Haben Promis ein ungleich 'schwereres Päckchen' zu tragen?

Ich denke, dass es kaum jemanden gibt, der nicht sein "Päckchen zu tragen hat" wie man so schön sagt. Fast jeder hat bestimmt mal irgendwas erlebt, welches sehr unschön war und was man auch mitleidserregend erzählen kann. Wenn aber Prominente oder Möchtegern - Prominente davon erzählen, dann ist es immer ganz schlimm und furchtbar.

In meinem Bekanntenkreis ist auch jemand, der als Kind geschlagen wurde. Wieder eine andere wurde in erster Ehe geschlagen. Es gibt auch bestimmt viele Leute, die irgendeine Sucht haben oder sich gerade trennen. Aber bei den Prominenten ist es immer gar so schlimm. Der beste Beweis ist doch das Dschungel Camp, wo alle irgendwas erzählen, wo der eine oder andere erschüttert ist und Mitleid hat. Aber warum ist man bei Promis oft erschütterter als bei einem "Normalo"? Warum geht uns die Trennung eines Promis manchmal Nahe? Was ist denn bei Promis schlimmer als bei einem Normalsterblichen Menschen?

So wie du das schreibst, kann ich es nicht verstehen, dass dir das so genannte Leid von Prominenten wirklich so nahe geht. Wirkliches Leid dieser Möchtegern-Prominenz vom Dschungelcamp kann dir kaum nahe gehen, weil du es nicht kennst. Denn das, was sie erzählen werden, entspricht in den wenigsten Fällen den Tatsachen. Diese Menschen sind in dem Dschungelcamp gelandet, weil sie mit aller Macht hinein wollten, um sich interessant zu machen und wieder etwas Glamour zu haben. Was auch immer sie jetzt darunter verstehen sollten.

Es gibt echtes Leid, was schlimm ist. Aber die Menschen gehen damit nicht hausieren. Oder hast du erlebt, dass deine Bekannte, die als Kind geschlagen wurde und von ihrem Mann ebenso, dass groß irgendwo mitgeteilt hat? Dieser Mensch wird froh sein, dass diese Demütigungen vorbei sind. Vergessen wird man so etwas nie, aber irgendwann wird es verblassen und von positiveren Dingen überdeckt werden. Und das ist gut so.

Es gibt auch Prominente, die wirkliches Leid erlebt haben. Wenn ich da an die Schauspielerin Romy Schneider denke, deren Sohn – wie ich mal las – vom Zaun aufgespießt wurde und starb. Oder eine andere Schauspielerin, deren Name mir entfallen ist, deren Kind wohl in einem Pool bei Bekannten ertrunken ist. Das sind Dramen, die das Leben für sie geschrieben hat. Aber diese Spezies vom Dschungelcamp, na ja.

Ich glaube auch, dass der Eindruck, dass Prominente vom Leben durchweg mehr gebeutelt werden als Normalos, die nicht von Kameras und Fans verfolgt werden, von den Medien absichtlich hochgepusht wird. Dadurch erregt man Aufmerksamkeit, was wiederum die Werbe-Einnahmen diverser Sendungen erhöht.

Außerdem kann ich mir vorstellen, dass Prominente dadurch sympatischer und bodenständiger wirken, wenn die Allgemeinheit erfährt, dass auch die Reichen und Schönen beispielsweise eine herzkranke Tante haben oder aus geradezu armseligen Verhältnissen kommen. So werden positive Gefühle des Mitleids und der Sympathie beim Publikum geweckt und dadurch die Zielgruppe enger an das Angebot gebunden.

Wenn jemandem das tatsächliche oder vermeintliche "Leid" eines B- oder C-Promis, den man nicht mal persönlich kennt, näher geht als die Alltagsprobleme des unmittelbaren Umfelds, haben die Medien mal wieder ganze Arbeit geleistet. Promis verdienen ihr Geld ja damit, dass du und ich uns für ihr Leben und Treiben interessieren.

Gerbera hat geschrieben:Ich glaube auch, dass der Eindruck, dass Prominente vom Leben durchweg mehr gebeutelt werden als Normalos, die nicht von Kameras und Fans verfolgt werden, von den Medien absichtlich hochgepusht wird. Dadurch erregt man Aufmerksamkeit, was wiederum die Werbe-Einnahmen diverser Sendungen erhöht.