiben. Unterhalts-technisch ist das eine klare Sache. Mit 15 entschließt sich der Sohn, zum Vater zu ziehen. Jetzt sollte man annehmen, dass es doch jetzt relativ einfach ist. Jedes der Elternteile hat ein Kind zu betreuen, jedes Kind hat damit Anspruch auf Unterhalt, also könnte man den Unterhalt doch Gegeneinander aufheben. Dem ist aber nicht so. Gesetzlich ist das nämlich nicht als ein Fall zu sehen, sondern als zwei unabhängige Fälle von Unterhaltsforderungen.
Das Kind das bei der Mutter lebt, fordert beim Vater und das Kind das beim Vater lebt, fordert bei der Mutter. Man kann sich einigen, wenn beide Parteien mitspielen. Ganz nach dem Motto "solange sich keiner beschwert, schreitet auch das Jugendamt nicht eine","Wo keine Kläger, da kein Richter".
In der Regel läuft es dann so ab, das ist zumindest meine Erfahrung, dass die Mutter zwar Unterhalt im Namen ihres Kindes fordern kann, umgekehrt der Vater aber eher leer ausgeht. Und ich denke, dass das einfach nicht mehr zeitgerecht ist. Wenn ein Vater alles dafür tun muss, seinen Unterhalt zu leisten, dann sollte man das von der Mutter auch verlangen können. Wie seht Ihr das?
Was soll denn bitte am Kindesunterhalt nicht zeitgemäß sein? Der, der das Kind betreut, leistet den Betreuungsunterhalt, der, der sich frei entfalten kann und das Kind nur zeitweise am Wochenende oder in Ferien betreut, zahlt. Teilen sich beide die Betreuung, entsteht ein jeweils hälftige Anspruch. Und wenn jeder ein Kind hat, entstehen halt finanzielle Ansprüche gegeneinander.
Wer welchen Teil leistet, das legt der Gesetzgeber nicht fest. Wenn du mit einer Frau Kinder hast, die kaum verdient und deshalb nichts oder kaum zahlen muss, dann liegt das weder am Gesetz noch an einer vermeintlichen Besserstellung von Frauen. Du hast dir diese Frau ausgesucht, da kann niemand anderes etwas dazu. Und die möglichen Folgen hättest du vor einer Eheschließung und dem Zeugen von Kindern bedenken sollen. Wenn mein Gatte die Kinder hätte, wäre ich rund 2.000 Euro an Kindesunterhalt ärmer. Was sollte daran ungerecht sein?
@cooper75. Leider muss ich Dir sagen, dass du nur teilweise recht hast. Theoretisch könnte man sagen, dass wenn die Kinder aufgeteilt sind, auch der Unterhalt aufgeteilt wird. Das funktioniert aber nur, wenn die Frau genau so viel verdienen würde wie der Mann was aber in den seltensten Fällen der Fall ist. Zudem habe ich das Gefühl, dass du dich persönlich angegriffen fühlst, das sollte aber so nicht sein.
Was mich an deiner Aussage dann aber doch etwas stört, sind die angeblichen 2000€ an Unterhalt, die du zahlen müsstest wenn dein Gatte die Kinder betreuen würde. Also entweder hast du keine Ahnung davon, wie viel man an Unterhalt pro Kind zahlen, oder du hast recht viele Kinder, oder du stehst mit deinem Verdienst verdammt gut da. Was man zahlen muss, kann man aber jeder Zeit in der Düsseldorfer-Tabelle nachsehen, die jedes Jahr aktualisiert wird. Im Endeffekt ist es egal wie viel Unterhalt du zahlen musst, an den Teil, den du gesetzlich zum Leben brauchst, dürfen sie nicht dran und der liegt zur Zeit irgendwo in der Nähe 1100€.
Aber darum soll es ja auch gar nicht gehen in meinem Beitrag, sondern lediglich um die Frage ob es noch zeitgemäß ist. Denn wenn beide Elternteile jeweils ein Kind betreuen, sollten auch beide Elternteile entlasten werden und dem ist nicht immer so.
Kodi, ich kenne die Düsseldorfer Tabelle. Was stört dich bitte an etwa 2.000 Euro Unterhalt? Ich habe drei Kinder, deren Unterhaltsanspruch zwischen 607 und 710 Euro liegt. Gut, das Kindergeld geht noch runter. Und nein, ich fühle mich nicht angegriffen, ich finde es nur immer lächerlich, wie über Konsequenzen gejammert wird. Das Wohl der Kinder ist dabei scheinbar egal.
Bleib doch bitte einmal realistisch. Wenn ein Kind von einem Elternpaar aufgezogen wird, lebt es den Lebensstandard der Eltern. Jetzt nehmen wir dein Beispiel. Jedes Elternteil nimmt ein Kind, die Mutter verdient weniger als der Vater. Wenn man jetzt den Unterhalt einfach aufrechnet, dann lebt das eine Kind beim Vater in erheblich besseren wirtschaftlichen Verhältnissen als das Geschwisterkind bei der Mutter. Und das ist weder fair, noch zeitgemäß.
Das gleicht die unterschiedliche Berechnung des Unterhalts eben aus. Und, wie gesagt, so etwas sollte man sich vorher überlegen. Ich habe einen Mann, der hätte gern eine Hausfrau gehabt, damit er nach Feierabend Ruhe hat. Allerdings ist er sich auch der finanziellen Konsequenzen bei einer Trennung bewusst. Ich wollte das nicht, davon würde er jetzt bei einer Trennung profitieren. Aber so etwas klärt man doch, bevor man heiratet und/oder Kinder bekommt.
Ich finde es halt sehr irritierend, wenn man vorher weiß, dass die Frau weniger verdient und vielleicht wegen der Kinder aussetzt, hinterher die Konsequenzen als nicht zeitgemäß zu sehen. Warum geht man eine verbindliche Wirtschafts- und Einstehensgemeinschaft mit einem anderen ein und bekommt auch noch Kinder, wenn einem die Nachteile nicht gefallen? Trennung, Krankheit oder Tod sind nun einmal Folgen, die man einplanen muss.
cooper, zum einen gibt es keine Garantie dafür ob man zusammen bleibt wenn man heiratet. Der Fall das ein Paar von Anfang bis Ende zusammen bleibt ist heute schon fast außergewöhnlich. Nach dem was Du mir dann aber jetzt sagst, hättest Du oder bzw. dein Mann sich genauso wenig auf Kinder einlassen dürfen. Wenn man damit anfängt, wann man über Kinder nachdenken sollte oder es besser lässt, dann gibt es in naher Zukunft nahezu kaum noch Kinder.
Die Argumentation vorher nachdenken bevor man anfängt Kinder zu zeugen ist daher Quatsch. Man heiratet oder plant Kinder mit dem Gedanken, dass man sich eh wieder trennt.
Als nächstes darf man ja auch nicht unbedingt immer den Fall nehmen, dass beide Partner auf ewig alleine bleiben. Bei mir ist das zum Beispiel so, dass ich Alleinverdiener bin und meine Ex inzwischen wieder verheiratet und beide gehen arbeiten. Sie auf Teilzeit und Er auf Vollzeit. In dem Fall ist es nämlich dann nicht mehr so, dass das Kind beim Vater doch finanziell besser gestellt ist. Und jammern tut hier auch keiner. Die Frage war nur ob es noch zeitgemäß ist.
Nein, Kodi, du denkst mal wieder nicht mit. Es geht darum, dass man sich die Konsequenzen seiner Entscheidungen vorher überlegen muss. Gerade weil es keine Garantien gibt. Mein Gatte wäre für den Komfort, sich nicht groß um Haushalt und Kinder kümmern zu müssen, das Risiko eingegangen, viele Jahre viel Unterhalt zu zahlen.
Ich habe mir vorher überlegt, ob ich bereit bin bin, die Kinder notfalls allein aufzuziehen, schließlich kann immer etwas passieren. Und mir war wichtig, dass ich das dann auch aus eigener Kraft kann. Das muss nicht jeder so wollen, aber dann sollte halt auch klar sein, das Trennung, Krankheit oder Tod einen sozialen Abstieg bedeuten können.
Ich verstehe halt nicht, wie du es vollkommen in Ordnung finden kannst, dass eines deiner Kinder weniger Mittel erhält als das andere. Du Verdienst mehr, damit hat das Kind bei dir mehr Möglichkeiten. Es ist doch selbstverständlich, dass über Barunterhalt das Kind bei der Mutter ebenso gut gestellt werden muss. Und entschuldige, was hat der neue Partner deiner Ex mit deinem Kind zu tun? Deine ehemalige Frau verdient weniger als du. Die kann es nicht leisten, also bist du für dein Kind zuständig. Wer denn bitte sonst?
@Kodi: cooper ist immer so patzig, das ist normal. Das bedeutet nicht, dass sie sich angegriffen fühlt, sie kann Dinge einfach nicht neutral formulieren. Und ich muss dir zustimmen, Kodi, Kinder sind keine Vernunftsentscheidung und ich denke eine Hochzeit auch nicht. Menschen bekommen Kinder, weil sie daran emotional hängen oder man heiratet, weil man verliebt ist und die Hochzeit als Krönung der Romantik sieht und nicht, weil man eine verbindliche Wirtschaftsgemeinschaft möchte. Was passiert, wenn man sich trennt, daran dürften die wenigsten denken.
Wenn ich mal die Position des Mannes betrachte, der vielleicht nach einer Trennung jahrelang Unterhalt zahlen muss, obwohl er dann mit dem Kind eventuell gar nicht mehr viel zu tun hat, dann finde ich das schon unfair. Da will ich kein Mann sein. Man stelle sich vor, da hatte jemand vielleicht eine kurze Beziehung mit einer Frau, die wird schwanger und derjenige muss dann ewig für das Kind zahlen, das er vielleicht gar nicht wollte.
Auf der anderen Seit muss die Frau auch irgendwo abgesichert sein. Ich finde nicht, dass man immer exakt den gleichen Lebensstandard haben muss, zumal mehr Geld ja auch nicht unbedingt mehr Wohlstand bedeutet. Bevor die Partnerschaft begonnen hat gab es vielleicht auch unterschiedliche Lebensumstände, warum müssen die nach einer Trennung gleich sein?
Für mich wäre es eigentlich die beste Lösung, wenn niemand Unterhalt zahlen muss, sondern wenn z.B. das Kindergeld für Alleinerziehende dann höher ausfallen würde. Ich kenne mich mit Kindergeld nicht so genau aus, aber ich denke, dass derzeit Paare und Alleinerziehende Kindergeld in gleicher Höhe bekommen. Man könnte ja dann, wenn z.B. eine Frau das Kind mehrheitlich alleine betreut nach einer Trennung, das Kindergeld für diese erhöhen und dafür muss dann nach der Trennung keiner Unterhalt zahlen und dadurch finanziell leiden.
@cooper75: Als erstes muss ich Dir mal sagen, dass alles nicht so einfach ist, wie du dir das vorstellst. Denn rechtlich ist es so, dass man sogar ihren neuen Mann da mit einbeziehen kann, denn auch er geht eine Verbindung mit ihr ein auch wirtschaftlich, das sog. wirtschaftlich füreinander einstehen. Da unser Verhältnis aber recht gut ist, auch zu Ihrem neuen Mann, werde ich natürlich den Teufel tun um das bis zum letzten zu treiben.
Zum Zweiten: Ich finde deine Herangehensweise was Heirat und Kinder in die Welt setzen angeht, sehr krass. Natürlich sollte man sich über solche Dinge im klaren sein, aber ich denke auch, dass Du mit dieser Art zu denken nur sehr wenige finden wirst, die genauso vorausschauend sind. Denn in der Regel handeln die Menschen nach ihren Gefühlen in solchen Situationen und setzen sich dann eher selten mit den Gedanken auseinander "was wäre wenn?". Solche Dinge wie Heirat und Kinderkriegen, entstehen aus Gefühlen wie Liebe oder der Wunsch nach einer Familie und nicht nach auf Grund einer Garantie für eine Beziehung oder langes Leben.
@Zitronengras: Endlich Jemand der es genauso versteht, wie ich es gemeint habe. Es ging ja nicht um Ungerechtigkeiten oder Jammerei, sondern darum, dass in einer Zeit in der sich definitiv mehr Paare scheiden lassen als zusammenbleiben der Unterhalt in "Speziellen Fällen" noch zeitgemäß ist. Danke Zitronengras
Kodi, du machst es doch kompliziert. Der neue Mann muss erst einmal nur deine Es unterhalten. Und das auch nur in dem Maße, in dem sie es nicht selbst kann. Mit deinem Nachwuchs hat er erst mal gar nichts zu tun. Schon gar nicht, wenn du leistungsfähig bist. Das Einkommen des Neuen zählt nur für ihren Unterhalt, wenn der Neue überdurchschnittlich verdient und du nicht zahlen kannst. Deine Ex bekommt aber keinen Unterhalt von dir. Beim Kind kommt er erst in die Pflicht, wenn sonst der Staat ran müsste. Und die Abrechnung von Taschengeld für die Frau wird dich wohl nicht weit bringen.
In meinem Umfeld sind die Meisten so vorausschauend gewesen. Denn nur weil man liebt, muss man nicht heiraten. Liebe funktioniert wunderbar ohne Trauschein. Eine Ehe ist ein knallharter Vertrag, der den Staat entlastet. Dafür bekommst du während der Ehe Vergünstigungen wie das Splitting oder die Familienversicherung. Beim Scheitern kommt dann eben die Haftung. Also überlegt man doch vorher, ob man bereit ist, die möglichen Nachteile für diesen Menschen in Kauf zu nehmen. Alles andere wäre Irrsinn.
Bei Kindern ist es genauso. Die sind unbestritten ein großes Geschenk, aber wer die möglichen Belastungen nicht bedenkt, der wird schnell unzufrieden. Und als Frau hat man im Trennungsfall meist die goldene Popokarte, weil Alleinerziehende es im Job nun einmal schwer haben. Natürlich überlegt man das gut. Kinder sind schließlich nicht mehr die logische Folge von Sex sondern eine bewusste Entscheidung.
Entschuldige, aber du wirkst auf mich wie jemand, der einfach mal macht und sich dann über die Folgen wundert. Und dass Unterhalt einfach mal gegeneinander aufrechnen unfair ist, das scheinst du nicht zu verstehen. Wenn du dadurch Nachteile hättest, würdest du sofort ein anderes Lied singen. Denn du denkst an deinen Geldbeutel und wenig an dein Kind.
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