In Gegenwart von Kindern nicht über das Gewicht reden?

vom 19.09.2018, 06:25 Uhr

Es soll nicht gut für die kindliche Entwicklung sein, wenn es mitbekommt, wie Erwachsene sich über Gewichtsabnahme und Diäten unterhalten. Das würde sie insofern prägen, dass sie leichter in eine Essstörung rutschen könnten. Wie handhabt ihr das?

Sprecht ihr in Gegenwart von Kindern über solche Themen wie Gewicht(sabnahme) oder Ernährung (Diät)? Findet ihr das sinnvoll? Oder findet ihr, dass Kinder das früher oder später sowieso mitbekommen und dass es kein Unterschied ist, ob man früher oder später solche Themen anschneidet?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es kommt sicherlich darauf an, wie oft über das Thema Gewicht und Ernährung gesprochen wird. Wenn die Kinder ständig nichts anderes hören, ist es sicherlich denkbar, dass sie eine Essstörung entwickeln. Aber wenn mal das Thema zur Sprache kommt, halte ich das nicht für bedenklich.

Ich habe schon erlebt, dass eine Mutter ständig ihre Tochter ermahnt hat, was das Essen angeht. Sie hat ihr immer gepredigt, dass diese darauf achten soll, was sie isst und ja nicht zu viele Kalorien oder etwas Süßes. Die Tochter hat schon sehr darunter gelitten und war teilweise dann ein Außenseiter. Sie ist auf Kindergeburtstagen natürlich aufgefallen, weil sie eben keinen Kuchen aß oder ähnliches. So etwas finde ich schlimm und denke, dass die Mutter selbst essgestört war und das eben an ihre Tochter weitergegeben hat.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich denke auch das es darauf ankommt wie oft die Gewichtsabnahme und eine Diät Thema sind. Wenn die Gewichtsabnahme bei jedem Essen thematisiert wird halte ich das schon für fragwürdig und denke das es in so einem Fall durchaus zu einem Problem in der kindlichen Entwicklung werden kann. Das Essen sollte nicht als Feind oder als etwas negatives gesehen werden. Wenn nun das Kind mitbekommt das die Eltern in einem regelrechten Kampf mit dem Essen stehen, wird auch das Kind irgendwann eine Abneigung dagegen entwickeln bzw. eine Störung hinsichtlich der Ernährung und des Aussehens bekommen.

Wenn aber nur hin und wieder darüber gesprochen wird glaube ich nicht das ein Kind davon schaden davontragen wird. Man spricht ja auch sonst hin und wieder auch über negative Dinge oder über Probleme und Sorgen die einen plagen. Alles kann man auch nicht von Kindern fernhalten, Sie sollen schließlich sehen wie das Leben ist: mit all seinen Facetten, also auch dem negativen. Am besten lebt man dem Kind von Anfang einen gesunden Lebensstil vor. Und dazu gehört vor allem auch ein bewusster Umgang mit Essen und eine abwechslungsreiche und nährstoffreiche Ernährung.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Nach der Logik müsste ich beim Gewicht schwer gestört sein. :D Meine Tagesmutter war, seit ich denken kann, auf Diät. Nachgelassen hat das erst, als ich schon volljährig war und die mit Brigitte die Ernährung umgestellt hat. Ich kenne alles! Apfel, Eier, Ahornsirup, Kohlsuppe, Hollywood, Atkins, Fasten, Slim Fast, Nulldiät, FdH und Trennkost und wie sie alle heißen. Und ich weiß, dass die nicht dauerhaft funktionieren.

Ihre eigenen Kinder und ich sind mit ihrer ständigen Diät und mit Aerobic und Callanetics aufgewachsen, dazu gab es das Dauerthema, dass der Gatte noch dicker ist und immer weiter zunimmt. Da wurde jeder Wein, jedes Bier und jede Nuss kritisiert. Aber weder der eigene Nachwuchs noch ich haben Schaden genommen.

Allerdings wurde unser Gewicht oder unser Essverhalten auch nie thematisiert oder gar kritisiert. Wir sind sozusagen unbeschwert aufgewachsen und haben alle ein normales Gewicht. Die wirklich dicken erwachsenen Vorbilder und deren permanentes Drama ums Essen, um Verzicht und sich etwas gönnen haben und nicht gestresst.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ehrlich gesagt kann es ja auch wichtig sein über Gewicht zu reden. Wenn das Kind sich nur schlecht ernähren möchte und es dadurch immer dicker wird, kann man das ja unmöglich unerwähnt bleiben. Generell finde ich nicht, dass man über irgendwelche Diäten reden sollte, aber wenn man gesunde Ernährung und Sport thematisiert ist das ja nicht weiter schlimm.

Ich würde nicht jedes Thema aussparen, wenn es mich bewegt und ich darüber reden möchte. Kinder können ja durchaus vermittelt bekommen, dass gesunde Ernährung und Sport wichtig sind um länger zu leben. Das führt sicherlich nicht zu einer falschen Ernährung oder eine Magersucht.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Heutzutage machen die Leute doch solch ein Drama um das Gewicht und glauben auch sofort, wenn Mama immer darüber heult, wie fett sie ist und eigentlich dünn ist, würde das Kind das auch tun. Ich spreche den Kindern aber nicht ihre Gedanken ab oder den Sinn zu verstehen, dass es nicht so ist. Ich glaube, dass Kinder und Jugendliche ein sehr gutes Gespür haben, was richtig und falsch ist.

Problematisch wird es eben, wenn man auch an Kindern bereits meckert. Habe ich schon oft in der letzten Zeit erlebt. Eine kleine Rolle und der Tochter wurde gesagt, sie sei zu fett. Das hat die anfänglich noch als Witz aufgenommen und das wurde ihr täglich aufgetischt. Weniger Kartoffeln auf den Tisch, weil du bist zu fett usw. Die hat zumindest ein Problem mit sich mittlerweile und immer Angst, zu dick zu sein und dann weniger zu essen zu bekommen. Keine Sorge, Jugendamt ist schon eingeschaltet!

Wenn ich in Gegenwart eines Kindes sage, ich bin zu dick, dann kann ich doch betonen, dass dies nur meine Meinung ist. Ich muss doch nicht direkt so tun, als wenn mein Kind dann auch denkt, es sei fett oder sowas. Gewichtsprobleme sind ein gesellschaftliches Problem, aber auch die Gesellschaft der Dünnen macht es zu einem Problem der Psyche.

Klar kriegen die Kids das alles mit. Diät hier, erbrechen dort, zu fett da, zu dünn dort. Sicher. Ich hoffe aber, dass man verantwortungsbewusst genug ist, um das nicht dem Kind so zu vermitteln, wie es oftmals medial auch rüber kommt. Weil dann muss ich mich nicht wundern, wieso einige Kids mit sich und dem Gewicht ein Problem haben.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^