Bei Streit mit dem Partner zu den Eltern ausweichen?
Eine Freundin wohnt weiter von ihren Eltern entfernt und meinte mal, dass sie dorthin ausweichen würde, wenn sie mal heftigen Streit mit dem Partner hätte oder ihr einfach alles zu viel werden würde. Sie meinte, dass sie so keine Freunde hätte zu denen sie gehen könnte und das Elternhaus stünde immer für sie offen.
Auch meint sie, dass sie ja nicht alles genau erzählen müsste, warum es Streit mit dem Partner gab oder ähnliches. Ich muss sagen, dass ich es schon verstehen kann und an ihrer Stelle dann wohl auch so handeln würde. Sie meint, dass zwar ihre Schwiegereltern in der Nähe wohnen würde, aber dorthin würde sie sicherlich nicht gehen wollen, wenn es mal ordentlich gekracht hätte. Immerhin wären es ja die Eltern ihres Partners und diese würde dann sicherlich auch eher zu ihrem Sohn halten.
Würdet ihr generell zu euren Eltern ausweichen, wenn ihr Streit mit dem Partner gehabt hättet? Oder käme das für euch gar nicht in Frage? Warum würdet ihr das vielleicht eher nicht machen? Oder habt ihr das in der Vergangenheit vielleicht schon mal gemacht?
Ich weiche im Allgemeinen nicht gerne aus. Das bedeutet, dass ich nicht gerne zu Freunden oder Verwandten gehe, was meine Beziehung betrifft. Das kläre ich immer alleine und mit meinen Partner. Meist sofort und nicht erst nach Tage. Ich vermeide es auch, mir weise Ratschläge sonst wo abzuholen, weil ich das im Allgemeinen nicht leiden kann.
Ich kenne viele Menschen, die wutentbrannt in Situationen bei den Eltern mal richtig Luft lassen, am nächsten Tag ist alles wieder vergessen. So etwas ärgert mich an und dafür trenne ich mich sogar auf die Dauer. Wer ein Problem mit mir als Partnerin hat, der hat das ausnahmslos mit mir zu regeln und niemand anderem in unseren privaten Angelegenheit mit einzubeziehen. Das mag ich nicht.
Mein Freund ist das sehr ähnlich. Er geht auch niemanden etwas von Streitigkeiten in einer Beziehung erzählen, weil er sagt, dass das niemanden etwas angeht. Das teile ich auch als Ansicht. Seine Ex-Freundin ging immer zu ihren Eltern, die natürlich dann gerne auch mal Vorhaltungen gemacht haben, Dinge wussten, die sie nichts angehen und mehr. Da hat er nach 1 Jahr die Trennung vollzogen, weil ihm das zu doof wurde.
Ob man letzten Endes möchte oder nicht, in 90 Prozent der Fälle, wo jemand zu den Eltern geht, wird nur die eine Seite erzählt. Es werden wahre Fakten verdreht, weil man auch eine andere Wahrnehmung vom Problem hat und die Eltern stehen meist auf Seiten der Kinder. Da wird dann sich ein Bild gebastelt, welches man auch im Ernstfall gegen den Partner nutzt, was mir nicht passt.
Ich gehe also mit Problemen niemals zu meinen Eltern und das habe ich auch früher schon vermeiden. Auch nicht zur besten Freundin usw. Das vermeide ich, weil alles, was die Beziehung angeht auch genau zu klären ist.
Ich habe keinen Kontakt zu meinen Eltern und entsprechend werde ich dort sicherlich nicht auf der Matte stehen, wenn es in einer Beziehung mal ordentlich gekracht hat. Freiraum habe ich anderweitig genug und ich bevorzuge ohnehin das Modell mit getrennten Wohnungen, damit auch jeder seinen eigenen Raum hat in den er sich zurück ziehen kann im Fall der Fälle.
Toll finde ich das nicht, wenn sich jemand nach einem Streit zu seinen Eltern flüchtet und dort noch hausieren geht um was es in dem Streit gegangen ist und sich damit einmal Luft machen möchte. Das sind Dinge, die geht nur das Paar an sich etwas an und niemand anderen, auch nicht die Eltern. Zudem ohnehin klar ist, dass sich die Eltern nur alleine an der einseitigen Beschreibung direkt eine Meinung bilden und Stellung beziehen aber beide Seiten werden selten bis gar nicht angehört bevor die Meinung gebildet ist.
Für mich ist das nicht Selbstständig wenn man mit jedem Problem und bei jedem Streit direkt zu Mutti rennt und sich dort ausweint. Warum muss es auch Mutti sein? Selbst wenn man keine Freund hat zu denen man flüchten kann, kann man eine Runde um den Block drehen und hinterher getrennt schlafen mit Sofa und Bett. Dann hat jeder Zeit sich abzukühlen und braucht nicht noch andere mit einbeziehen und daraus eine Drama Show veranstalten. Wer Probleme mit mir hat, der hat sie auch mit mir zu klären und nicht mit seinen Eltern oder diese gar noch vor schicken, damit sie das für "Kind" übernehmen.
Auf mich wirkt es so, als würde man vor den Problemen wegrennen, wenn man anfängt die Nächte woanders zu verbringen. Es muss ja nicht unbedingt heißen, dass man sich bei der Freundin oder den Eltern ausheult, wenn es gerade Krach mit dem Partner gegeben hat. Gerade mit den Eltern würde ich nie über solche Sachen sprechen, das würde nur das Bild vom Partner möglicherweise negativ beeinflussen und gerade wenn die Beziehung langfristig ist, wird der Umgang miteinander schon vorurteilsbehaftet und problematisch, weil man als Eltern meistens Partei für das eigene Kind ergreift.
Mich stört der Akt an sich, wenn man nach einem Streit einfach weg rennt und die Nacht woanders ist, auch wenn man nicht über Details mit anderen Personen sprechen würde. Ich meine, es regt sich jeder mal auf und braucht dann Zeit zum Abkühlen, aber man kann sich auch abkühlen, wenn man eine Runde um den Block spazieren geht und frische Luft bekommt oder wenn man nachts im Wohnzimmer schläft und der Partner im Bett. Wozu muss man unbedingt eine oder mehrere Nächte woanders schlafen?
Es ist was anderes, wenn man Schluss macht und es deswegen Streit gab und man woanders schlafen möchte, weil die Beziehung einfach vorbei ist und man eh nicht weiter daran arbeiten möchte. Dann schläft man woanders, kümmert sich um eine andere Wohnung und lässt schnellstens seine Sachen abholen und das Thema ist erledigt. Aber wegen einem kleinen, normalen Streit direkt woanders hinzurennen kommt mir schon fast vor wie das Weglaufen vor Problemen.
Wenn ich mich aufrege und abkühlen muss, gehe ich etwas an die frische Luft und dann wird sachlich weiter diskutiert und das Problem aus der Welt geschafft. Ich laufe dann nicht weg und ich würde meine Tochter oder meinen Sohn auch in dieser Hinsicht nicht unterstützen. Er oder sie dürfte mich gerne besuchen kommen, aber zur Nacht geht es nach Hause. Ich erziehe mein Kind nicht zum "Feigling" der vor Problemen mit dem Partner wegläuft, gerade wenn die Beziehung nicht beendet worden ist.
Ich hatte noch nie so einen heftigen Streit mit meinem Mann, dass ich weg von ihm wollte. Ich stelle mich auch dem Streitthema und wir sind beide so, dass wir es geklärt haben wollen, so dass keiner geht bevor das Thema ausführlich besprochen wurde. Ich finde das auch besser, da man dann weiß wo man steht und da immer etwas passieren kann würde ich nicht wollen das man im Streit auseinander geht.
Meine Eltern wären da auch keine Option für mich, wenn dann würde ich zu meinem besten Freund gehen, aber damit würde für mich auch schon die Trennung feststehen, da ich nicht der Meinung bin, dass das noch eine Zukunft hat, wenn man ein Mal für eine Zeit weggegangen ist. Immerhin hat man sich dem dann ja nicht gestellt und keine gemeinsame Lösung gefunden.
Meine Eltern wohnen weiter weg, so dass ich fast vier Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, wenn ich sie besuchen will. Das lässt sich nicht einfach mal so spontan machen, sondern nur geplant und wenn dann auch nur am Wochenende, da ich sonst immer arbeite. Ich fahre dabei generell sehr selten zu meinen Eltern und würde das auch bei einem Streit mit meinem Partner nicht machen.
Ich kann schon verstehen, dass man vielleicht etwas Abstand möchte, wobei der automatisch bei mir gegeben ist, da mein Partner und ich eben beide sehr viel arbeiten und dann auch noch beide eigene Hobbys und Freunde haben, so dass es möglich ist, sich einige Tage gut abzulenken. Ich habe da aber nicht das Bedürfnis, regelrecht in eine andere Stadt flüchten zu müssen.
Etwas Abstand zu gewinnen bis man sich beruhigt hat, ist ja völlig in Ordnung und legitim. Dem Partner aber über einen längeren Zeitraum regelrecht aus dem Weg zu gehen, finde ich dann aber doch kindisch. Wenn es etwas zu besprechen und klären gibt, sollte man das außerdem möglichst direkt tun und nicht versuchen, davonzulaufen. Das bringt ja auch keinem etwas.
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