Wie geht man als Außenstehender mit Depressionen um?
Ich möchte heute mal ein recht ernstes Thema angehen. Depressionen. Anlass ist mein Sohn. Mein Sohn ist vor gut 3 Jahren von seiner Mutter zu mir gezogen. Er hatte nicht wirklich eine schwere Kindheit, bis auf die Trennung von mir und seiner Mutter, aber sonst sind die Verhältnisse sehr gut. Ich komme mit seiner Mutter gut klar und es gibt auch keinen Streit wegen irgendwelchen Sachen.
Mein Sohn ist 18 Jahre alt und macht zur Zeit eine rein schulische Ausbildung. Er hat keine Probleme in der Schule und auch nicht mit den Klassenkameraden. Er unternimmt relativ viel und ist auch eigentlich meistens gut drauf. Auch mit meiner Lebensgefährtin kommt er super klar, erzählt ihr auch nahezu alles. Angefangen hat das damit das er seine Aufgaben die Er im Haushalt mit übernehmen soll, sehr stark schleifen gelassen hat. Auch mehrere Gespräche mit Ihm haben da nicht wirklich geholfen. Wir machen immer wieder die Feststellung dass es mal besser und mal schlechter geht was seine Hilfe im Haushalt angeht. Wenn ich Ihn darauf angesprochen haben, hat er es auch immer gut aufgenommen und es ging wieder für eine Weile.
Vor einigen Tagen kam er dann Abends zu mir und meiner Lebensgefährtin um das Gespräch mit uns zu suchen. Er war der Meinung, dass er vielleicht Depressionen haben könnte. Seit dem Gespräch gab es auch keine Weiteres und das ist jetzt schon fast 2 Wochen her. Ich möchte Ihn aber auch nicht gleich zum Arzt schleifen, möchte aber auch nicht dass es schlimmer wird.
Was kann man in so einer Situation tun? Im Moment scheint alles relativ normal zu sein, aber ich weiß dass man solchen Menschen die Depression auch nicht immer ansieht, weil sie halt gelernt haben das zu überspielen. Ich habe das Gefühl, dass man das alles wieder in den Griff bekommen kann, ich weiß auch dass es nicht ganz ohne professionelle Hilfe geht, aber ich muss nun mal irgendwo und irgendwie anfangen. Was meint Ihr?
Hast du ihn gefragt, warum er das glaubt? Sowas fällt ja in der Regel nicht einfach vom Himmel und er wird schon einige Gedanken und Gefühle an sich bemerkt haben, die ihn das denken lassen. Ich glaube nicht, dass ein Achtzehnjähriger einfach mal so aus Scheiß seine Eltern abends beiseite nimmt, um ihnen so etwas zu sagen.
Auf die lange Bank würde ich das weitere Handeln keinesfalls schieben. Wenn ein depressiver Mensch, ein so junger noch dazu, sich mit so einer Aussage an seine Umwelt wendet, erscheint mir das wie die Bitte um Unterstützung, auch wenn er das (noch) nicht so klar formuliert hat. Gerade Depressive neigen ja dazu, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen und sich hilflos zu fühlen. Dann wendet man sich natürlich an seine Eltern, um Hilfe zu bekommen.
Wenn dann danach keinerlei weitere Reaktionen kommen, kann das das Gefühl von Einsamkeit, Unverstandenheit und Hilflosigkeit weiter verstärken. Ob er eine Depression hat, kann außer einem Behandler niemand hier diagnostizieren oder wissen, aber dazu solltest du dringend noch mal sehr zeitnah mit ihm sprechen und ihm anbieten, dass ihr zusammen Hilfe sucht. Auch der Hausarzt kann der erste Ansprechpartner sein.
Das ist alles manchmal gar nicht so einfach zu beschreiben. Es sind wirklich Kleinigkeiten die sich bei Ihm verändert haben. Er hatte vor längere Zeit schon mal gesagt, dass er seinen Platz im Leben noch nicht so richtig gefunden hat. Hatte zu dem Zeitpunkt aber auch keinen negativen Eindruck gemacht, zumindest war es nicht zu erkennen. Das Gespräch was darauf folgte war eigentlich auch recht gut.
Ich wusste mit 18 auch nicht wo ich im Leben stehe oder wo mein Leben mal hinführen sollte, von daher denke ich mal das das relativ normal ist. Er ist in den Dingen die er gerne macht auch sehr ehrgeizig, was ihm dann wiederum aber dann auch zum Verhängnis wird. Wenn es dann nämlich nicht so läuft oder nicht nach seinen Vorstellung perfekt ist, schlägt dann der Ehrgeiz auch mal um in "Da hab ich keinen Bock mehr drauf". Das könnte er aber durchaus von mir haben, von daher denke ich nicht dass das was mit Depressionen zu tun haben könnte.
Was das verkriechen in seinem Zimmer angeht, ist es auch recht schwierig da eine sinnvolle Aussage zu machen. Er ist ein kleiner Zocker und spielt dann auch recht viel Online mit seinen Freunden. Es ist auch nicht so, dass er sich nur im Zimmer aufhält. Er unternimmt auch recht viel. Ist mit Freunden unterwegs oder Übernachtet schon mal bei seinem besten Freund oder fährt, wie grade aktuell, auf ein Konzert. Das würde in meinen Augen auch nicht unbedingt für einen depressiven Menschen sprechen, aber es gibt ja auch nicht nur die eine Depression.
Das ich da natürlich dran bleiben werde, ist ne Sache die klar ist. Aber es geht mir ja mehr darum, ob es tatsächlich eine Depression ist oder ob es vielleicht doch eher nur so aussieht. Ich würde auch eher erwarten dass depressive Menschen sich mehr und mehr verschließen und erst dann mit der Sprache rausrücken wenn es schon fast zu spät ist. Andererseits habe ich aber auch meine Lebensgefährtin einen recht guten Draht zu Ihm und haben auch so ein sehr offenes und ehrliches Verhältnis. Ja es ist nicht leicht.
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