Wann ist ein Schauspieler für euch schwer zu besetzen?
Es kommt ja durchaus vor, dass man eine Serienfigur so lange sieht, dass man sich den Darsteller gar nicht mehr vorstellen kann wie er eine andere Figur verkörpert. Ich habe gelesen, dass der Darsteller der Figur "Will Tanner" aus Alf wohl große Probleme hatte, danach noch woanders eine Rolle zu bekommen, da viele eben Alf mit ihm assoziiert haben. Auch der Darsteller von "Steve Urkel" aus Alle unter einem Dach soll dasselbe Problem gehabt haben.
Vor kurzem las ich, dass der Darsteller von "Ted Mosby" aus How I Met Your Mother nun woanders eine Rolle bekommen haben soll, wobei ich mich da auch gefragt habe, warum der noch eine Rolle gekriegt hat. Für mich wird er immer untrennbar mit der Rolle des Ted Mosby verbunden sein. Wie seht ihr das? Wann ist ein Schauspieler für euch schwer zu besetzen für neue Rollen?
Es ist auch schwer, wenn der Schauspieler ganz schwere Rollen gespielt hat, wie beispielsweise den Hitler oder auch Hannibal. Das verbindet man dann einfach mit solchen Leuten, auch wenn es natürlich nichts über die eigene Gesinnung aussagt, aber man wird immer erst an diese Rolle denken, wenn man den Menschen sieht. Schlimm finde ich das eigentlich nicht, aber ich denke, dass die Leute dann Angst haben, mit der Rollenvergabe falsch zu liegen. Immerhin kann man dann ja auch schnell falsche Gedankengänge haben.
Da ich How I met your mother nur vor Jahren sporadisch gesehen habe, wäre das für mich gar kein Problem, mir den Schauspieler in jeder anderen beliebigen Rolle vorzustellen. Aber generell weiß ich natürlich, wie es gemeint ist. Auch der Darsteller von Al Bundy damals hat unter diesem Schicksal für viele Jahre gelitten und einfach keine neuen Rollen bekommen. Mittlerweile hat er ja anscheinend aber doch seit Jahren eine neue, recht erfolgreiche Serie, sodass er sich von diesem Fluch befreien konnte.
Ich könnte mir vorstellen, dass es heute etwas einfacher für Schauspieler ist, weil es jetzt so extrem viele Serien und Shows, Formate und Filme gibt, dass diese Verhaftung von Rolle und Mensch gar nicht mehr so extrem ist. Manche Schauspieler, die sehr charakteristisch in ihrer Figur verankert waren, haben es geschafft, später eine andere Serie erfolgreich zu gestalten. David Boreanaz in Angel und dann später in Bones wäre so ein Beispiel.
Für wen ich es mir zum Beispiel aber schwer vorstellen könnte, wäre Jim Parsons. Da würde ich immer nur Sheldon sehen und er müsste schon schauspielerisch alle Facetten ausspielen, bis ich diese alte Figur nicht mehr sehen würde. Ob er das allerdings beherrscht, weiß man dann auch nicht.
Bei mir hängt es eindeutig von der Kompetenz des Schauspielers oder der Schauspielerin ab. Die Idee des Schauspielerberufs besteht ja nicht darin, 20 Jahre den gleichen Trottel in einer Soap zu geben, bis man zu alt und zu peinlich wird für den feurigen Liebhaber oder was auch immer, sondern die unterschiedlichsten Rollen zu verkörpern. Egal ob einen Familienvater, ein Alien, Zeus den Göttervater oder Hitler persönlich. Das ist schließlich ihr Job!
Wer es nicht schafft, aus den Rollenklischees, in die viele gerade am Anfang ihrer Karriere gedrängt werden, auszubrechen und glaubwürdig unterschiedliche Figuren zu verkörpern, hat in meinen Augen in der Branche nichts verloren. Daran sind weder die Rollen schuld noch das Publikum, sondern es handelt sich eben um einen Schmierenkomödianten, der zwar schön ausschauen und Text lernen kann, aber das war's dann auch schon.
Ich schaue nicht viel fern, weswegen ich nicht behaupten kann, in Schauspieler X nur Rolle Y zu sehen, aber ich bin immer positiv überrascht, wenn ich bekannte Gesichter auf überzeugende Art in unterschiedlichen Rollen sehe und merke, dass die Person wirklich in ihrem Beruf etwas drauf hat und sich nicht nur auf ihrer kurzlebigen Berühmtheit als Serien-Trottel ausruht. Aber das kommt nicht allzu oft vor.
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