Zu welchen Anlässen ein Dessert reichen?

Vor kurzem war ich auf einem Geburtstag eingeladen. Dort hatte auch eine Bekannte, die ebenfalls eingeladen war ein Dessert im Glas mitgebracht. Sie hatte genau für jeden Gast ein solches Dessert im Glas gemacht. Ansonsten haben manche Gäste auch Kuchen mitgebracht. Es war nämlich zu Kaffee und Kuchen eingeladen worden.

Ich muss sagen, dass ich das Dessert im Glas schon passend für diesen Anlass fand. Denn es waren auch Kekse in dem Glas und es war ein Schichtdessert und nicht so etwas typisches wie ein Pudding. Es war schon passend zur Kaffeezeit und schmeckte auch wirklich gut.

Zu welchen Anlässen findet ihr ein Dessert passend? Muss das immer nach einem richtigen Essen sein? Oder meint ihr, dass man ein Dessert auch mal an Stelle von Kuchen zur Kaffeezeit essen kann? Wie handhabt ihr das? Würdet ihr ein Dessert bei einem Geburtstag nur passend finden, wenn es zuvor ein Gericht gegeben hätte?

Rein technisch gibt es doch nur einen denkbaren Anlass, ein Dessert zu servieren: als Abschluss einer Mahlzeit. Denn etwas anderes ist ein Dessert doch gar nicht. Dieser Punkt der Speisenfolge wird doch nicht durch ein bestimmtes Rezept oder eine besondere Zubereitungsart zum Dessert, sondern nur weil das Gericht eben als süßer Abschluss angeboten wird.

Warum man typische Speisen, die oft als Dessert verzehrt werden, nicht zu anderen Gelegenheiten anbieten sollte, erschließt sich mir nicht wirklich. Das ist ja so, als könnte man Fisch oder Nudeln nur als Hauptgericht verwenden. Wer erklärt denn bitte ein Dessert zum Dessert und warum sollte so ein Gericht dann für alle anderen Gelegenheiten "verbrannt" oder zumindest extrem ungewöhnlich sein?

Darf ich jetzt an einem heißen Sommertag keine Rotwein-Kaltschale mehr servieren, weil das (auch) ein Dessert ist? Sind Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne als Dessert ausgeschlossen, weil andere das zur Kaffeetafel nehmen? Wann und als was dürfen denn nach solchen komischen Ideen Pralinen angeboten werden?

Komische Frage. Ja, ein Dessert ist eigentlich ein Nachtisch, also der Abschluss eines Menüs, aber es kommt doch oft genug vor, dass eine Süßspeise wie Milchreis oder Kaiserschmarrn als Hauptgericht gegessen wird oder, dass man süße Pfannkuchen oder Waffeln zum Frühstück bekommt. Warum also kein Dessert im Glas statt Kuchen? Soll doch jeder machen auf was er Lust hat.

Ich bereite selbstgemachte und aufwändigere Desserts relativ selten zu, da es sich für zwei Personen oftmals nicht lohnt - zumal mein Freund und ich von einem Hauptgericht meistens beide schon so satt werden, dass wir direkt im Anschluss nichts Süßes mehr brauchen oder uns auch mit kleinen Naschereien zufrieden geben. Im Restaurant bestellen wir uns ab und zu schon etwas von der Nachtischkarte, wenn das Angebot verlockend ist, aber privat servieren wir so etwas eigentlich ausschließlich zu feierlichen Anlässen mit viel hungrigem Besuch, der die vorbereiteten Mengen auch verputzen kann.

Allerdings backe ich hin und wieder mal einen Kuchen oder etwas Feingebäck, wenn mir danach ist, oder rühre auch mal einen Milchreis oder Grießbrei an. Das wird dann aber entsprechend nicht als Dessert direkt nach dem Mittagessen aufgetischt, sondern zur "Kaffee-und-Kuchen-Zeit" am Nachmittag oder als Betthupferl mit einigem Abstand zum Abendbrot, wenn nochmal Süßhunger aufkommt. Wenn die Einnahmezeitpunkte der Mahlzeiten weiter auseinanderliegen, schaffe ich eher nochmal eine größere Portion. Einen besonderen Anlass für diese Gelegenheiten brauche ich nicht. Ich mache das gehäuft dann, wenn einer von uns Geburtstag feiert oder wenn wir beide frei haben - also beispielsweise an Feiertagen. Aber es kommt auch zwischendurch mal spontan vor.

Ein typisches Dessert kenne ich auch nur als Abschluss einer Mahlzeit, aber ich finde es auch nicht verkehrt, so etwas am Nachmittag zum Kaffee zu essen, denn dazu ist etwas Süßes auch immer recht passend. Ich denke auch, dass das doch einfach jeder so machen soll, wie er es mag. Ich würde so ein Dessert selber auch gerne zum Kaffee essen und hätte kein Problem damit, wenn es direkt davor kein Hauptgericht gegeben hat.