Den eigenen Bildungsabschluss als Makel empfinden?

vom 01.10.2018, 04:00 Uhr

Eine Kollegin von mir ist Soziologin und hat damit einen "Master of Arts"-Abschluss. Sie selbst sieht ihren Studienabschluss aber als Makel an und stört sich irgendwie daran. Das kann ich persönlich so gar nicht nachvollziehen, aber gut. Sie sagt selbst, dass sie aus diesem Grund über eine Promotion nachdenkt, um diesen "Makel" irgendwie loszuwerden. Habt ihr persönlich schon den eigenen Studienabschluss bzw. die eigene Bildung als "Makel" angesehen? Oder geht es euch da anders?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde überhaupt, dass in manchen Kreisen viel zu viel Wert auf einen Studienabschluss gelegt wird. Da fängt der Mensch beim Doktortitel an, alle anderen Uniabschlüsse qualifizieren gerade so dafür, dass die Damen und Herren Doktores mit einem reden, und wer kein Abitur hat, wird als sprechender, rasierter Schimpanse angesehen und entsprechend behandelt. Wer in solchen Kreisen reüssieren möchte, der darf sich natürlich nicht auf seinem popligen Mastertitel ausruhen, aber wer möchte das schon? :D

Meiner Erfahrung nach sind die Leute, die den Wert eines Menschen am Bildungsabschluss festmachen, bestenfalls verwöhnte Wohlstandsbälger, die noch nie einen Tag im Leben wirklich arbeiten mussten, um Geld zu verdienen und mit 45 die Wäsche noch zu Mutti bringen, wo sie die Haushälterin macht, und keinen Nagel in die Wand schlagen können.

Diese offensichtlichen Defizite kompensieren sie dann damit, dass sie sich an ihren intellektuellen Leistungen festklammern. Aber nur weil Herr oder Frau Doktor einen bescheidenen Magistertitel als "Makel" empfinden würden, muss ich mich dieser Meinung ja nicht anschließen. So toll ist es auch nicht, sein Leben lang an der Uni herumzugammeln und gescheit daher zu reden.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Wenn man das so empfindet, dann finde ich es durchaus sinnvoll, etwas dagegen zu unternehmen, damit man mit dem eigenen Bildungsabschluss auch zufrieden ist und eben auch im Job sicherer auftreten kann. Aber wenn man schon einen guten Abschluss hat und diesen als Makel ansieht, dann kann ich es irgendwo auch nicht so recht nachvollziehen. Ich hatte dieses Gefühl noch nicht und finde es auch nicht so wirklich erstrebenswert, nur deswegen zu promovieren, um einen angeblichen Makel loszuwerden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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