Bei Probearbeiten durch Demotivation auffallen?

Wir hatten kürzlich eine Bewerberin zum Probearbeiten bei uns. Sie hatte so gar keine Ahnung von PCs, sodass ich mich gefragt habe, ob sie überhaupt weiß, wie man so ein Gerät überhaupt startet. Sie wirkte während dem ganzen Probearbeitstag auch nicht besonders motiviert und ich hatte den Eindruck, sie hatte keine Lust auf Büroarbeit. Hinterher kamen dann so Fragen, wie viel sie denn überhaupt am PC arbeiten würde und ob es schwer wäre das zu lernen und sich da einzuarbeiten (in die simpelsten Sachen wie Email Schreiben etc. wohlbemerkt).

Seid ihr auch schon beim Probearbeiten durch Demotivation aufgefallen? Oder habt ihr selbst schon Menschen erlebt, die in der Hinsicht so krass aufgefallen sind? Wie würdet ihr in so einem Fall reagieren? Sollte man überhaupt zum Probearbeiten gehen, wenn man eh keine Lust auf den Job hat?

Es ist leider so, dass jemand mit Sanktionen zu rechnen hat, der einem Vorstellungstermin des Arbeitsamtes nicht nachkommt. Die gängige Praxis ist, dass, wenn der potenzielle Arbeitgeber ablehnt und dies schriftlich bestätigt, weiterhin Sozialleistungen bezogen werden können.

In der letzten Firma hatten wir alle drei Monate neue Aushilfen, die nur kamen, um weiter "bijstand" oder "uitkering" beziehen zu können. Die Konsequenz: Hatte man die Leute gerade angelernt, verließen sie den Betrieb wieder. Dann begann das Spiel mit den "Neuen" wieder von vorne. Auf die Dauer nervt das die länger dort Beschäftigten.

Ich habe mir aber immer Mühe gegeben, ausführlich anzulernen, weil ich der Meinung war, dass die Arbeit dann auch schneller von der Hand geht, je besser und schneller die Leute angelernt werden. So etwas ist dann eben auch eine Folge der Sozial- und -Tarifpolitik, wenn das Lohnniveau so niedrig ist, dass Arbeit nicht recht lohnt, und es irgendwie leichter ist, auf angebotene soziale Transferleistungen zurückzugreifen.

Und zur letzten Frage: Der Meister scheute sich nicht, Mitarbeiter, die durch allzu große "Liederlichkeit" (wörtliches Zitat Arbeitsvertrag) auffallen, auf der Stelle zu entlassen. Direkte Diskussionen am Arbeitsplatz sind auch nicht erwünscht in den Niederlanden. Dafür haben "Vakbonden", Gewerkschaften, freien Zutritt, und bei "Problemen" kann der Vertrauensmann direkt angesprochen werden.

Diese Dinge tragen in nicht unerheblichen Maße dazu bei, den Arbeitsablauf so glatt wie möglich zu gestalten. Übrigens: die deutschen Arbeitskollegen, die Grenzgänger, haben sich ihre "Meckerei" schnell abgewöhnen müssen.

Wie zeigte sich denn diese Demotivation bzw. woran hast du gemerkt das die Bewerberin nicht motiviert war? Denn ehrlich gesagt habe ich bei uns in der Firma noch nie jemanden gesehen der beim Probearbeiten so gar keine Lust hatte zu arbeiten. Natürlich gibt es auch bei uns einige demotivierte Arbeiter.

Aber das jemand schon beim Probearbeiten demotiviert ist habe ich noch nie erlebt. Bei deinem Beispiel könnte ich mir nur noch vorstellen das Sie gerade weil Sie keine Ahnung von den Tätigkeiten am Computer hatte demotiviert war. Es kann frustrierend sein wenn man etwas tun soll, davon aber einfach keine andere Ahnung hat. Das jemand so gar keine Lust hat zu arbeiten will einfach nicht in meinen Kopf.

Wobei das Argument mit den Leistungen des Arbeitsamtes natürlich einleuchtet. Ich habe auch schon einmal gehört das die Leute die Arbeitslosengeld beziehen sich bewerben müssen und mit Sanktionen rechnen müssen wenn Sie das nicht tun. Und da es anscheinend einige gibt die nicht arbeiten wollen, aber keine Sanktionen riskieren wollen, ist es nur logisch das Sie sich irgendwie durch das Probearbeiten quälen und dabei möglichst wenig arbeiten. Schließlich muss man am Ende auch noch riskieren womöglich eingestellt zu werden.