Kann chaotisch sein von Vorteil sein?
Unsere Gesellschaft sieht unordentliche Menschen nicht besonders gerne. Aber ist es wirklich so schlecht etwas chaotisch zu sein?
Die professionellen Organisatoren behaupten, dass Unordnung uns täglich einige Stunden kostet. Ist es doch zeitaufwändig Dinge im Chaos zu finden. Aber wenn ein Chaos gereinigt wurde, dauert es oft länger sich daran zu erinnern, wo die Dinge nun gelagert werden. Einige Experten glauben, wir brauchen Zeitpläne und Terminkalender, aber unorganisiert Menschen sind in der Regel größere Glückspilze und kommen immer an ihr Ziel. Ein kleines Beispiel. Der schottische Biologe Alexander Fleming entdeckte das Penicillin, als er seine Proben auf dem unaufgeräumten Tisch seines Büros lies und diese kontaminierten. Während er im Urlaub war! Für einige Menschen kann eine gewisse Unordnung also durchaus vom Vorteil sein.
Ich für meinen Teil fühle mich in einem sauberen Haus sehr wohl. Es stört mich nicht, wenn Dinge mal nicht an ihrem Fleck sind oder die Spielsachen des Hundes auf dem Boden verstreut liegen. Es ist, wie bei Kindern, eh eine Lebensaufgabe diese aufzuräumen und auch aufgeräumt zu lassen. Allerdings werde ich sauer, wenn mein Partner seine Socken Nachts einfach auf der Boden feuert und ich diese dann am nächsten Morgen aufsammeln darf. So etwas muss einfach nicht sein. Was haltet ihr davon? Seid ihr eher penibel oder unordentlich?
Es gibt sicherlich auch Leute, die gut mit dem Chaos leben können oder es überblicken. Auch kann es von Vorteil sein, wenn man beispielsweise ein kreativer Chaot ist. Solche Leute sind vielleicht im Alltag nur begrenzt einsetzbar, können aber dann, wenn geordnete Strukturen nicht mehr weiterkommen, hervorragend improvisieren und neue und kreative Ansätze liefern. Ich denke mal, dass diese Fähigkeit dem klassischen Kommissar Viertelpfennig komplett abgeht.
Ich selbst bin auch eher der Chaot, aber bilde mir ein, mein Leben einigermaßen im Griff zu haben. Sieht man von den Geburtstagen ab, zu denen ich grundsätzlich einen Tag zu spät gratuliere und den gelegentlichen Mahnungen, weil ich eine Rechnung vergessen habe zu bezahlen. Dafür meine ich, eine gute Kreativität zu haben. Allein bin ich glaube ich zu verpeilt, um irgendwas großartiges zu reißen, aber im Team mit dem oben erwähnten Kommissar Viertelpfennig sind wir unschlagbar.
Ich brauche zum Lernen ein geordnetes Chaos. Klingt unlogisch, ist es aber nicht. Bei mir ist es so, dass ich gerade beim Lernen sehr viele Bücher und Hefte umherliegen habe und mein Schreibtisch aussieht, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Wenn mich dann aber jemand fragt, wo ein bestimmtes Blatt ist, kann ich aus dem Stapel genau das Blatt herausziehen ohne suchen zu müssen. Ein bisschen chaotisch bin ich also schon, aber ich habe Ordnung im Chaos. Eine saubere Wohnung ist mir aber dennoch wichtig und alles würde ich nicht verkommen lassen.
Ich sehe mich auch eher als Chaot. Ich werfe halt einfach alles gerne auf einen dicken großen Haufen und da ist es dann irgendwo drin. Meist finde ich auf der Suche noch spannende andere Sachen. In der Regel komme ich aber gut klar, solange es mein Chaos ist, da habe ich einen Radar für. Bei mir ist es am Ende dann nämlich tatsächlich so, dass ich nach einer Aufräumaktion nichts mehr wieder finde. Gerade bei den Dingen wo ich lange überlege, wo ich sie hinpacken möchte - überlege ich später noch länger, wohin ich sie denn letztlich gepackt habe. Ich denke, dass Ordnung einen auch eine Unmenge an Zeit kostet.
Ich brauche ein "gesundes Chaos", wie ich zu sagen pflege. Sauber muss es schon sein, also es darf nichts zu Essen herumliegen oder sonst irgendwie nach Messie-Haushalt aussehen. Alles andere darf auch etwas unordentlich sein, solange es wie gesagt nicht schmutzig ist. Es müssen nicht unbedingt alle Kugelschreiber in der Schublade sein, manchmal habe ich auch welche in meiner Tasche oder auf dem Tisch liegen, egal wo sie sind ich finde sie immer, weil ich mich in meinem "gesunden Chaos" sehr gut zurechtfinde.
Als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe war das allerdings katastrophal. Meine Mutter ist eine begeisterte Anhängerin der peniblen und nahezu sterilen Ordnung, alles muss perfekt sein und sie duldet nicht die kleinste Abweichung. Schon ein Fingerabdruck auf dem Spiegel macht sie nervös und lässt sie nachts nicht schlafen, auch wenn der restliche Teil des Spiegels sauber ist. Dementsprechend konnte sie mein alternatives Ordnungssystem auch nicht leiden. Das ein oder andere Mal konnte sie sogar nicht widerstehen und hat in meinem Zimmer umgeräumt, sodass ich am Ende wirklich gar nichts wiedergefunden habe, nicht mal einen simplen Kugelschreiber.
Ich würde nicht sagen, dass Chaoten mehr Zeit mit dem Suchen verbringen als andere. Sie haben nur ein anderes Ordnungssystem und solange sie sich zurecht finden und damit klarkommen ist das doch kein Problem. Problematisch wird es erst, wenn sich ein Chaot mit seiner eigenen Ordnung nicht mehr klar kommt.
Sagen wir so, ich glaube, dass es von Nachteil sein kann, wenn man zu ordentlich und penibel ist. Ich habe bei manchen Ordnungsfanatikern das Gefühl, dass sie ansonsten durchdrehen und Alpträume kriegen, wenn nur ein Staubkörnchen irgendwo liegt. Ich bin so ein Mittelding. Es gibt Bereiche, da bin ich sehr organisiert, weil das einfach effizienter im Alltag ist und ich keine Lust habe, meine Zeit mit Suchen verschwenden zu müssen. Die Küche und der Kleiderschrank sind dafür gute Beispiele. Aber die Nachttischschublade ist total das Chaos, weil ich die nicht so oft brauche.
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