Wie geht ihr mit Weihnachtsmuffeln im Winter um?
Weihnachtsmuffel gibt es überall. Stellt sich nur die Frage, wie man mit ihnen umgeht und ob man sich von ihnen die weihnachtliche Stimmung vermiesen lässt. Wie geht ihr mit Weihnachtsmuffeln im Winter um, wenn es auf Weihnachten zugeht? Schenkt ihr solchen Menschen dennoch etwas zu Weihnachten oder spart ihr euch lieber die Mühe? Findet ihr ein Geschenk zu Weihnachten ausreichend oder schenkt ihr ihnen auch einen Adventskalender?
Ich selber genieße die Weihnachtszeit und die Stimmung drumherum jedes Jahr in vollen Zügen, aber ich kenne auch viele, die damit eigentlich gar nicht viel zu tun haben wollen und denen schon Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage mit Geschenkestress, Familienbesuchsmarathon und Fresskoma mehr als ausreichen. Viele halten die vorweihnachtliche Atmosphäre, Weihnachtsmärkte und den bunten Kitsch rund um Christbaum und Co für reinen Kommerz, vorgekaukelte Harmonie und übertriebenen Enthusiasmus und boykottieren alles, wozu sie nicht explizit gezwungen werden.
Die Erfahrung zeigt, dass es wenig Sinn macht, diesen Menschen irgendetwas vom Geist von Weihnachten zu erzählen oder zu versuchen, sie durch große Reden, Einladungen zum Stollenessen und Keksebacken oder gar durch aufwändig gefertigte Adventskalender und Geschenke umzustimmen. Wer Weihnachten über sich ergehen lassen und stillschweigend vorbeiziehen lassen will, dem lasse ich diese freie Wahl auch, aber im Gegenzug möchte ich dann auch keine abfälligen Kommentare oder rollenden Augen bekommen, wenn ich von einem Weihnachtsmarkt zum nächsten laufe, Weihnachtsmusik in meinen eigenen vier Wänden auflege oder begeistert erzähle, was am Morgen in meinem Adventskalender war. Mir machen solche Dinge nun mal Freude, und diese muss man zwar beim besten Willen nicht teilen, aber auch nicht bewusst zunichte machen.
Mein Freund vermeidet den Großteil des Trubels um Weihnachten auch und nimmt eigentlich eher mir zuliebe an der ein oder anderen Aktion teil, kann sich in diesem privaten Rahmen dann aber durchaus darüber freuen. Diesen Kompromiss finde ich absolut in Ordnung und verlange auch nicht mehr von ihm, und er akzeptiert es wiederum, dass ich vielleicht auch mal in einem Ugly Christmas Sweater durch die Wohnung laufe oder mich mit Freunden auf einen Crêpe und einen heißen Kakao auf dem Marktplatz verabrede, wenn er gerade keine Lust dazu hat.
Normalerweise versuche ich den Grundsatz "Leben und Leben lassen" zu verwirklichen und habe kein Problem damit, wenn jemand Weihnachten nicht so toll findet, wie es der Einzelhandel gerne hätte. Ich selber hasse es schließlich auch, wenn man versucht mich zu etwas zu "bekehren". Wieso sollte ich dann Mitmenschen, die ausdrücklich klar gemacht haben, dass sie den Weihnachtsrummel nicht mögen, mit Glühwein, Plätzchen, Geschenken oder gar einem Adventskalender belästigen? Gerade so, als würde ich ihnen nicht zuhören.
Umgekehrt kann ich mich aber auch der Meinung anschließen, dass ich auch erwarte, dass man meine Einstellung zu Weihnachten respektiert. Ich bin dem strahlenden Kinderaugen-Theater auch schon längst entwachsen und empfinde Weihnachten als einerseits ganz nett, andererseits als einen Haufen Arbeit, weil es ja auch jemand inszenieren muss. Von daher möchte ich weder von selbst ernannten Weihnachtsfreudeverbreitern belästigt noch mit Augenrollen, Seufzen und abfälligen Bemerkungen konfrontiert werden. Man kann ja auch Weihnachtsmuffel sein, ohne seine Umwelt damit zu nerven und das Ganze mit sich selber ausmachen
Einen Adventskalender verschenke ich höchstens an Kinder und den nun auch nicht zu Weihnachten, denn dann wäre es schon etwas zu spät. Ich kenne einige Weihnachtsmuffel und zähle mich auch ein wenig dazu, aber dieser Zustand hält nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über an. Geschenke gibt es schon, aber eben nur für einen ausgesuchten Personenkreis.
Ich kenne ein paar wenige Leute, die mir in dieser Zeit wirklich dezent auf die Nerven gehen. Das Gejammere über Lebkuchen im Spätsommer kann ich noch irgendwie nachvollziehen, vor allem wenn das Wetter nach Grillgut und Eis verlangt, aber das ist leider nur der Auftakt zur Jammersaison.
Gejammert wird danach nämlich über die Weihnachtsdekoration, die viel zu früh in den Geschäften steht, die Weihnachtsbäume, die die gutem Parkplätze bei Obi beanspruchen, die Weihnachtsmusik in den Geschäften, die Freunde und Familienmitglieder, die alle im Weihnachtsstress sind und so weiter. Und ich darf mir auch jedes Jahr wieder die dumme Frage anhören, warum ich als Atheistin nicht genauso anti eingestellt bin.
Ich versuche diese Beschwerden weitestgehend zu ignorieren, weil sie ja kein Potential für eine Diskussion bieten. Für mich gehört Beleuchtung, Musik und ein bisschen Kitsch zur Weihnachtszeit dazu, der andere findet das ganz schrecklich. In der Mitte treffen ist bei diesen Meinungen kaum möglich.
Den meisten dieser Leute schenke ich nichts, aber ich würde ihnen auch nichts schenken wenn sie voll die Weihnachtsfans währen. Man tauscht ja nicht mit jedem, den man von irgendwo her kennt zwangsläufig Geschenke aus.
Einer ehemaligen Kollegin habe ich aber mal bewusst nichts geschenkt und das kam glaube ich gar nicht gut an. Sie hatte immer betont, dass sie Weihnachten nicht feiert und hat sich dann auch darüber mokiert, dass wir im Büro über die Weihnachtsbäckerei gesprochen und Plätzchenrezepte ausgetauscht haben. Irgendwann wurden dann auch Plätzchen ausgetauscht und sie hat keine bekommen, da wurde ein langes Gesicht gezogen, denn gern gegessen hat sie.
Einen richtigen Weihnachtsmuffel kenne ich zum Glück nicht. Aber ich denke, dass ich mich davon nicht beeinflussen lassen würde. Ich selbst mag Weihnachten sehr gerne und finde es schön dann Plätzchen zu backen und die Wohnung weihnachtlich zu schmücken und eben auch das ein oder andere Geschenk zu besorgen.
Ich denke, dass es ja nicht heißt, dass sich jemand nicht über ein Weihnachtsgeschenk freut, nur weil er ansonsten ein Weihnachtsmuffel ist. Ich würde das von der Person abhängig machen und einfach schauen, ob es einen Grund gibt, warum Weihnachten nicht so gemocht wird und ob dann eben ein Adventskalender oder ein Weihnachtsgeschenk auch ausgeschlossen sind. Mir wird dieses Jahr Weihnachten sehr schwer werden und ich liebe es ansonsten. Einmal Weihnachtsmuffel bedeutet ja nicht, dass man immer ein Weihnachtsmuffel ist oder bleibt.
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