Nur für eine bestimmte Person typisieren lassen

Bei uns in der Stadt hängt in fast jedem Geschäft eine Aufforderung sich für ein bestimmtes Kind, welches Leukämie hat, typisieren zu lassen. Es gibt wohl wirklich Menschen, die sich nur typisieren lassen, weil sie das Kind kennen oder es aus der Stadt kommt, in der sie wohnen. Ich bin schon seit vielen Jahren typisiert und das habe ich nicht nur für einen bestimmten Menschen gemacht, sondern allgemein.

Wie sieht das eigentlich aus, wenn man sich wegen eines bestimmten Aufrufs typisieren lässt und das Kind dann einen Spender gefunden hat. Wird man dann als typisierter Mensch aus der Spenderdatei genommen oder ist man automatisch auch für andere kranke Menschen in der Kartei? Habt ihr euch typisieren lassen, weil ihr den Menschen kanntet oder er aus der Stadt kam in der ihr wohnt oder eher allgemein?

Typisierungsaktionen sind immer für alle Betroffenen gedacht. Alles andere wäre ja auch Schwachsinn. Die jeweiligen Einzelfälle gelten nur als Motivation und Aushängeschild, weil es ja allgemein bekannt ist, dass sich die meisten Menschen lieber für Leute einsetzen, die sie kennen und weniger bereit sind, sich für die theoretische Möglichkeit, irgendwann einmal jemandem helfen zu können, Umstände machen.

So funktionieren schließlich viele Spendenaufrufe. Man druckt Plakate und Handzettel, die das Schicksal der kleinen Gaia aus Mosambik, die einen mordsweiten Schulweg hat, veranschaulichen, und sammelt nicht für abstrakte Zwecke wie den Ausbau der Buslinien in der Provinz Maputo, weil die hierzulande keine Sau interessieren.

Es wäre ja auch Wahnsinn, wenn die ganzen mühsam gesammelten Daten wieder gelöscht werden, wenn ein Spender für eine konkrete Person gefunden ist. Hauptsache, der kleine Dominik bekommt seine Stammzellen, potenzielle weiter Bedürftige können gerne verrecken, oder was? Alleine der Verwaltungsaufwand wäre ja viel zu groß.