Was haltet ihr von autodestruktiver Kunst?
Ich las vor kurzem zum ersten Mal von der so genannten autodestruktiven Kunst. Als Beispiel ist ein Künstler genannt worden, der einen Schredder in einen Bilderrahmen eingebaut hat, sodass eines seiner Werke sich direkt nach der Auktion selbst zerstört hat. Es soll auch andere Künstler geben, die in ihre Werke Säure einbauen, sodass sich die Werke selbst zerstören können nach einer gewissen Zeit.
Was haltet ihr von dieser Form von Kunst? Würdet ihr ein Kunstwerk kaufen, das sich nach absehbarer Zeit selbstständig zerstören wird? Käme das für euch in Frage? Findet ihr, dass solche Kunst einen gewissen Reiz ausübt? Wie hoch ist die Nachfrage für solche Kunst und wie verbreitet ist sie? Wie viel wärt ihr bereit für diese Art von Kunst zu bezahlen?
Ich hab das auch gelesen und hab mir ehrlich gesagt einfach nur gedacht, wie bescheuert Menschen doch sein können. Warum sollte ich denn Geld für ein angebliches Kunstwerk ausgeben, wenn ich es nur kurz genießen kann. Da kann ich auch irgendeinen Dreck auf ein Blatt Papier kleben und das dann schreddern und nachher behaupten, da wäre ein unglaublich tolles Kunstwerk drauf gewesen.
Wie man für sowas dann noch Geld bezahlen kann, erschließt sich mir nicht wirklich. Und in wiefern Zerstörung eine Kunst sein soll auch nicht. Ich denke eher, dass es da jemand geschafft hat, einfach nur Müll zu produzieren und dafür Idioten gefunden hat, die ihn dafür bezahlen. Und in meinen Augen ist das die eigentliche Kunst daran. Anderen Leute für Schrott Geld aus der Tasche zu ziehen. Das ist schon eine gewisse Leistung.
Ach ja, die berühmte Frage: Ist das Kunst oder kann das weg? Ich muss immer weniger über die Künstler, die sich solche Ideen einfallen lassen, den Kopf schütteln als über die selbst ernannten Kunstexperten, die bei kontroversen Themen im Bereich der bildenden Kunst unweigerlich aus dem Buschwerk gekrochen kommen und etwas schreien von "Müll" und "Dreck" und "Wie kann man für den Scheiß Geld ausgeben?!"
Ich denke mir vielmehr: Nur weil ich als bekennender Kunstbanause damit nicht viel anfangen kann, ist es ja nicht automatisch wertlos. Es wäre eine dröge Welt, wenn es darin nur Kunstwerke geben dürfte, die die brave Frau Gerbera geistig umreißen kann. weil sie schön gegenständlich, dekorativ und natürlich auch im klassischen Sinne "wertvoll" sind. Und natürlich zählt nur das auf der Welt, wofür man bereit ist, Geld auszugeben.
Sprich, ich würde mir auch kein Kunstwerk mit Zeitzünder in die Wohnung stellen, aber es ist ja nicht die Idee von Kunst, dass irgendwelche Spießbürger sie sich in die Wohnung stellen, sondern dass das müde Kleinhirn besagter Spießbürger mal etwas aufgerüttelt, durchgelüftet und zum Nachdenken angeregt wird. Und das gelingt mit kompostierbaren "Installationen" besser als mit dem berühmten röhrenden Hirschen auf der Waldwiese.
Gerbera hat geschrieben:Nur weil ich als bekennender Kunstbanause damit nicht viel anfangen kann, ist es ja nicht automatisch wertlos.
Ich verstehe das schon und würde mich genauso als Kunstbanause outen. Und mit Sicherheit gibt es ganz viele Kunstwerke, die weltberühmt sind und die ich hässlich finde. Und mit Sicherheit sagt meine Wertung so ziemlich gar nichts über ein Kunstwerk aus. Aber jetzt mal ehrlich, was für Kunst kauft man sich denn da, wenn die Kunst kurz nach dem Kauf gar nicht mehr da ist?
Das ist ja das was ich nicht nachvollziehen kann. Du würdest dir doch auch keinen neuen Fernseher ins Wohnzimmer stellen, der nach dem ersten Film in Flammen aufgeht, wenn der eigentlich Kaufgrund doch Fernsehgucken war. Oder würdest du dir vom Bäcker ein Brot kaufen, dass nach dem ersten Anscheiden schimmelt?
Im Grunde ist das ganze Kunstwerk an der Sache doch, wenn man so will, der Moment wo das Ding kaputt geht, egal ob jetzt geschreddert oder die Farben verlaufen oder sonstwas. Da würde es doch höchstens Sinn machen, wenn man das als Vorführung macht und jeder kann sich eine Eintrittskarte kaufen und zusehen wie das Kunstwerke zerstört wird und dann kann es in die Tonne. So würde ich das zumindest sehen.
Die Geschichte um das geschredderte Bild habe ich natürlich auch mitbekommen, aber ich wusste ehrlich gesagt nicht, dass es noch andere Kunstwerke gibt, die sich auch selbst zerstören. Das ist etwas, das ich auch nicht recht verstehen kann. Sicher kann man über Kunstgeschmack streiten und ich würde mich da auch eher als Banausin einstufen.
Aber wenn sich ein Kunstwerk zerstört, dann hat man hinterher doch nichts mehr oder zumindest eben nicht mehr das Kunstwerk, das man sich doch auch gekauft hat, weil es einem gefallen hat. In dem Fall mit dem Schredder wusste es die Frau, die das Bild ersteigert hat, ja nicht, dass das passieren wird.
Aber wenn man tatsächlich weiß, dass man sich ein Kunstwerk gekauft hat, das sich sofort oder mit der Zeit zerstört, dann kann ich das ehrlich gesagt nicht recht nachvollziehen.
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