Welche Personen haben euch zu eurem Job verholfen?
Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten, um an einen Job zu kommen. Man kann sich beispielsweise ganz klassisch bewerben und dann nach einem Vorstellungsgespräch angenommen werden. Allerdings kann es auch sein, dass man durch irgendwelche Beziehungen an einen Job kommt - Familienmitglieder oder Freunde können beispielsweise ein gutes Wort für einen einlegen und einen empfehlen. Und wenn das Unternehmen direkt von den entsprechenden Personen geleitet wird, ist es natürlich noch einfacher.
Welche Personen haben euch zu eurem Job verholfen und wie kam es dazu? Würdet ihr euch überhaupt von jemandem zu einem Job verhelfen lassen wollen oder bevorzugt ihr es vielleicht eher, von selbst aus an einen Job zu kommen, ohne dass andere die Finger im Spiel haben?
Die meisten meiner Jobs habe ich dadurch erhalten, dass ich eben eine Stellenausschreibung gesehen und mich daraufhin sehr schnell gemeldet und hinterher beim Vorstellungsgespräch überzeugt habe. Einen oder zwei Jobs habe ich durch familiäre Kontakte bekommen können und einen Job habe ich durch die Empfehlung einer ehemaligen Kollegin erhalten, da ich für sie sehr gute Arbeit geleistet habe und jemand sie gefragt hat, ob sie jemand passendes für einen bestimmten Job kennen würde.
Also ich bin noch nie durch Vitamin B an einen Job gekommen. Außer einmal, bei einer Ferialtätigkeit. Dort ging ich mit meiner besten Freundin hin, weil sie jedes Jahr im Altersheim ausgeholfen hatte, im Sommer in der Wäscherei gearbeitet hatte. Da ich bis dato jeden Sommer in Mathematik eine Nachprüfung hatte und lernen musste, war ich nie ferial tätig.
Aber seit ich pflichtmäßig Arbeit gesucht habe, bin ich immer durch eine eigenständige Bewerbung und durch ein Vorstellungsgespräch in der Firma, wo ich mich beworben habe, angenommen worden. Ich denke mir sehr oft, dass es viele Menschen gibt, die eigentlich nur dort arbeiten, wo sie jetzt sind, weil sie Freunde oder Bekannte oder gar Verwandte hinein gebracht haben.
Oft muss ich sagen, sind das aber auch unfähige Menschen, was ich sehr schade finde. Denn jemand der besser geeignet gewesen wäre hat dann eine Absage bekommen, weil die besagte Person einfach Vitamin B, also Beziehungen hatte.
Ich würde mir auch etwas blöd vorkommen, wenn ich genau wüsste, dass ich den Job nur bekommen habe, weil ich jemanden gut kenne. Für mich ist es eine Aufwertung des Selbstwertgefühls, dass ich bis jetzt meine drei Jobs, die ich hatte, selber bekommen habe, weil ich einfach dafür qualifiziert bin und die beste der Bewerberinnen war.
Ich rede mir zwar nicht ein, dass ich die bestmögliche Wahl für meinen aktuellen Job war, aber offensichtlich war ich die Bewerberin, die den psychisch stabilsten Eindruck erweckt hat. Ausführliche Erfahrungen mit Jobsuchen aller Art haben mich nämlich schon seit längerem zu der Erkenntnis geführt, dass es generell nur sehr bedingt darum geht, wie gut und qualifiziert man ist und es gar nicht darauf ankommt, mit "Leistung" zu überzeugen.
Sonst würde wohl auch kaum so offen darüber gesprochen, dass es bei der Jobsuche und der Karriere so sehr auf "Vitamin B" und Networking aufkommt und eigentlich, offen gesagt, Leistung und Qualifikationen eher im Hintergrund stehen. Mein Problem in diesem Zusammenhang war auch, dass ich keiner Akademikerfamilie entstamme und mir so etliche Chancen schlicht entgangen sind, weil ich zwar immer sehr gute Noten hatte, nur eben keinen Vater, der mit dem oder jenem Golf gespielt hat und mir daher einen Praktikumsplatz zuschanzen konnte. Von daher musste ich mir sämtliche Jobs selbst verschaffen, und das war nicht immer einfach, weil es niemanden gab, der mich hätte empfehlen können.
Irgendwie scheint die Mehrheit davon auszugehen, dass die Intervention eines Dritten, die einem einen Job beschert, grundsätzlich darauf begründet ist, dass man sich gut kennt. Qualifikationen scheinen keine Rolle zu spielen, wenn nur die Eltern zusammen Golf spielen, man gut befreundet ist, oder man mit der maßgeblichen Person Bettgymnastik betreibt.
Aber das ist doch gar nicht immer so. Bei meinem Ausbildungsplatz hatte durchaus ein anderer Chef seine Finger im Spiel. Aber das war nur der Fall, weil der mir nach dem Schulpraktikum einen Ausbildungsplatz angeboten hatte. Und ich habe eben gut begründet, warum ich nicht zu ihm, aber zu einem anderen Betrieb wollte.
Mein Ausbilder hat das Verkürzen und das Studium unterstützt. Aber da war viel Eigennutz bei. Wenn du einen Nachfolger brauchst, der deine Rente finanziert, dann bietet es sich an, jemanden heranzuziehen. Wenn man mit dem gut zusammenarbeiten kann, den nach seinen Grundsätzen einarbeitet, und die Kunden den gut kennen, profitieren beide Seiten.
Meinen ersten Job nach dem zweiten Studium hatte ich über einen Professor. Der war im Aufsichtsrat des Konzerns und unterhielt ein Nachwuchsprogramm. Den kannte ich auch nicht besser als meine Kommilitonen. Und heute beauftragen mich Projektmanager weiter, wenn sie den Arbeitgeber wechseln. Warum sollten sie sich an neue Dienstleister gewöhnen, wenn sie hier wissen, was sie bekommen?
Ich finde nicht, dass ich mir meine Jobs nicht erarbeitet habe. Ich habe zwar nicht unbedingt mit einer Bewerbung überzeugt. Dafür bin ich langfristig über Leistung aufgefallen. Was ist daran schlechter und wo ist mir da etwas geschenkt worden?
Meinen Job habe ich ganz allein mir zu verdanken und darüber bin ich auch sehr glücklich. Natürlich verurteile ich niemanden der über Vitamin B in eine Firma bzw. an einen Job kommt, für mich persönlich käme das allerdings nicht in Frage. Ich will so etwas selbst schaffen und vor allem nicht jemandem auf ewig dankbar sein müssen weil mir derjenige zu einem Job verschaffen hat. Man sollte durch seine Fähigkeiten überzeugen und einen Job nicht bekommen weil man eben die „richtigen Leute“ kennt.
Aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung. Ich kenne viele die nur durch Empfehlung von Freunden oder Verwandten an eine Arbeit gekommen sind und finde das auch gar nicht schlimm. An manche Jobs kommt man sogar nur durch Empfehlungen von anderen ran bzw. hat bei einem normalen Bewerbungsverfahren gar keine Chance wenn man nicht jemanden kennt der bereits in dieser Firma arbeitet. In so einem Fall bleibt einem gar nichts anderes übrig als sich auf das „Vitamin B“ zu verlassen.
Mein Vater hatte mir quasi meinen jetzigen Job besorgt. Das ist mittlerweile auch schon fast 40 Jahre her. Dazu muss ich aber etwas ausholen, hoffe dass kein OT ist.
Damals in der DDR war es üblich dass man bereits als Kind ab der 6. Klasse zur Berufsfindung gehen musste und auch seinen Wunschberuf angeben musste. Es lässt sich natürlich darüber diskutieren welchen Sinn das Ganze in diesem Alter machte, aber ich nehme an dass die „Berufslenker“ von der Nationalen Volksarmee und vom Bergbau schon frühzeitig ihre Köder auslegen wollten.
Mit 14 Jahren wurde es dann schon konkreter da die Bewerbungsfristen für die Fachschulen zum Halbjahreszeugnis der 9. Klasse angesetzt waren. Ich fragte mich damals schon welcher Schüler in diesem Alter denn schon einmal konkrete Vorstellungen von dem hatten als was sie später einmal ihr ganzes Leben arbeiten würden, ich wusste es absolut nicht.
Mein Vater arbeitete im Gesundheitswesen und meinte er könnte mir da zu einem bestimmten Ausbildungsplatz an einer Fachschule verhelfen. Ich hatte absolut keine Vorstellung was das für ein Beruf war, aber ich vertraute ihm blind und das hatte ich dann auch nie bereut. Heute arbeite ich immer noch in diesem Job und denke dass ich es hätte schlimmer treffen könnte.
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