Deko aufhängen, die dem Partner Angst macht?

vom 30.08.2017, 12:59 Uhr

Der Freund einer Bekannten hat beim Einzug in die gemeinsame Wohnung ein Gemälde mitgebracht, dass er schon ewig hat und ihm sehr gut gefällt. Die Formen erinnern seine Freundin aber sehr an Spinnen und vor diesen hat sie panische Angst. Sie hat sich schon mehrmals richtig erschrocken, wenn sie das Bild aus dem Augenwinkel gesehen hat.

Nun hat sie ihn gebeten das Bild darum abzuhängen, was er nicht einsehen will. Er meint, sie würde schon irgendwann über diese Assoziation hinwegkommen, auf dem Bild seien ja schließlich keine Spinnen und für ihn sei das ein wertvolles Erinnerungsstück. Sie fühlt sich unverstanden und meint, ihm sei es wohl egal, dass sie sich im Zimmer unwohl fühle.

Würdet ihr einen Dekorationsgegenstand entfernen, der euch gut gefällt, dem Partner aber aus irgendwelchen Gründen immer wieder erschreckt oder dafür sorgt, dass er sich unwohl fühlt? Oder würdet ihr auch darauf bestehen abzuwarten, ob man sich nicht doch mit dem Objekt versöhnen kann?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mir ist so eine Situation zwar noch nicht passiert, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es unangenehm sein kann, Deko des Partners betrachten zu müssen, die einem Angst macht. Andersherum ist es auch schwierig für diesen Partner, da es sich hier um ein Erinnerungsstück handelt, an dem er offensichtlich sehr stark hängt.

Ich würde als Freundin vielleicht fürs Erste versuchen mit der Deko klar zu kommen. Wenn es nun wirklich nicht geht, würde ich das Gespräch mit meinem Partner suchen. Gewiss findet sich da ein Kompromiss. Man könnte sich zum Beispiel gemeinsame Deko suchen und zusammen die Wohnung damit schmücken und sich so eigene gemeinsame Erinnerungen schaffen. Das Bild muss ja schließlich nicht unbedingt an einer Stelle hängen, sodass die Partnerin ständig damit konfrontiert wird.

Mein Mann und ich machen es beispielsweise so, dass jeder auch seinen eigenen "Hobbyraum" hat, wobei mein Hobbyraum auch gleichzeitig mein Büro ist. Mein Mann kann seinen Hobbyraum so gestalten, wie er es eben möchte und mir muss es nicht mal gefallen. Er muss sich schließlich wohlfühlen.

Ich könnte mir vorstellen, dass sich auch in deinem beschriebenen Fall ein Kompromiss finden lässt. Es müssen eben nur beide Partner bereit sein, auch auf den anderen zuzugehen und sich gegenseitig zu respektieren. Ich finde es falsch vom Partner, dass er seine Freundin scheinbar belächelt und ihre Ängste nicht ernst nimmt. Da sollte er auch einen Schritt auf sie zugehen und ihr das Gefühl geben, dass es eben auch anders gehen kann, auch wenn er das Erinnerungsstück nicht unbedingt wegwerfen muss.

Die Freundin muss akzeptieren, dass ihr Partner eben sehr an dem Gemälde hängt und das es ein Teil ihres Partners geworden ist, den man nun mal nicht so einfach entfernen kann. Wenn sich beide Partner dessen bewusst sind, wird es auch viel einfacher, einen Kompromiss zu finden.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin hier doch etwas hin- und hergerissen. Einerseits versteht es sich für mich quasi von selbst, dass das Wohlbefinden meines Partners in meiner Prioritätenliste über meinem Sinn für Deko und Wohnraumgestaltung eingeordnet ist. Sprich, wenn mein Partner beispielsweise Angst vor Hunden hätte, würde ich nicht gerade aus purem Mutwillen ein Rottweilerposter an die Klotür hängen.

Aber andererseits ist es auch normal und verbreitet, dass Menschen Gegenständen, Kunstwerken und Deko auch sentimentalen Wert beimessen, der über den rein dekorativen Wert hinausgeht. Wenn ich also ein Portrait meines liebsten Haustieres aus der Kindheit aufhängen möchte, welches zufällig ein Hund war, täte ich mir ehrlich gesagt schon erheblich schwerer damit, Rücksicht darauf zu nehmen, dass mein Partner selbst vor dem Bild eines lange toten Zwergschnauzers genug Angst hätte, um sich in dessen Gegenwart nicht wohlzufühlen. Das geht in meinen Augen über normale Abneigung hinaus, schränkt die Lebensqualität ein und ist daher behandlungsbedürftig.

Und in diesem Fall geht es allem Anschein nach schließlich auch nicht um ein lebensnahes Portrait einer stattlichen Tarantel, sondern um "Formen, die einen an Spinnen erinnern können", weswegen ich hier auch eher Partei für den Besitzer des Bildes ergreifen würde. Wenn eine Phobie so ausgeprägt ist, haben sicher alle Beteiligten eher etwas davon, wenn die Betroffene an ihrer Spinnenangst arbeitet als wenn man auf ewig alle Spinnen, spinnenähnlichen Objekte und vage wie eine Spinne geformte Farbflächen versucht, von ihr fernzuhalten. Irgendwann ist in meinen Augen auch gut mit der Rücksichtnahme.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich verstehe in diesem Fall auch beide Seiten und kann nun gar nicht sagen, auf wessen Seite ich eher stehen würde, wenn nach meiner Meinung gefragt würde. Sicher ist es für deine Bekannte unangenehm, wenn sie das Gemälde an Spinnen und damit an etwas erinnert, wovor sie Angst hat. Aber vielleicht kann sie sich ja tatsächlich daran gewöhnen, wenn das Bild länger hängt und sie sich eben an den Anblick auch gewöhnt.

Darum muss ich in dem Moment sagen, dass ich den Partner auch verstehen kann, dass ihm das Gemälde eben sehr wichtig ist und er es deswegen auch hängen lassen möchte. Das macht er ja nicht, um seine Freundin zu ärgern, sondern eben, weil das Bild für ihn eine besondere Bedeutung hat. Vielleicht können die beiden ja einen Kompromiss finden, indem das Bild vielleicht an eine andere Stelle gehängt wird oder so. Ansonsten würde ich auch sagen, dass deine Bekannte es noch ein Weilchen versuchen sollte, sich daran zu gewöhnen und damit zu arrangieren.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich finde solche Situationen wirklich problematisch. Zum einen fände ich es generell schrecklich, wenn man nicht exakt den gleichen Einrichtungsgeschmack hat, weil dann immer Kompromisse notwendig werden, die ich in meinem Zuhause einfach nicht haben will. Zudem fände ich es überhaupt nicht schön, wenn irgendwo etwas liegen oder hängen würde, was mir Angst macht. Ich leide selbst unter einer sehr ausgeprägten Arachnophobie und könnte mir auch niemals vorstellen, mit einer solchen Dekoration zu leben.

Wenn man schon unbedingt zusammenleben muss, finde ich es am besten, wenn man die gemeinsamen Räume absolut neutral gestaltet und jeder seine Dekoration, sofern notwendig, in seinen eigenen Zimmern unterbringt. Viele Leute verzichten aber auf eigene Räumlichkeiten, was ich generell fürchterlich finde. Da ist das dann wirklich sehr schwierig. Also ich würde so nicht zusammenleben und kann auch verstehen, dass die Freundin deines Bekannten nicht glücklich über diese Dekoration ist.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin da einer klaren Meinung. Es kommt ganz darauf an, wem die Wohnung gehört. Denn wenn es meine Wohnung ist und mein Partner nur ein Gast der ab und an kommt, warum sollte ich dann das einrichten und abhängen weil es ihm gerade so in den Kram passt? Meinst du wirklich, dass der Partner seine Wohnung dann nach meinem Geschmack einrichtet wenn nur er dort wohnt und sich dann nicht mehr wohl fühlt?

Anders sieht es aus wenn es eine gemeinsame Wohnung ist. Dann sind solche Themen gemeinsam zu besprechen und auch eine gemeinsame Lösung zu finden. Diese könnte auch so aussehen, dass man das Bild einfach an einen andere Stelle hängt z.B. in einen Raum den sie weniger betritt und benutzt anstatt es einfach komplett abzuhängen.

Aber auf seinem Standpunkt zu bestehen und alles zu lassen wie es ist und dann noch zu meinen, dass sich das geben wird, ist halt auch nicht das Wahre. Eine Beziehung und eine gemeinsame Wohnung heißt immer, dass man Kompromisse eingehen muss wenn man möchte, dass es auch in Zukunft weiter so klappt mit dem zusammen Leben.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich würde keine Deko in der Wohnung haben wollen, die meinem Partner gar nicht gefallen oder gar Angst machen würde - zumindest nicht bei einer gemeinsamen Wohnung. Da ist es doch wichtig, dass beide sich drin wohl fühlen und beide sich zu Hause fühlen und dass die Einrichtung beiden gefällt. Wenn das nicht der Fall ist, dann sollte man etwas daran ändern, wie ich finde.

Ich würde mich auch gar nicht selbst wohl fühlen, wenn ich Deko in der Wohnung hätte, die mein Partner als so schlimm empfinden würde. Auch wenn mir etwas sehr gut gefallen würde, kann man sich ja trotzdem arrangieren. Man findet doch als Paar bestimmt trotzdem irgendwelche Sachen, die beiden gut gefallen. Auf die würde ich viel eher zurückgreifen.

Ansonsten kann man ja schauen, ob man die Deko vielleicht so unterbringt, dass der Partner sie nicht oder nur selten sieht - vielleicht im eigenen Arbeitszimmer, im Hobbykeller oder auch bei der Arbeit im Büro. Das wäre mir einfach lieber so, wobei man aber trotzdem auch Bedenken muss, dass man in einer Beziehung immer Kompromisse eingehen sollte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum die Freundin anscheinend nicht dazu bereit ist, an ihren Ängsten zu arbeiten mit Hilfe der Konfrontationstherapie. Sie vermeidet doch eher die Konfrontation, wodurch die Angst noch weiter gesteigert wird und sie bei einer Konfrontation noch panischer reagiert. Wenn ich der Mann in der Situation wäre, würde ich von meiner Partnerin erwarten, dass diese sich zumindest bemüht, an ihren Ängsten zu arbeiten und nicht einfach verlangt, dass das Bild "entsorgt" wird.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich denke, dass es jedem selbst überlassen ist, ob er eben versuchen möchte an Ängsten zu arbeiten und daran etwas zu verbessern. Ich würde mich da auch ungern so einschränken lassen und wahrscheinlich versuchen etwas zu ändern. Aber vielleicht möchte das die Freundin eben nicht.

Ich würde schauen, dass man einen Kompromiss findet. Ich finde es durchaus nachvollziehbar, dass der Partner das Bild nicht abhängen möchte, wenn es ihm so wichtig ist und ein Erinnerungsstück ist. Aber vielleicht wäre es möglich, das Bild einfach woanders aufzuhängen. Vielleicht hat der Partner einen Raum, in dem er sich am meisten aufhält und seine Freundin eher nicht.

Aber für mich wäre auch denkbar, dass man sich irgendwann im Laufe der Zeit an so ein Bild gewöhnt. Aber wenn das eben nicht der Fall ist, würde ich dem Partner zu Liebe schon versuchen, dafür eine Lösung zu finden, mit der Beide leben können. Ich würde nicht wollen, dass mein Partner da jedes mal erschrickt oder ähnliches.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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