Wegen Husten und Schnupfen gleich zum Arzt gehen?

Ich habe eine Arbeitskollegin und die geht gleich wegen jedem Husten, Schnupfen oder bei Heiserkeit gleich zum Arzt. Ich warte da eigentlich immer erst ein paar Tage ab und erst wenn sich keinerlei Verbesserung einstellt oder es schlimmer wird, dann gehe ich auch schon mal zum Arzt. Wie handhabt ihr das denn? Seid ihr da auch etwas übersensibel und geht gleich am 1.Tag vorsichtshalber zum Arzt oder seht ihr das auch etwas gelassener?

Ich denke so nach ca. 4 Wochen würde ich wegen solchen Symptomen zum Arzt gehen. Bislang dauerte eine Erkältung bei mir aber maximal 3,5 Wochen. Ich wüsste auch nicht wie es mir helfen sollte, wenn ich mich mit einem angeschlagenen Immunsystem an einen Ort begebe der nur so von Viren, Bakterien und multiresistenten Keimen wimmelt.

Ich gehe nur dann bei Husten und Schnupfen zum Arzt, wenn ich mich eine Zeit lang selbst mit Hausmittelchen therapiert habe und keine Verbesserung eingetreten ist. Das dauert bei mir aber schon einige Wochen bis ich dann zum Arzt gehe. Ich finde es unnötig, direkt beim ersten Niesen zum Arzt zu rennen und hätte gar nicht die Zeit dazu. Eine gelangweilte Hausfrau neigt vielleicht eher dazu, das kann ich nicht beurteilen.

Es kommt sicherlich auf die Umstände drauf an. Ich versuche mich auch zuerst immer selbst zu kurieren. Aber es gibt ja schon Arbeitnehmer, die direkt einen Krankenschein brauchen, wenn sie ein oder zwei Tage zu Hause bleiben möchten. Bei uns wurde es immer nicht gern gesehen, wenn jemand mit Erkältung zur Arbeit kam. Da war die Ansteckungsgefahr ja schon groß. Allerdings musste man da direkt zum Arzt gehen und einen Krankenschein in der Firma abgeben.

Ansonsten würde ich nur direkt zum Arzt gehen, wenn der Husten wirklich sehr schlimm ist und ich Schmerzen in der Brust habe. Oder auch wenn ich merke, dass ich eine Nebenhöhlenvereiterung bekomme und da keine Mittel helfen. Da ist es sicherlich ratsam früher zum Arzt zu gehen.

Mir wäre es anders auch lieber, aber wenn ich eine Erkältung auskurieren möchte, muss ich wohl oder übel zum Arzt zwecks Krankschreibung. Die mickrigen zwei Tage oder so, die man auch ohne Krankschreibung daheim bleiben kann, helfen nur im Akutfall, und ich möchte sie auch nicht zu oft in Anspruch nehmen, damit niemand hellhörig wird.

Mit einer Krankschreibung ist alles abgesichert, und meine Hausärztin ist hier auch nicht knauserig und gönnt den Arbeitnehmern schon mal eine Woche zum Daheimsitzen und Teetrinken. Medikamente lasse ich mir dabei auch gar keine verschreiben, sondern halte mich mit Hausmitteln und rezeptfreiem Zeug aus der Apotheke über Wasser.

Wenn es sich wirklich nur um minimale Erkältungssymptome handelt, gehe ich auch in die Arbeit, aber wenn es mich richtig erwischt hat, nicht, weil ich das unkollegial finde. Ich komme täglich mit Kundschaft zusammen und sitze mit mehreren anderen Leuten im Büro. Dazu noch die öffentlichen Verkehrsmittel. Wieso sollte ich andere Leute anstecken, nur weil ich vor lauter falsch verstandenem Arbeitsethos rotzend und hustend im Büro sitzen muss?

Für mich ist in solchen Fällen auch die Notwendigkeit einer Krankschreibung der Hauptgrund für einen Arztbesuch. Helfen kann er mir bei Erkältungen meistens nicht, aber ohne seine Hilfe kann ich leider nicht zuhause bleiben, um mich auszukurieren.

Einige meiner Arbeitskollegen schleppen sich häufig tagelang mit Husten und Schniefnase ins Büro, weil sie fleißig sein wollen, aber ich finde das kontraproduktiv. Zum einen besteht die Gefahr, andere Kollegen anzustecken, und zum anderen macht man auch leichter Fehler, wenn man erkältet ist. Ich jedenfalls bin dann meistens unkonzentriert und müde.