Haltet ihr gerne Vorträge und Reden?

vom 28.01.2013, 18:10 Uhr

Die meisten Leute vermeiden es, so gut es geht, Präsentationen oder Vorträge zu halten, beziehungsweise ganz frei vor großem Publikum zu reden. Fast alle haben Lampenfieber und empfinden dieses Gefühl nicht als angenehm.

Einer meiner Kollegen muss demnächst auf einer Familienfeier mit vielen Leute eine Rede halten und er ist voller Vorfreude. Er hat schon die Vorbereitungen genossen und von fast nichts Anderem mehr gesprochen. Er hat Ideen gesammelt und sogar vor uns geübt. Ich fand das zwar übertrieben, aber er hat es wirklich gut gemacht. Dieser Kollege scheint eine seltene Ausnahme zu sein, denn er sucht geradezu die Gelegenheiten, um sich vor anderen verbal zu präsentieren, auch in ganz großem Kreis, wie zum Beispiel auf Betriebsversammlungen.

Seid ihr vielleicht auch eine solche seltene Ausnahme oder haltet ihr auch gerne Reden vor großem Publikum? Ist der Trieb, sich zu präsentieren vielleicht gar nicht so selten, wie ich glaube?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen, als Referate oder Vorträge halten zu müssen. Ich hasse es einfach über alles, im Mittelpunkt stehen und ein Thema frei vortragen zu müssen. Leider hatte ich in der Schule aber immer das Pech, sehr viele Referate halten zu müssen. Auch jetzt an der Uni hat sich nichts daran geändert, wobei ich sogar noch häufiger Referate halten muss, als in der Schule.

Erst heute hatte ich wieder das Vergnügen und durfte ein Referat vortragen. Dabei hätte ich mich am liebsten geweigert oder einen Anfall von Ohnmacht vorgetäuscht, so schlimm war es für mich, nach vorne gehen zu müssen.

Generell ist es bei mir immer so, dass ich vor einem Referat oder Vortrag fürchterliche Bauchschmerzen bekomme und mir schlecht wird. Dazu bekomme ich Schweißausbrüche, die während des Referats ihren Höhepunkt erreichen. Ich fange außerdem an, fürchterlich zu zittern. Zudem weiß ich einfach nicht, wo ich hinschauen wollte, weil ich anderen Leuten auch nicht unbedingt in die Augen schauen möchte. So schaue ich zur Sicherheit immer ziemlich oft auf meine Karteikarten, was außerdem noch den Vorteil hat, dass ich nicht so schnell einen Blackout bekomme. Trotzdem stehe ich immer wieder vor dem Problem, dass ich dann während meines Vortrags einfach nicht die richtigen Worte finde und vor mich hin stottere.

Auch ist es so, dass man immer meine riesigen Schweißflecken auf meinem Oberteil sieht, was mir auch noch sehr peinlich ist. Was dagegen tun kann ich aber auch nicht. Auch Deo hilft da nicht wirklich weiter. Von daher und auch aus allen anderen Gründen, die ich genannt habe, hasse ich Referate über alles und würde lieber drei Klausuren schreiben, anstatt ein einziges Referat zu halten.

Personen, die gerne Vorträge halten, kenne ich nicht. Dafür kenne ich aber sehr viele Leute, denen es einfach nichts ausmacht, Vorträge zu halten und die es einfach nicht schlimm finden, vor anderen etwas vortragen zu müssen. Diese Leute sind auch überhaupt nicht aufgeregt, wenn sie einen Vortrag halten, was ich selbst absolut nicht nachvollziehen kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ehrlich gesagt sind Reden und Vorträge für mich der reinste Horror - was angesichts meiner Berufswahl nicht die beste Voraussetzung ist. Zu meinem Job gehört es, vor anderen zu reden, zu argumentieren und vorzutragen.

Anfangs hatte ich sehr, sehr große Probleme damit. Schon in der Schule konnte ich nicht vor anderen reden, nicht am Unterricht teilnehmen und Referate halten schon gar nicht. Als ich dann im Abitur meine mündliche Prüfung hatte, habe ich kaum einen ganzen Satz heraus bekommen. Das zog sich dann auch genau so durchs Studium und die zwei mündlichen Prüfungen im Staatsexamen haben meinen Notendurchschnitt ganz schön nach unten gezogen.

Jetzt, im Referendariat, ist das Vortragen von Sachverhalten und Lösungen Alltag und anfangs hatte ich die selben Probleme wie damals noch in der Schule oder im Studium, habe mich inzwischen aber daran gewöhnt und schaffe es inzwischen sogar, ganze Sätze ohne Fehler zu reden, ohne rot zu werden, ohne zu stottern und ohne Bauchschmerzen zu bekommen.

Gerne mache ich solche Vorträge allerdings immer noch nicht. Ich mag dieses Gefühl, dass alle Augen auf mich gerichtet sind, einfach nicht.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich leide leider auch sehr darunter, dass ich einfach nicht frei vor Menschen sprechen kann. Bei mir reicht schon eine Gruppe von 5 bis 6 Leuten. Ich habe auch extra schon einige Rhetorikkurse besucht aber auch dort konnte ich nichts sagen, obwohl die Menschen, die dort waren das gleiche Problem hatten wie ich.

Bei meiner Abschlussprüfung wäre ich fast durchgefallen, weil ich einfach nichts sagen konnte, wenn ich nicht einen sehr sensible Prüferin gehabt hätte, die die Antworten aus mir herausgekitzelt hat.

Auch jetzt im Studium graut mir schon davor Referate halten zu müssen. Ich habe mir vorgenommen, einfach immer weiter zu üben und es so gut wie möglich hinter mich zu bringen. Es muss einfach irgendwie klappen.

Ich kenne aber Menschen, denen es überhaupt nichts aus macht vor großen Menschenmengen zu sprechen und ich kenne Menschen, die es genießen vor Menschen zu reden. Das ist meiner Meinung nach angeboren. Ich glaube viele Politiker und Manager gehören zu denen, denen das Reden vor Menschen Spaß macht, sonst könnte man einen solchen Beruf überhaupt nicht ausüben. Vor allem wenn man so viel Kritik einstecken muss wie Politiker und sich dann noch öffentlich vor Millionen Menschen dazu äußern muss. Ich würde weinend weglaufen.

» Moira24 » Beiträge: 80 » Talkpoints: 1,97 »



Früher fand ich es immer ganz schlimm, wenn ich Vorträge halten sollte. Da hatte ich noch wenig Selbstbewusstsein und habe es mir eben einfach auch nicht zugetraut. Irgendwann hatte ich mehr Selbstvertrauen und dann habe ich solche Vorträge auch lieber gemacht.

Ich finde es auch weniger schlimm, vor sehr vielen Menschen etwas zu sagen, als vor einer kleinen Gruppe, womöglich noch mir bekannter Menschen. Es geht aber absolut gut Vorträge zu halten, wenn ich mir nur auf die Rede konzentriere. Mittlerweile habe ich da keine Angst mehr und ich schäme mich auch nicht mehr. Es macht mir sogar Spaß.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Also ich hatte bis vor drei Jahren riesengroße Probleme vor mehr als drei Menschen zu sprechen. Das Chaos im Kopf und die enorme Angst haben mich so richtig gelähmt, so dass jeder Vortrag eine Katastrophe wurde. Dann bin ich zu den Toastmasters gegangen und habe geübt. Allerdings hat das nicht ganz gereicht, denn ich musste auch sehr viel und hart an mir selbst arbeiten. Heute habe ich riesengroßen Spaß vor einem Publikum zu stehen und etwas zu sagen. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl vor einer Masse von Menschen zu stehen und etwas zu sagen.

Ich genieße es inzwischen mit jeder Faser meines Körpers, vor allem genieße ich in die Augen des Publikums zu schauen. Am liebsten würde ich gar nicht mehr aufhören wollen. Umso größer das Publikum, umso schöner! Meine Angst ist komplett verschwunden, die Nervosität ist bei nahezu Null. Es war sehr harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt, denn es hat mich in meinem Leben sehr beeinträchtigt. Ich kann nur sagen, dass jeder das Reden vor Publikum lernen kann! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Die Toastmasters, die es in vielen Städten in Deutschland gibt, sind eine sehr gute Adresse, wo man in geschütztem Rahmen das öffentliche Reden üben und lernen kann.

» Akebersbach » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,40 »


Also ich persönlich kenne auch keine Menschen, die freiwillig Reden beziehungsweise Vorträge vor Menschenmengen abhalten. Selbst Leuten, die ich als sehr selbstbewusst, offen und direkt kennen gelernt habe, ist es immer lieber gewesen, um derartige Dinge einen Bogen zu machen und lieber als ein Teil von vielen und nicht vor allen, sondern inmitten der anderen zu sprechen. Das war schon während meiner Schulzeit so. Sei es nun der Klassenclown gewesen, der nie um einen Spruch verlegen war, für den sich andere vielleicht schon geschämt hätten, oder aber die von jedem geschätzte Klassensprecherin, die sich mit jedem gut verstanden hat und eine sehr lockere Art hatte - ich hätte nie geglaubt, dass einer von ihnen Probleme damit hätte, sich vor die Klasse zu stellen, in welcher er darüber hinaus auch mit jedem gut klar kam, und zu sprechen. So war es aber und teilweise war das sogar offensichtlich zu spüren.

Ich selbst bin da wohl noch ein extremerer Fall: ich spreche nicht nur ungerne vor Menschenmengen, sondern ich kann es überhaupt nicht. In den meisten Situationen versuche ich mich zu drücken, wo es nur geht, und wenn ich doch mal muss, versuche ich zumindest, mit mehreren Leuten gemeinsam vor den Menschen sprechen zu können. Alleine ist es einfach der pure Horror für mich. Aber auch in einer Gruppe ist bei mir lediglich das Gefühl verbessert und ich bin trotzdem extrem nervös, verspreche mich öfter, als dass ich etwas so sagen kann, wie ich es wollte, vergesse Dinge, fange an, stark zu schwitzen und und und. Es ist einfach eine Horrorvorstellung für mich, vor Menschen zu reden, und leider muss man ja öfter mal durch solche Situationen durch. Inzwischen bin ich zumindest so weit, dass ich mir manchmal schon denken kann: Ach, das wird schon. Zumindest nach einer gewissen Zeit, denn im ersten Moment ist der Schock dann doch wieder da.

Lediglich aus meiner alten Parallelklasse war mir ein Junge bekannt, der freiwillig vor die Klasse getreten ist, um zum Beispiel die Arbeit von seiner Gruppe vor den anderen auszuwerten. Besonders gerne hat er das auch nicht gemacht, er hatte aber zumindest kein Problem damit, aufzufallen und von anderen Menschen angestarrt zu werden. Dennoch war ihm anzumerken, dass er sich ständig versprochen hat, nervös war und einfach in seiner Position nicht zu 100% richtig. Dummerweise wollte seine Gruppe meist gar nicht, dass er das Ergebnis alleine vor der Klasse vorträgt, weil diese schon wusste, dass er das nicht so toll machen würde, er hat sich aber immer wieder dafür "geopfert".

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da ich selber unterrichte, habe ich kein Problem damit, vor Klassen Vorträge zu halten. Mein Unterrichtsstil ist zwar sicher alles andere als reiner Vortrag, aber zumindest Phasenweise kommt es ja doch zu Vorträgen. Das stört mich wie gesagt überhaupt nicht. Aber obwohl ich Vorträge vom Unterrichten her gewohnt bin, hasse ich es, Vorträge vor größerem Publikum zu halten. Ich könnte keinen Vortrag vor einer größeren Versammlung halten und zwar weder beruflich noch privat.

Interessanter Weise habe ich festgestellt, dass dieses Phänomen bei vielen Lehrern vorkommt, also bei einer Berufsgruppe, wo man durchaus meinen mag, dass sie kein Problem mit Vorträgen und so weiter haben.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Gerne mache ich das sicher nicht. Genauer gesagt habe ich es gehasst, wenn ich in der Schule ein Referat halten musste und war davor wirklich immer sehr nervös. Da ich immer sehr schüchtern war und in meiner Klasse eigentlich nicht wirklich Freunde hatte, hatte ich sowieso immer das Gefühl, dass bei mir alle besonders genau hinschauen, wenn ich da vorne stehe und etwas erzähle. Trotzdem habe ich am Ende immer recht gute Noten bekommen. Wenn ich erstmal ein paar Sätze gesagt hatte, habe ich mich immer ganz gut in die Rolle als Redner eingefunden und die Nervosität war einigermaßen weg. Als ich fertig war, war ich natürlich trotzdem immer sehr froh. Gleiches gilt auch für mündliche Prüfungen.

Heute bin ich zwar eigentlich nicht mehr ganz so schüchtern wie damals, aber einen Vortrag zu halten, könnte ich mir jetzt fast gar nicht mehr vorstellen und habe absolut nichts dagegen, wenn ich das nie wieder tun muss.

Den Trieb, sich zu präsentieren, haben wahrscheinlich nicht wenige Menschen, aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten, diesen auszuleben, als mit Vorträgen oder Referaten. Sänger oder Schauspieler präsentieren sich ja auch auf ihre Art und Weise. Einen Vortrag zu halten würden vielen von denen aber genauso schwer fallen, wie den meisten anderen auch.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Für mich sind Vorträge eher ein notwendiges Übel und man hat ja leider nicht immer eine Wahl, ob man einen Vortrag halten möchte, sondern wird von der Schule, von der Uni oder vom Arbeitgeber dazu gezwungen bei gewissen Gelegenheiten. Da muss man eben durch. Ich hatte noch nie besondere Freude bei der Aussicht, einen Vortrag halten zu müssen. Aber ich stehe auch nicht gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und lass mich von allen Menschen anstarren während ich quasi auf dem Präsentierteller stehe.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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