Die menschlichen Funktionen mit einem Computer vergleichen?
In der heutigen Computerzeit ist es nicht selten, dass es Menschen gibt, die nur den Computer im Kopf haben. Ich kenne da Leute, die nicht vom Gehirn sprechen, sondern von der Festplatte und wenn sie von den Atemwegen sprechen ist es die Lüftung. Wenn sie lernen, dann geben sie sich "Input". Neulich meinte sogar mein Vater, der Magenprobleme hat, dass er einen "Hardwareschaden" hat. Wenn zwei Menschen sich gut verstehen, sind sie kompatible oder wenn sie sich trennen sind sie inkompatible.
Ist es wirklich heute so normal, dass man den menschlichen Körper mit einem Computer vergleicht und auch so spricht? Oder ist es vielleicht speziell in unserer Gegend so, dass mir das so auffällt? Macht ihr das auch manchmal? Welche Beispiele habt ihr?
Ich habe keine Freunde, Verwandte oder Bekannte, die so reden. Eine Ausnahme ist das Wort "kompatibel". Aber das sehe ich nicht als einen Begriff aus der Computerwelt an. Ich kannte es vorher schon in den verschiedensten Zusammenhängen.
Mich würde auch stören, wenn jemand so reden würde, also beispielsweise seinen Magen als Hardware oder seine Atmung als Lüftung bezeichnen würde. Ich finde nicht, dass das passt. Es soll wohl lustig sein, da fehlt mir aber der passende Humor.
Ich habe einen Kumpel, von dem ich mir auch sehr gut vorstellen könnte, dass er den menschlichen Computer mit einem Computer vergleichen und das ganz normal finden würde - ein totaler Computer-Nerd eben! Bewusst ist mir das bei ihm allerdings bisher noch nicht aufgefallen, dass er sehr häufig solche Analogien ziehen würde.
Ich selber habe dazu eigentlich keine richtige Meinung. Computer und das Internet sind nun mal die wichtigsten Erfindungen der heutigen Zeit. Da kann ich einerseits schon verstehen, dass diese Technologie einen solchen Einfluss ausüben kann, dass sie sich in dieser Form auf den alltäglichen Sprachgebrauch auswirkt. Besonders witzig, cool oder originell finde ich diese Vergleiche Computer / Körper andererseits allerdings auch wieder nicht. Mich persönlich würde es aber auch nicht stören, wenn jemand ständig so reden würde. Ich wüsste ja, was gemeint wäre, wenn beispielsweise jemand sein Herz als "Prozessor" bezeichnen würde oder ähnliches.
Beim Lesen des Ausgangsbeitrages fiel mir auf, dass eine Freundin von mir immer von "Input Overflow" spricht, wenn ihr Situationen zu viel werden, sie also quasi zu viele Informationen auf einmal verarbeiten muss, zum Beispiel beim längeren Aufenthalt in einer großen Menschenmenge. Dann wird dieser Begriff wohl auch aus der Computersprache stammen, das war mir gar nicht klar. Die Ausdrücke "Input" oder (abgelauscht von eben dieser Freundin) "Input Overflow" benutze ich auch regelmäßig, denke dabei aber weniger an Computertechnologie, als daran, dass es sich einfach auch um englischen Synonyme für "Inhalt" handeln kann.
Ich denke nicht, dass es normal ist, ständig Fachbegriffe aus der Informatik zu verwenden, wenn man eigentlich den Mensch bzw. seine Organe meint. Meine Freunde und Bekannte reden jedenfalls nicht so.
Einen Menschen mit einem Computer zu vergleichen finde ich unpassend. Das menschliche Gedächtnis zum Beispiel ist viel komplizierter und leistungsfähiger als eine Festplatte. Ein Vergleich mit dem Computer würdigt meiner Meinung nach nicht die Genialität des menschlichen Gehirns.
Besonders unpassend empfinde ich, wenn soziale Eigenschaften des Menschen mit Computern verglichen werden. Ein Computer hat nicht einmal im geringsten Ansatz Gefühle. Eine intelligente Software kann höchstens Gefühle vortäuschen. Ich würde deshalb niemals sagen, dass ein unsympathischer Mensch inkompatibel sei. Das klingt für mich kalt und gefühllos.
Solche Redewendungen habe ich in meinem Bekanntenkreis auch noch nicht gehört. Ich empfinde es auch als sinnlos zu reden. Wenn ich Magenprobleme habe, dann bin ich krank und habe keinen Hardwarefehler. Irgendwie finde ich diese Art von Vergleich kindisch und nicht nachvollziehbar.
Selbst in Reportagen wird so nicht gesprochen. Der Mensch wird dort zwar auch mit einem Computer vergleichen, aber da geht es eher um die Funktionen des Gehirns, was mit einem "Speicher" verglichen wird.
Bis zu einem gewissen Grad rede ich auch so. Ich bin zwar noch nicht auf die Idee gekommen, bei Magenproblemen von einem Hardwareschaden zu sprechen oder bei Atemproblemen die Lüftung zu meinen, aber das Gehirn als Festplatte zu bezeichnen kenne ich durchaus und das ist in meinem Umfeld auch üblich.
Wenn man sich etwas merken möchte, dann versucht man das zu "speichern" (auf der Festplatte) oder wenn etwas vergessen wurde, ist es "gelöscht" worden. Solche Redewendungen sind doch gar nicht so ungewöhnlich. Das Gehirn ist doch mindestens so leistungsfähig wie ein Computer, was soll an solchen Vergleichen unpassend sein?`Solange man den Menschen trotzdem noch als Menschen ansehen kann und nicht als empathielosen Roboter sehe ich da keine Probleme.
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