Minderjährig und Eltern gegen Ausbildung und für Schule
Welche Möglichkeit hat hier in Deutschland ein minderjähriger Jugendlicher im Alter von 16 Jahren eine Ausbildung zu machen und die Schule abzubrechen. A ist 16 und wohnt in Nordrhein Westfalen. Seine 10 Pflichtschuljahre hat A hinter sich und er möchte nun eine Ausbildung machen. Er kann diese im Januar beginnen. Allerdings braucht er dazu die Unterschrift der Eltern, die ihm diese aber verweigern, weil A weiter in die Schule gehen soll um eben "mehr aus seinem Leben zu machen".
Da A noch ein paar Monate Zeit hat, dachte er, dass er es per Jugendamt und per Gericht durchsetzen kann. Denn mit dem Vater und auch mit der Mutter ist da nicht zu reden. Hat A die Möglichkeit dies durchzusetzen oder bleibt ihm nur die Schule als Alternative?
Er kann sich ans Jugendamt wenden und es wird ihm wahrscheinlich vom Gericht erlaubt werden, eine Ausbildung zu beginnen. In diesem Alter wird den Jugendlichen zugestanden, dass sie ihre berufliche Laufbahn selber entscheiden. Eine Ausbildung ist ja ein vernünftiger Lebensweg. Da wird ihm außer den uneinsichtigen Eltern niemand Steine in den Weg legen.
Zuerst sollte A, wenn die Eltern wirklich nicht einlenken, zum Jugendamt gehen. Dort wird man nochmals versuchen mit den Eltern zu reden. Wenn das auch nichts bringt, so wird A mit Hilfe des Jugendamtes auch den gerichtlichen Weg gehen können. Allerdings wird damit auch ein komplettes Zerwürfnis mit den Eltern kommen.
Wobei jetzt noch die Frage im Raum steht, ob A wirklich die Schule abgebrochen hat oder zumindest einen Abschluss für Haupt- oder Realschule nachweisen kann. Denn die Schule ohne Abschluss zu verlassen ist auch nicht unbedingt ein guter Weg. Wenn also dieser Abschluss noch fehlt, kann man die Eltern auch verstehen, wenn sie gegen die Ausbildung sind.
Immerhin besteht ja das Risiko, dass A diese Ausbildung nicht abschließen kann. Die Gründe dafür können sehr verschieden sein, aber danach eine weitere Ausbildung ohne Schulabschluss zu beginnen, wird nicht einfach.
Punktedieb hat geschrieben:Wobei jetzt noch die Frage im Raum steht, ob A wirklich die Schule abgebrochen hat oder zumindest einen Abschluss für Haupt- oder Realschule nachweisen kann. Denn die Schule ohne Abschluss zu verlassen ist auch nicht unbedingt ein guter Weg. Wenn also dieser Abschluss noch fehlt, kann man die Eltern auch verstehen, wenn sie gegen die Ausbildung sind.
Ich frage mal anders, wie soll A denn sonst die Ausbildung bekommen haben so ganz ohne Schulabschluss? Ich kenne keinen Arbeitgeber und keinen Ausbildungsberuf, wo man nicht mindestens einen Abschluss vorweisen muss. Ohne Schulabschluss hat man doch gar keine Chance überhaupt eine Ausbildung zu bekommen. Daher denke ich schon, dass ein Abschluss vorhanden ist, aber die Eltern vielleicht möchten, dass A Abitur macht oder so.
Täubchen, es gibt viele Ausbildungsberufe, die setzen keinen Schulabschluss voraus. Natürlich möchten die meisten Arbeitgeber nicht nur den mindestens erforderlichen Abschluss, sondern bevorzugen Bewerber mit einem guten höherwertigen Abschluss. Aber generell geht es eben in vielen Berufen auch ohne, man muss eben "nur" den Arbeitgeber überzeugen.
2015 hatten beispielsweise 2,2 Prozent aller weiblichen und 3,3 Prozent aller männlichen Auszubildenden keinen Schulabschluss. Hauswirtschaft ist ein gutes Feld, rund sieben Prozent der Azubis in der Landwirtschaft werden ohne Abschluss genommen. Auch im Handwerk und im Handel geht es oft ohne.
Wenn er seine Pflichtschuljahre absolviert hat kann ich mir nicht vorstellen das es möglich ist den Schüler zu zwingen weiterhin zur Schule zu gehen. Ich würde mich also auch erst einmal beim Jugendamt schlau machen was seine Möglichkeiten sind und dann ggf. rechtlich gegen die Eltern vorgehen. Dies sollte aber nur der letzte Ausweg sein, und wie gesagt: ich glaube nicht das die Eltern dem Sohn in diesem Fall Steine in den Weg legen können. Was mich aber noch interessieren würde wäre warum der Jugendliche eine Unterschrift der Eltern braucht um die Ausbildung zu beginnen? Wenn ich mich recht erinnere mussten meine Eltern nichts unterschreiben als ich (noch minderjährig) meine Ausbildung begonnen habe. Aber vielleicht habe ich das auch nur falsch in Erinnerung.
Aber davon abgesehen kenne ich keinen einzigen Ausbildungsberuf bei dem nicht wenigstens ein Hauptschulabschluss gefordert wird. Ich kenne niemanden der eine Ausbildung komplett ohne Schulabschluss begonnen hat. Und ich kann mir auch nicht vorstellen das der Jugendliche eine Ausbildungsstätte gefunden hätte wenn er nicht wenigstens einen Hauptschulabschluss in der Tasche hat. Und den wird er bei zehn Schuljahren ja wohl zumindest mitgemacht haben.
@Anijenije, wie kommst du darauf, dass es keine Auszubildenden ohne Schulabschluss gibt? Ich hatte zwei ohne Abschluss in meiner Berufschulklasse. Und heutzutage haben in der Branche immer noch ein Prozent der Azubis keinen Schulabschluss. Fünf Prozent kommen von der Hauptschule, 49 Prozent bringen Mittlere Reife mit und 45 Prozent Abitur. Nur weil man sich etwas nicht vorstellen kann, bedeutet nicht, dass es wahr ist. Die Zahlen sind eindeutig.
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