Sich eher an Negatives als an Positives erinnern
Wie kommt es eigentlich, dass man sich eher an negative Ereignisse im Leben erinnern kann als an positive Ereignisse? Warum kann man, wenn man beispielsweise an die Kindheit denkt eher das Negative abrufen? Warum speichert das Gehirn nicht eher die positiven Sachen, die einem ja auch eher glücklich machen? Könnt ihr euch auch eher an Negatives erinnern als an Positives? Ich habe das auch gelesen, dass Neurologen das wohl herausgefunden haben, dass das Gehirn eher Negatives speichert. Aber warum das so ist, konnte ich nicht lesen.
Ich finde, dass sich die negativen Erlebnisse stärker ins Gedächtnis brennen. Diese können einen auch im Leben formen. Ich weiß nicht, was Du alles als Positives bezeichnest, aber ich merke "positive Sachen" eher selten. Negative Erfahrungen macht man viel öfter, in der Kindheit, in der Schule, in der Arbeit oder im Urlaub.
Ich glaube, dass man sich deswegen mehr an Negatives als an Positives erinnert, weil man darüber nachdenkt und für sich normalerweise abschätzt, was man daraus lernen kann, damit diese negativen Erfahrungen sich nicht wiederholen.
Sicherlich ist das nicht bei jedem so und ich kenne auch viele total dämliche Menschen, die zu gar keiner Reflektion und Analyse fähig sind und die sich dann wundern, dass sie immer wieder dieselben dämlichen Fehler machen und dann unglücklich darüber sind. Aber das ist nicht die Regel. Aus positiven Ereignissen muss man ja keine Lehre ziehen, daher erübrigt es sich auch, darüber so intensiv nachzudenken.
Ich schiebe es auf das Relikt eines Überlebensmechanismus, der unseren Vorfahren vor langer Zeit ermöglicht hat, lange genug zu überleben, um die nächste Generation in Gang zu setzen. Wer sich merkt, dass er von den roten Beeren übel Bauchweh bekommen hat und daher zukünftig die Pfoten davon lässt, lebt länger als derjenige, der sich jedes Mal aufs Neue denkt: Oh, lecker Beeren!
Und wer mit ängstlichem Blick zu den Wolken Brennholz einlagert und Pilze trocknet oder sich daran erinnert, wo die Überschwemmung im Frühjahr die Böschung unterhöhlt hat, hat bessere Chancen, den Winter zu überstehen als wenn er/sie nur die Sonne genießt und sich daran erinnert, wie lecker Mammut schmeckt.
Sprich, nach meiner Theorie stammen wir alle von erfolgreichen Überlebenskünstlern ab, die vor allem dadurch erfolgreich waren, dass sie aus schlechten Erfahrungen gelernt haben, immer vor Gefahren auf der Hut und eher nervös als dauergechillt waren. Und das schlägt sich nun mal bis heute auf unser Verhalten und unsere Denkweisen nieder, auch wenn es schon lange keine Säbelzahntiger mehr gibt.
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