Kind Märchen verbieten, da Frauenbild veraltet ist?
Die Schauspielerin Kira Knightly hat in einem Interview gesagt, dass ihre Tochter keine Disney Filme oder Märchen sehen darf. Sie würde das veraltete Frauenbild in den Märchen nicht unterstützen. So fände sie "Arielle die Meerjungfrau" zwar schön, aber das würde doch ein falsches Bild vermitteln. Welche Frau würde denn schon freiwillig ihre Stimme für einen Mann aufgeben. Sie würde auch Märchen wie Aschenputtel nicht unterstützen und ihre Tochter dürfte sich solche Filme daher nicht ansehen.
Meint ihr, dass es gerechtfertigt ist Kindern manche Märchen zu verbieten? Seid ihr auch der Meinung, dass diese ein falsches Frauenbild vermitteln? Oder ist eurer Meinung nach einfach übertrieben? Verbietet ihr euren Kindern auch manche Märchen aus diesen Gründen?
Heute gibt es also absolute Gleichheit unter Männern und Frauen? Frauen sind leider noch in vielen Fällen die Schwachen und haben das Nachsehen. Dennoch muss ich mal ganz abgesehen davon sagen, dass ich es vollkommen unlogisch ein Märchen oder eine Geschichte mit dem wahren Leben zu vergleichen. Ich habe persönlich nun noch keine Fee getroffen, die mir Wünsche erfüllt, noch keinen Zauberer gesehen, der nicht nur einen Trick anwendet und ein Kind sieht die eigene Mama ja auch arbeiten, wenn diese einen Job hat.
Verbieten kann man da sicherlich eh nichts, dann wird es heimlich gesehen und so schlimm sind die Filme von Disney doch auch nicht. Wenn man da teilweise die originalen Bücher liest, ist das doch deutlich schlimmer als die Umsetzung in den Filmen. Außerdem gibt es doch auch heute Frauen, die zu Hause sind und denen muss es ja auch nicht zwingend schlecht gehen. Man kann ja notfalls auch mal mit seinem Kind über so einen Film reden, wenn man vorher nicht auf die Idee gekommen ist.
Im Grunde war das vermittelte Frauenbild schon zu meiner Kindheit veraltet und trotzdem habe ich gerne Märchen gelesen und meine Eltern haben es mir auch nicht verboten. Auch Kinderbücher von früher, wie zum Beispiel Nesthäkchen, habe ich gerne gelesen. Ich finde das gar nicht schlimm und würde das auch meinen Kindern nicht verbieten. Sicher wird ein veraltetes Bild vermittelt, aber meiner Meinung nach können Kinder das sehr gut merken, dass es heute anders ist und bekommen dadurch nicht zwingend altmodische Ansichten
Ich halte allgemein nicht viel von Verboten, wenn man sich als Eltern damit nur um die Arbeit herumdrücken möchte, den Kindern zu erklären, was man an bestimmten Filmen oder Spielzeug fragwürdig findet und wieso man selber der Meinung ist, dass beispielsweise die klassischen Disney-Prinzessinnen schlechte Vorbilder abgeben. Wie sollen die Kinder daraus lernen, wenn man sie einfach nur davon fernhält? Die gute Ms. Knightley muss sich ja zudem nicht mal selber die Mühe machen, mit ihren Kindern über Disneyfilme zu sprechen, die hat für so etwas doch bestimmt Personal.
Generell bin ich zudem der Meinung, dass man Kindern zwar schon früh kritisches Denken beibringen soll und die Fähigkeit, Vorbilder und Ideale zu hinterfragen, aber wenn ein kleiner Bub oder ein Mädel trotzdem gerne Prinzessin oder Cowboy und Indianer spielt, bringt es dann auch nichts, hysterisch zu werden und politisch korrektes und gendergerechtes Spielen von präpubertären Sprösslingen zu fordern.
Kinder haben noch ein ganz eigenes Weltbild und sehen vieles anders, und im Regelfall wachsen sie mit der Zeit schon darüber hinaus. Zumindest kenne ich keine erwachsene Frau, emanzipiert oder nicht, die ihre Weltanschauung auf Arielle die Meerjungfrau zurückführen kann.
Mich haben Märchen auch nicht geschädigt, obwohl ich sie geliebt und sowohl gelesen, als auch angesehen habe. Natürlich fiel mir in weiterer Recherche auf, dass die Frauen meistens das Nachsehen haben. Allerdings beeinflusste das nicht mein Rollenbild.
Viel eher kommt es doch darauf an, wie die eigenen Eltern miteinander umgehen und wie das Rollenbild vorgelebt wird. Bei mir war es so, dass die Mutter arbeiten ging und der Vater zu Hause war. Dieses sogar damals noch relativ untypische Rollenbild hat mich positiv geprägt. Ich habe Frauen immer schon als das stärkere Geschlecht gesehen, welches den Männern in überhaupt nichts nach steht
Auch so lebe ich heute mein Leben. Ich wurde noch nie von einem Mann unterdrückt oder war auf einen angewiesen. Ich lebe mein Leben selber und komme für mich auf. Ich würde auch meinen Kindern Märchen überhaupt nicht verbieten. Aus welchem Grund auch?
Warum ist das Frauenbild in Mädchen generell veraltet? Hänsel wird von Gretel gerettet. Es ist das Mädchen, das die Sache regelt. Das unschuldig von der Schwiegermutter misshandelte Aschenputtel nimmt sein Leben selbst in die Hand und schnappt sich den Prinzen. Im Froschkönig bricht die Königstochter ihr Versprechen, gehorcht nicht dem Vater und, obwohl sie ihren eigenen Weg geht, wird alles gut.
Dornröschen beschreibt doch nur, was noch heute in unserer Kultur erwartet wird. Mit der ersten Blutungen wird das Mädchen zur Frau und muss dann auf den richtigen Mann warten, damit das Leben weitergeht. Denn mit dem Erstbesten soll Frau auch heute keinen Sex haben. Die Jungfräulichkeit soll bitte einem guten Mann "geschenkt" werden. Und wer wahllos vögelt, ist eine Schlampe. Das zeigt dich nur, wie wenig sich geändert hat.
Schneewittchen zeigt nicht nur den Konflikt zwischen alternder Mutter und erblühender Tochter. Die Kleine überlebt nicht nur verschiedene Mordanschläge, die findet Arbeit und steht unabhängig auf eigenen Beinen. In den zertanzten Schuhen sind die Damen ebenso die Heldinnen wie bei den Schwänen. Auch in Brüderchen und Schwesterchen trägt der weibliche Part die ganze Verantwortung.
Wer glaubt, dass Mädchen und ihre Botschaften veraltet sind, tickt meiner Ansicht nach nicht ganz richtig. Bei Prominenten darf man auch nicht vergessen, dass diese auf Schlagzeilen und mediale Aufmerksamkeit angewiesen sind und da werden gerne provokante Aussagen gemacht, damit man eben in den Schlagzeilen landet. Daher sollte man nicht alles auf die Goldwaage legen, was so ein Promi von sich gibt. Abgesehen davon sollte man auch wissen, wie man den Namen richtig schreibt, wenn man schon einen Promi zitiert, das wird sonst peinlich.
Abgesehen davon finde ich, dass das Elternhaus da eine viel größere Rolle spielt bei der Prägung. Ich habe sehr gerne Märchen gelesen, wobei mich aber das Vorbild meiner Mutter am meisten geprägt hat in dieser Hinsicht. Sie hat mir gezeigt, dass eine Frau mindestens genauso viel kann wie ein Mann und sich durch nichts unterkriegen lassen. Sie hat auch oft Aufgaben übernommen, die typisch männlich waren.
Für mich ist es daher selbstverständlich, dass man als Frau stark ist und seine eigenen Interessen vertritt und sich nicht hinter einem Mann versteckt und den kämpfen lässt. Wer denkt, dass Mädchen oder andere Geschichten so prägen, hat den Alltag und das Vorbild aus dem sozialen Umfeld unterschätzt.
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