Kommt ihr im Alltag mit wortkargen Menschen zurecht?

Ich muss sagen, dass ich nicht so besonders gut mit Menschen zurechtkomme, die sehr wortkarg sind. Ich bin gegenüber anderen Menschen, die ich nicht so gut kenne, selbst etwas schüchtern und zurückhaltend, wobei ich dann gar keine Motivation habe, etwas zu sagen, wenn jemand kaum darauf eingeht. So kommt dann letztendlich gar kein Gespräch zustande. Redet jemand hingegen sehr viel und ist sehr offen, blühe auch ich schneller auf, so dass es da auch keine unangenehmen Pausen gib.

Kommt ihr gut mit wortkargen Menschen im Alltag zurecht? Mögt ihr es vielleicht ganz gerne, wenn jemand sehr schweigsam ist und kaum spricht, da ihr so eure Ruhe habt? Oder findet ihr das auch eher unangenehm, da es sehr schwer ist, mit diesen Menschen ein richtiges Gespräch aufzubauen, welches nicht so schnell ins Stocken gerät?

Es gibt nun mal solche und solche Menschen und wenn jemand ein bisschen wortkarg ist, dann ist das für mich auch in Ordnung. Ich war ja selber mal so und kann es daher gut verstehen, wenn man nicht gerade viel zu sagen hat. Oftmals liegt es ja daran, dass man einfach ein bisschen schüchtern ist. Ich habe selber viele Jahre damit zu tun gehabt und kenne die Situation in Gesprächen, das ist nicht eben angenehm. Deswegen komme ich mit solchen Leuten auch gut aus.

Es kommt darauf an, wie oft sie wortkarg sind und ob das normal ist. Wenn ich zum Beispiel wortkarg gegenüber einer Person bin, dann kann das durchaus ein Zeichen dafür sein, dass ich eben sauer auf diese Person bin und sie mehr oder weniger durch Schweigen "bestrafen" will. Mein Schwager beispielsweise hatte einige ziemlich dämliche Kommentare vom Stapel gelassen, sodass ich ein wenig sauer auf ihn war. Da habe ich ihn beim letzten Besuch auch die meiste Zeit angeschwiegen, wobei ich sonst eher gesprächig bin und mich leicht auf Gespräche einlasse.

Bei Fremden ist das noch einmal was anderes, da bin ich grundsätzlich schüchtern, bis ich die Person einschätzen kann und etwas besser kenne. Aber bei bekannten Personen kann mein Schweigen auch auf einen Konflikt hindeuten, sodass ich im Umkehrschluss bei manchen Menschen denken würde, dass sie sauer auf mich sind, wenn sie mich plötzlich anschweigen. Bei Fremden habe ich da keine Probleme, wenn die nicht so viel sprechen wollen.

Ich bin selber auch eher etwas zurückhaltender, besonders bei Menschen, die ich kaum kenne. Darum verstehe ich es auch, wenn jemand eher wortkarg ist. Aber ich kann deine Einstellung schon verstehen, dass es dann schwierig ist, in ein Gespräch zu finden, wenn beide Seiten eher schweigsam sind. Ich finde es aber nicht mehr so schlimm, wenn ein Gespräch mal ins Stocken gerät und mal ein Schweigen einsetzt.

Es wird ja wohl kaum Situationen geben, wo man im Alltag miteinander auskommen muss und es ist so gar keine Kommunikation möglich. Ich kenne das eher von oberflächlichen Situationen, also wenn man sich zum Beispiel an der Bushaltestelle trifft und nicht weiß, was man reden soll. Aber wenn man mit Kollegen an einer Aufgabe arbeiten soll, hat man doch praktisch einen Grund, den Mund aufzumachen. Denn ohne Kommunikation wird die Aufgabe ja nicht fertig.

Ich denke, dass es meist auf das Thema ankommt und dass manche (wortkargen) Menschen eben nicht wissen, was sie überhaupt sagen sollen und mit der Situation dann mehr oder weniger überfordert sind. Wenn aber ein passendes Thema vorhanden ist, weil man sich über die Kinderbetreuung, die Arbeit, die Uni oder die Schule unterhalten muss, da man mehr oder weniger zur Einigung gezwungen ist, wird man automatisch weniger wortkarg - zumindest was das eine Thema angeht.

Ich würde das auch von der Situation abhängig machen. Wenn ich meinen Partner etwas frage und ihm alles aus der Nase ziehen müsste, fände ich das schon sehr anstrengend und würde es irgendwann sicherlich mehr nervig finden, dass er so wortkarg ist. Wenn man aber in gewissen Situationen nicht viel spricht, finde ich das nicht dramatisch. Eben wenn man jemanden zufällig trifft und nicht so gut kennt oder gemeinsam in einem Wartezimmer sitzt oder ähnliches.

Ich komme ganz hervorragend mit wortkargen Menschen zurecht, da ich mich selber dazu zähle. Damit meine ich nicht die Leute, die nur zeitweise wortkarg sind, sondern die, die grundsätzlich nicht sonderlich redselig sind.

Leider sind doch extrem viele Menschen nur wortkarg, wenn sie schlechte Laune haben oder unter Schüchternheit leiden. So ist es mir schon oft passiert, dass mir Personen eigentlich sehr sympathisch waren, weil sie nicht viel redeten und ihre Antworten bei Fragen auf's Wesentliche beschränkten. Und irgendwann tauten sie dann auf und redeten wie ein Wasserfall, was mich dann maßlos überforderte.

Ich finde es momentan sogar ziemlich angenehm, wenn jemand eher wortkarg ist und nicht ständig von sich und seinen eigenen Wehwehchen sprechen muss. Oder sich immer mti extremen Geschichten in den Mittelpunkt stellen muss, sondern einfach "mal so ist" und nicht ständig alles kommentieren muss.

Sicherlich ist es mit wortkargen Personen manchmal schwer, vor allem wenn man eben auch schüchtern ist und sich keine großartigen Gespräche ergeben. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass die Anwesenheit eines wortkargen Menschen sehr angenehm sein kann, wenn man sich kennt und mag.

Glänzend! Gerade im Job bin ich froh darum, wenn mal Schweigen im Büro herrscht, weil meine Arbeit ziemlich viel Konzentration erfordert und nicht einfacher wird, wenn ich alle 10 Sekunden unterbrochen werde, weil jemand mit mir über das Wetter oder das Wochenende sprechen möchte. Ich weiß natürlich, dass Small Talk auch am Arbeitsplatz zu einem harmonischen Miteinander gehört, aber mir ist es lieber, wenn man den neuesten Klatsch beispielsweise morgens in 10 Minuten abhandelt und nicht ständig wieder das Labern anfängt.

Eine Kollegin von mir kündigt auch jedes Mal an, dass sie das Büro verlässt ("falls mich jemand sucht") und lässt auch nicht locker, bis jemand anders verbal signalisiert hat, mitbekommen zu haben, dass sie Kaffeenachschub holen gegangen ist. Zur Frau Meier. Wo wir immer Kaffee holen. Eine andere Mitarbeiterin ist dagegen immer nett und freundlich, höflich und ausgeglichen, kompetent und teamfähig, aber sie hält die meiste Zeit, wenn es nichts zu sagen gibt, den Rand.

Ich würde Schweigsamkeit auch nicht automatisch mit Schüchternheit gleichsetzen, und ich finde auch nicht, dass jeder Mensch, der nicht pausenlos quatscht, gleich mufflig und unsympathisch wirkt. Umgekehrt ist es ja auch nicht so, dass man sich in einen netten und angenehmen Zeitgenossen verwandelt, wenn man nur viel und lange genug labert.

Es kommt vor allem darauf an was ich von dem anderen erwarte. Wenn ich mich mit dieser Person zum reden treffe, dies aber so gut wie nicht getan wird dann kann es schon zum „Problem“ werden.Wenn man erwartet das man mit dem anderen ein angeregtes Gespräch führen wird, der andere aber eben einfach nicht der Typ dazu ist wird man sicherlich enttäuscht sein.

Aber in der Regel weiß man ja vorher ob derjenige mit dem man sich trifft eher wortkarg ist oder ob er sich gerne unterhält. Dementsprechend kann man sich darauf einstellen und vereinbart Treffen bei denen eher weniger geredet wird. Dann ist man weniger enttäuscht wenn der andere kein Gespräch beginnt oder Fragen nur knapp beantwortet.

Jeder Mensch ist anders. Der eine redet wie ein Wasserfall, der andere eben so gut wie gar nicht. Und das ist auch gut so. Als jemand der gerne und viel redet kann ich sagen das es gut tut sich mit Menschen zu treffen die gut zuhören können und mich einfach mal nur reden lassen. Auch Männer sind ja oftmals etwas wortkarger als Frauen bzw. wollen nicht alles bis ins letzte Detail besprechen.

Ich treffe mich also lieber mit meinen Freundinnen zum quatschen als meinen Mann zu Hause zu zu texten obwohl ich weiß das er nicht der große Redner ist. Ich komme recht gut mit wortkargen Leuten zurecht und kenne auch einige die nicht gerne viel reden.