Bei Oma ist alles anders - was akzeptiert ihr als Eltern?
Ich bekomme ab nächste Woche meinen Enkel zweimal die Woche den ganzen Tag, weil meine Tochter wieder arbeiten geht und sie keinen KiTa Platz bekommen hat. Für mich ist es so, dass eigentlich eben bei Oma und Opa alles anders ist als zu hause und ich auch gerne meinen Enkel verwöhnen möchte. Meine Tochter möchte aber, dass alles genau wie zu hause abläuft und auch essensmäßig keine Kapriolen geschlagen werden. Er bekommt nur dass, was er zu hause bekommt. Er ist jetzt 14 Monate alt.
Was ist bei euren Kindern anders, wenn sie bei Oma und Opa sind? Was akzeptiert ihr als Eltern dann? Sollte man sich als Oma und Opa komplett an Anweisungen der Eltern halten? Wie seht ihr das vielleicht auch als Oma oder Opa. Fühlt ihr euch in der Handlung mit euren Enkeln eingeschränkt?
Wir haben Oma und Opa anfangs viele Freiräume gelassen, einfach weil es bei uns auch immer so war. Man hat da mal etwas Süßes bekommen, durfte auch mal länger aufbleiben und so weiter. Bei unserem Sohn ging es dann aber irgendwann soweit, dass meine Schwiegereltern abends noch angerufen haben oder dann mit ihm ewig lange aufbleiben wollten, gefragt wurde, wann er endlich Schokomilch trinken kann und so weiter. Da mussten dann auch klare Regeln her und noch heute ist es schwer, da Oma und Opa stets meinen alles besser zu wissen, indem sie gar keine Grenzen setzen wollen. Bei unserem Wildfang ist das aber so nicht möglich, da er sich sonst absolut daneben benimmt.
Regeln sind wichtig und ich denke, dass man sich auch eher einen Gefallen tut, wenn man dann das macht, was die Eltern wollen und das Kind auch in seinem Alltag so hat. Großeltern können ja auch anders verwöhnen. Vielleicht mal einen besonderen Ausflug oder mal eine extra lange Runde auf dem Spielplatz. So etwas gehört ja auch dazu und nicht unbedingt keine Regeln zu haben, ewig lange aufbleiben zu können und falsche Sachen zu essen. Ihr könnt ja auch alles miteinander besprechen, immerhin bist du dann ja auch Teil des Alltags und da muss schon ein bisschen etwas klar sein. Bestrafungen beispielsweise auch, später dann auch so Sachen wie Toilettentraining und so weiter. Da muss man schon an einem Strang ziehen, finde ich.
In dieser Hinsicht hatte ich auch schon Diskussionen mit meiner Mutter, auch wenn ich noch gar keine Kinder habe. Meine Mutter ist nämlich der Ansicht, dass Großeltern gar keine Regeln brauchen und sie dazu da sind, um das Kind zu verwöhnen. Ich finde Regeln aber wichtig, da man meiner Ansicht nach bei der Kindererziehung an einem Strang ziehen muss. Ironischerweise hat meine Mutter immer darauf bestanden, dass sich alle aus der Verwandtschaft ihren Erziehungsregeln gegenüber ihren Kindern konform verhalten. Wenn sie Enkel hätte, sieht sie das aber anders.
Ich bekomme jetzt schon mit, wie sie mit ihrem Enkel umgeht. Da wollen die Eltern zum Beispiel nicht, dass dieser zu viel Zucker bekommt und vermeiden Süßigkeiten und meine Mutter schenkt dem Kind trotzdem tonnenweise Süßigkeiten, obwohl die Eltern gesagt haben, dass sie Nüsse und Obst bevorzugen würden für ihr Kind. Da ziehe ich dann meine Konsequenzen draus, wenn ich ehrlich bin, auch wenn ich gar keine Kinder habe.
Wenn ich Kinder hätte, würde ich sie gar nicht unbeaufsichtigt bei meinen Eltern lassen, um sicher zu gehen, dass meine Erziehung nicht torpediert wird. Wenn ein "Verbot" schon nicht beachtet wird, wer weiß, wo das noch der Fall sein wird und als Eltern würde man das in Abwesenheit gar nicht mitkriegen.
@Täubchen: Du kannst doch noch gar nicht sagen, wie du handeln wirst, wenn du selber Kinder hast, weil du dich noch gar nicht in dieser Situation befindest. So einfach ist das nämlich nicht, weil man ja den Großeltern das Kind auch nicht verbieten möchte.
Also ich denke, wenn das Kind zu Hause bei den Eltern klare Grenzen hat, dann wird es auch, wenn es bei den Großeltern mehr darf, zu Hause trotzdem sich an die Regeln halten. Ein Kind kann sehr wohl unterscheiden, was bei den einen Bezugspersonen erlaubt und was verboten ist.
Ich arbeite mit Kindern und es ist bei uns auch so, dass die Kinder genau wissen, bei welchen Erziehern sie was machen dürfen und bei welchen sie erst gar nicht fragen müssen. Das läuft zu Hause bei den Eltern und bei der Verwandtschaft genau gleich.
Und die Kinder, die zu Hause zu wenig Grenzen bekommen, filtert man bei uns beim Abholen und dem Verhalten der Kinder heraus. Es liegt immer an dem, was dem Kind von der jeweiligen Person vermittelt und für wichtig angesehen wird.
nordseekrabbe hat geschrieben:@Täubchen: Du kannst doch noch gar nicht sagen, wie du handeln wirst, wenn du selber Kinder hast, weil du dich noch gar nicht in dieser Situation befindest. So einfach ist das nämlich nicht, weil man ja den Großeltern das Kind auch nicht verbieten möchte.
Doch genau das kann ich sagen, weil ich mich selbst kenne. Ich bin kein emotionaler Mensch, sondern extrem rational. Jede meiner Entscheidungen wird getroffen, in dem ich den Nutzen für mich abwäge. Wenn ich feststelle, dass ich langfristig keinen Nutzen aus etwas ziehe, entscheide ich mich dagegen und fertig - das betrifft nicht nur berufliche Angelegenheiten, sondern auch private Angelegenheiten. Von irgendwelchen emotionalen Bindungen oder gesellschaftlichen Normen ("Man kann den Großeltern das Kind nicht verbieten") lasse ich mich gar nicht beeinflussen.
Wenn ich Regeln aufstelle bezüglich der Kindererziehung und feststelle, dass die Großeltern diese Regeln gar nicht befolgen (auch wenn ich das ausdrücklich gesagt habe) ist für mich das Vertrauensverhältnis langanhaltend beschädigt, sodass ich nicht möchte, dass mein Nachwuchs ohne meine Anwesenheit mit seinen Großeltern zu tun hat. Da meine Eltern sowieso 400 km entfernt wohnen, wird man sich extrem selten sehen und die Bindung von den Enkeln zu ihren Großeltern wird nur sehr schwach sein. Übernachtungen können die sich dann aber abschminken. Wenn das Vertrauen weg ist, ist das Vertrauen weg. Ich kriege doch jetzt schon mit, dass das Vertrauen zwischen meinem Bruder und meinen Eltern nachhaltig beschädigt ist, weil da ständig Regeln missachtet werden, "weil die Großeltern das dürfen". Warum soll das bei meinem Kind anders sein?
Die beiden streiten sich andauernd, wenn es um die Kindererziehung geht und das wirkt sich natürlich auch auf das Kind aus. Es ist ja nicht blöd und kriegt mit, dass man sich da in die Wolle hat. Da muss man auch mal "gemein" sein und den Kontakt reduzieren oder nur unter Aufsicht stattfinden lassen, wenn man merkt, dass das dem Kind sonst eher schaden als nützen würde. Was ist daran so schwer zu begreifen? Man muss kein eigenes Kind haben um da für sich zu entscheiden, was man tun würde.
Du kannst rationale Menschen nicht nach emotionalen Gesichtspunkten beurteilen, das funktioniert nicht und du fliegst damit auf die Nase. Ich handle sogar in emotionalen Angelegenheiten absolut rational. Mich kriegst du nicht in diese Schublade, auch wenn du es versuchst.
@Täubchen: Dann hoffe ich aber, dass du keine Kinder bekommen wirst. Denn wenn man Kinder hat, kann man ausschließlich mit Rationalität überhaupt nichts anfangen. Da muss man schon ein wenig Emotionalität an den Tag legen.
@ nordseekrabbe: Du solltest endlich akzeptieren und respektieren lernen, dass nicht jeder so tickt wie du und du nicht das Maß aller Dinge bist. Nur weil du Erzieherin und Mutter bist und sehr emotional bist und mit Rationalität so gar nichts anfangen kann, darfst du das nicht als nonplusultra ansehen, wenn es um andere Menschen geht. Das ist dein Fehler. Ich sehe mich doch auch nicht als Maß aller Dinge und messe dich daran, warum kannst du das nicht?
Selbst als Eltern muss man zusehen, dass man im Interesse des Kindes handelt und wenn ich nun mal für mich selbst feststelle, dass zu viel Kontakt zu Großeltern (die aufgestellte Regeln missachten und sich darüber hinwegsetzen) schädlich für meinen Nachwuchs und seine persönliche Entwicklung wäre, und darauf basierend meine Entscheidung fälle, dann ist das eben so. Nicht mal du kannst so drauf sein und Entscheidungen ausschließlich emotional treffen, sodass dein Nachwuchs dadurch benachteiligt wäre. In dem Fall würde Erziehung gar nichts bringen, da der Hundeblick der Kinder ausreichen würden, um alle Regeln außer Kraft zu setzen, auch bei den Eltern.
Oder würdest du ernsthaft den Kontakt (ohne deine Aufsicht) zulassen und auch noch fördern "weil man das so macht", wenn du merkst, dass dein Kind dadurch Nachteile hat und in seiner Entwicklung gehemmt wird? Das kannst du mir nicht erzählen. Keine gute Mutter ist so dämlich und stellt das Ansehen in der Gesellschaft über das Wohl des Kindes.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich habe geschrieben, dass man nicht ausschließlich immer rational handeln kann. Würdest du das tun, würde dich diese Diskussion nicht so emotional aufwühlen, was man wiederum in deinen Zeilen lesen kann. Ich handle nicht weil man das so tut sondern weil ich der Ansicht bin, dass es meinem Kind nicht schadet. Das muss so oder so jeder selber wissen. Würde man ausschließlich rational handeln, hätte man gar keine Kinder. Wenn man aufgeklärt ist, weiß man auch warum.
@ nordseekrabbe: Nur weil man rational ist, heißt das noch lange nicht, dass man ein gefühlskalter Klotz ist und gar nichts empfinden kann. Das heißt nur, dass man sich nicht von Emotionen bei Entscheidungen beeinflussen lässt (auch wenn die Emotionen vorhanden sind) und zum Wohl des Kindes entscheidet. Das heißt nicht, dass Kinder dadurch keine Liebe, Anerkennung und Wertschätzung bekommen würden. Warum verstehst du das nicht? Dir scheint irgendwie die Reife zu fehlen.
Ich selbst habe auch keine Kinder und ich finde es persönlich schon angreifend, wenn man eine kinderlose Person angeht, dass sie keine Ahnung hat und nicht sagen kann, wie es sein wird, wenn man Kinder hat. Man kennt die Gründe nicht, warum keine Kinder da sind. Auch rationale Menschen können gute Eltern sein. Ich bin im Alltag zum Beispiel sehr rational, bis hin zu emotionslos. Im Privatleben hingegen kann ich auch anders sein, das ist bei mir situationsabhängig. Meistens strahle ich jedoch schon eine gewisse Kälte aus, aber innendrin sind dann doch Emotionen vorhanden.
Bei Oma ist alles anders. Ich denke schon, dass dem so ist und man klare Regeln aufstellen sollte. Aber andererseits hat man doch irgendwie selbst Erfahrungen mit seinen Großeltern gemacht und wurde doch auch verwöhnt. Die eigenen Eltern waren doch auch meistens dagegen, wenn die Großeltern die Regeln mal etwas anders interpretiert haben, erinnert ihr euch noch daran?
Ich erinnere mich schon noch an die Diskussionen, die meine Mutter und meine Großmutter geführt haben und auch an die Streitereien, wenn etwas mal nicht nach den Spielregeln lief. Ehrlich gesagt, ich wüsste nicht, was ich akzeptieren würde oder nicht. Meine Mutter ist wie ich ein sehr rationaler Mensch, übrigens besitzt sie zufällig auch Emotionen, aber ich kann mir vorstellen, dass sie ein potentielles Kind ebenfalls verwöhnt und mir einfach nichts sagen würde.
Die Eltern meines aktuellen Partners sind eher die emotionalen Typen und auch dort würde ein "Enkelchen" nach Strich und Faden verwöhnen und sich über alle Regeln hinwegsetzen. Grundsätzlich habe ich auch nichts dagegen, solange die Gesundheit des Kindes nicht gefährdet würde. Regeln sind wichtig, ein Alltag ist ebenfalls wichtig, aber ich denke, dass ich persönlich irgendwo einen Cut machen würde. Es sind die Großeltern, die haben eigene Methoden und warum sollte ein Kind nicht mal etwas verwöhnt werden?
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