Als Elternteil Freunde der Kinder schlechtmachen
Vor einigen Tagen hat meine Freundin mir etwas sehr merkwürdiges über ihre Mutter erzählt. Allgemein ist es so, dass sie kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat und ihre Mutter sich so gut wie nie um sie kümmert. Zur Zeit sucht sie aber den Kontakt zu ihrer Tochter, also meiner Freundin und mischt sich ungefragt in alles ein. Wir sind schon sehr lange befreundet und deswegen habe ich damals auch mal ihre Mutter kennengelernt und sie ein einziges Mal getroffen, was für mich aber auch gereicht hat.
Nun hat die Mutter meiner Freundin ihr erzählt, dass ich sowieso eine absolut schlechte Freundin wäre und mich nie um sie kümmern würde und ich würde mich auch nur ganz selten melden, wenn ich etwas von ihr will. Auch ihre anderen Freunde seien ja keine richtigen Freunde und sie solle lieber mit ihr Kontakt halten, weil sie die einzige sei, die immer für sie da wäre.
Ich bin ziemlich wütend geworden, als ich das gehört habe. Erstens kennt die Mutter meiner Freundin ihre Freunde kaum beziehungsweise gar nicht und kann sich somit kein Urteil erlauben. Zweitens stimmt das natürlich nicht und ich verstehe auch gar nicht, was sie sich da einmischst, selbst wenn es so wäre. Und drittens kümmert sie sich selber nicht, hat früher alle paar Wochen den Kontakt abgebrochen und war dann einfach verschwunden und kam dann nach ein paar Monaten wieder angekrochen. Da finde ich das schon sehr anmaßend, wenn man dann unbedingt seine "falsche" Meinung noch aufdrängen will.
Ich kann das also überhaupt nicht nachvollziehen und finde das auch nicht in Ordnung. Bei einer anderen Freundin ist es auch so, dass die Eltern ihre Freunde schlecht machen, allerdings nur die männlichen, weil sie denken, dass keiner gut genug für meine Freundin sei und das lassen sie die Männer dann auch spüren.
Ich finde es ja nicht schlimm, wenn man als Elternteil das Beste für seine Kinder will, das ist natürlich klar. Aber in diesen beiden Fällen sehe ich das absolut nicht, da es eben nur sinnlose Hetzerei ist und dient irgendwie keinem Zweck. Die Kinder sollten ja auch selbst entscheiden können, mit wem sie zusammen sind und wen sie mögen und sich da nicht von den Eltern unnötig reinreden lassen müssen.
Was haltet ihr davon? Wie handhabt ihr das als Eltern? Haben eure Eltern schon einmal eure Freundewahl kommentiert und sogar schlecht gemacht? Wie habt ihr euch dann verhalten?
Dieses Verhalten kenne ich sehr gut, weil es bei mir zu hause grundsätzlich üblich war, dass jeder von oben bis unten gemustert und anschließend ohnehin für schlecht befunden wurde. Das war teilweise so auffällig, dass die Leute das selbst auch bemerkt haben und hinterher gefragt haben, warum sie von oben bis unten so angeschaut wurden und ob etwas nicht in Ordnung wäre. Ich kann mich nicht an eine einzige positive Reaktion zu einem Bekannten, Freund oder auch Partner erinnern – zumindest nicht aus der Familie. Negative Beispiele gibt es hingegen reichlich.
Besonders auffällig war das Verhalten gegenüber meinem ersten Freund. Dieser wurde zu der Zeit, in der wir zusammen waren, grundsätzlich negativ wahrgenommen. Als ich mich nach einigen Jahren trennte, weil ich mich anderweitig verliebt hatte, wurde hingegen wieder nachgefragt, ob ich mir denn mit ihm nichts mehr vorstellen könnte, er wäre doch so nett, et cetera. Der Hintergrund war der, dass die Person, mit der ich nach meinem Freund zusammen war, noch weniger Anklang fand als mein erster Freund. Da erschien der Freund dann scheinbar als das kleinere Übel. Das ist nun nur ein Beispiel, auch bei normalen Freunden wurde so oder so ähnlich verfahren.
Ich denke, dass in meinem Fall mehrere Gründe eine Rolle spielten. Zum einen gab es da sicher auch die Überzeugung, dass niemand gut genug für mich sei. Auf der anderen Seite denke ich, dass tatsächlich auch Missgunst eine Rolle spielte. Da neben den Freunden und Beziehungspartnern auch grundsätzlich alles andere schlecht gemacht wurde, das mir gefiel, gehe ich heute davon aus, dass der Grund – auch wenn er von den betroffenen Personen nicht als solcher erkannt wurde – letztendlich doch so etwas wie Missgunst war.
Ich bin im Laufe der Zeit dazu übergegangen, manchen Familienmitgliedern einfach niemanden mehr vorzustellen. Ich denke auch, dass man nicht so viele andere Möglichkeiten hat. Ansonsten sollte man schauen, dass man nichts auf die Meinung derjenigen gibt, die sich dauernd nur negativ äußern. Wenn es sich um engere Familienangehörige handelt, ist das natürlich nicht ganz leicht, aber man muss versuchen, das nicht zu sehr an sich herankommen zu lassen, weil es einen sonst auch verletzen kann. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass Gespräche da nichts bringen, weil solche Leute gar nicht in der Lage sind, ihr Verhalten zu erkennen. Versuchen kann man es natürlich, aber deine Freundin, die ein solches Gespräch mit ihrer Mutter führen müsste, sollte nicht zu sehr enttäuscht sein, wenn sie nur vor Mauern rennt.
Ich habe diese Erfahrung auch erst vor kurzem gemacht, als ich mit meiner Mutter über eine Freundin von mir sprach. Mit dieser habe ich mich vor einiger Zeit noch sehr gut verstanden, man kann sagen wir waren unzertrennlich, aber da sie in ihrem Leben einige Probleme hat und sich schwer damit tut, Hilfe anzunehmen, war unsere Freundschaft von Höhen und Tiefen geprägt. Sie ist ein sehr spezieller Mensch, würde ich jetzt mal so sagen , schon mit ihrem Äußeren (Bunte Haare, ausgefallene Klamotten, Piercings) hinterlässt sie bei anderen Menschen einen Eindruck - und bei meinen Eltern keinen guten.
Obwohl sie erst ein- zweimal bei mir war, finden sie meine Eltern unsympathisch und sagen mir immer wieder, dass es ihnen nicht so gut gefällt, wenn ich zu viel Umgang mit dieser Freundin hätte. Sie schlagen mir sogar andere Mädchen aus meinem Freundeskreis vor, die ich doch stattdessen als beste Freundin nehmen könnte.
Ich habe ihnen diese Bemerkungen aber selten übel genommen, ein wenig oberflächlich waren sie vielleicht und das hat mich etwas geärgert, aber andererseits kann ich sie auch verstehen. Aber direkt eingemischt haben sie sich noch nie in eine meiner Freundschaften und darüber bin ich froh.
Ein derartiges Verhalten kenne ich auch von meiner Mutter. Sie hatte an allen Freundinnen, die meine Schwester und ich jemals hatten, was auszusetzen, mit Ausnahme von zweien.
Eine sehr gute Freundin meiner Schwester war Kurdin und sie hatte lange Zeit ziemliche Probleme. Ihr Vater ist überraschend an Krebs gestorben, weil die Ärzte ihn trotz Beschwerden lange Zeit nicht erkannt haben. Natürlich macht der plötzliche Tod eines Elternteils einen fertig. Meine Mutter meinte aber dann gleich, dass das Mädchen einen schlechten Einfluss auf meine Schwester hätte und sie möchte nicht, dass da noch weiter Kontakt herrsche, weil das Mädchen immer so deprimiert sei und sie nicht will, dass meine Schwester mit irgendwelchen Depressionen "angesteckt" wird. Absoluter Blödsinn, wenn ihr mich fragt. Sobald der Tod des Vaters einigermaßen verarbeitet war, war alles wieder beim alten und das Mädchen war fast so fröhlich und unbeschwert wie früher. Trotzdem hatte meine Mutter was an ihr auszusetzen. Ich vermute das lag daran, weil sie Kurdin war.
Denn komischerweise hatte meine Mutter an allen Freundinnen etwas auszusetzen, egal ob Einheimische, Türkinnen oder Kurdinnen. Nur komischerweise hatte sie nie etwas an den Mädels auszusetzen, die denselben Migrationshintergrund hatten wie wir.
Meine Familie und ich gehören zu der Gruppe der Aussiedler und dazu muss man wissen, dass diese Gruppe in zwei Untergruppen unterteilt werden kann. Für mich macht das keinen Unterschied, für mich sind alle Aussiedler gleich. Meine Mutter differenziert da aber und ist total versessen davon. Sie ist der festen Überzeugung, dass "unsere" Gruppe besser ist als die andere und deswegen hat sie auch mit jedem ein Problem, der nicht derselben ethnischen Minderheit angehört wie wir. Mein Freund gehört nämlich zur "falschen" Sorte Aussiedler, einer der Gründe, warum sie ihn hasst.
Deswegen erzählt sie auch überall herum, er würde mich entweder mästen oder verhungern lassen (dabei bin ich mit 24 durchaus dazu in der Lage, etwas zu kochen und selbstständig zu essen). Permanent betont sie, wie unglücklich ich aussehen würde (dabei hat sie mich schon seit 1,5 Jahren nicht mehr gesehen) und wie schlecht er für mich wäre. Er würde sich nicht gut um mich kümmern, er sei nicht gut genug und ich hätte jemand besseres verdient.
Auf so einen Kindergarten habe ich ehrlich gesagt keine Lust. Ich bin alt genug, um selbst zu entscheiden, mit wem ich mich anfreunden möchte und wen ich als Lebensgefährten an meiner Seite haben will. Wenn meine Mutter das nicht akzeptiert, hat sie eben Pech gehabt.
Ich habe meiner Mutter meinen besten Freund zu verdanken, aber abseits von ihm hat sie über jeden gemeckert, der unsere Türschwelle betreten hat. So war nie ein Freund oder eine Freundin gut genug. Alle wurden als asozial hingestellt und nicht zu mir passend. Immer wieder gab es da Diskussionen und immer wieder musste ich Freundinnen auch heimlich treffen, weil ich nicht mit meiner Mutter deswegen streiten wollte.
Ich finde so ein Verhalten völlig daneben. Sicherlich ist nicht jeder Freund immer das Beste für das Kind, aber dieses muss das auch selber merken und feststellen dürfen, eigene Erfahrungen machen. Das ist wichtig im Leben und so hoffe ich, dass ich meinen Kindern gegenüber später anders bin. Gerade, wenn man die Freunde auch nicht kennt, finde ich solche Aussagen unpassend und unmöglich dem eigenen Kind gegenüber.
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