Verletzt sein, wenn der Partner Heimweh hat?
Bei einer Freundin ist es so, dass sie vor einigen Jahren dem Partner zu Liebe umgezogen ist. Sie leben nun schon ein paar Jahre zusammen, dennoch ist ihre Heimat eben weiter weg und sie kommt nur noch selten mal dorthin. Es ist nun wohl so, dass sie immer mal wieder das Heimweh packt und sie meint, dass sie das ihrem Partner nicht sagen kann.
Anscheinend wird ihr Partner sehr wütend, wenn sie ihm sagt, dass sie gerade mal wieder starkes Heimweh hat. Sie versteht auch nicht so ganz warum das so ist. Meint aber, dass ihr Partner bisher noch nie woanders gelebt hat und daher nicht weiß, wie sich das eben anfühlen würde, so weit von der Heimat weg zu sein. Sie hat die Theorie, dass der Partner das Heimweh vielleicht negativ auf sich bezieht und meint, dass sie sich bei ihm nicht wohlfühlt oder eben ihr Zuhause mit ihrem Partner nicht ausreichend wäre. Genau wissen tut sie das aber nicht und traut sich wohl auch nicht, dass Thema nochmal bei ihrem Partner anzusprechen.
Habt ihr schon erlebt, dass jemand verletzt ist und sauer reagiert, wenn der Partner äußert, dass er Heimweh hat? Meint ihr, dass man dies durchaus auf sich beziehen kann und meint, dass sich der Partner bei einem nicht wohl oder heimisch fühlt? Würdet ihr dann Heimweh dem Partner gegenüber gar nicht mehr erwähnen?
Nelchen hat geschrieben:Sie hat die Theorie, dass der Partner das Heimweh vielleicht negativ auf sich bezieht und meint, dass sie sich bei ihm nicht wohlfühlt oder eben ihr Zuhause mit ihrem Partner nicht ausreichend wäre.
Das erinnert mich an eine Bekannte, die ich habe. Sie ist auch weiter weg gezogen, etwa 180 km von ihrer Familie weg und lebt seit über einem Jahrzehnt mit ihrem Partner zusammen. Da ist es jedoch so, dass er negativ darauf reagiert, weil sie ein absoluter Jammerlappen ist und nichts alleine auf die Kette kriegt. Sie ist quasi wie ein kleines unmündiges Kind, um das er neben Vollzeit-Beruf sich zu kümmern hat und er fühlt sich dadurch überlastet und noch mehr gestresst. Sie ist krankheitsbedingt arbeitsunfähig und sitzt den ganzen Tag zu Hause, während er die ganze Last tragen muss.
Sie jammert dann auch gerne, wenn sie wieder ihre Wehwehchen hat (die nicht der Rede wert sind). Er wird geweckt und muss aufstehen (obwohl er am nächsten Tag arbeiten muss und sie ausschlafen kann) um ihr Kopfschmerztabletten zu holen, weil sie das alleine nicht auf die Reihe kriegt (oder kriegen will). Er muss sich extra frei nehmen, weil sie zu aufgeregt ist, um alleine mit dem Hund zum Tierarzt zu fahren. Sie ist in allem sehr unselbstständig und für ihn eher eine Belastung als eine Entlastung und Unterstützung. Wenn er sich aber frei nimmt, dann kriegt er weniger Geld, was aber nötig ist. Hinzu kommt, dass er eine Strecke 70 km bis zur Arbeit pendeln muss und auch mal Überstunden machen muss. Das setzt natürlich zusätzlich unter Druck und da gibt einem so ein unselbstständiger Jammerlappen zu Hause natürlich der Rest. Mich wundert es, dass der Typ noch kein Burnout hatte, ganz ehrlich, so viel und oft wie sie immer was von ihm verlangt.
Wenn sie dann also jammert, dass sie wieder "nach Hause" in die Heimat möchte, dann ist er natürlich angefressen, weil er sie ja dann mal wieder fahren muss und noch mehr Arbeit hat neben dem Zeug, was er so schon zu tun hat. Ich habe oft den Eindruck, dass er das Jammern einfach nicht erträgt und gerne eine Frau hätte, die selbstständiger und unabhängiger agiert und nicht ständig jammert und an seinem "Rockzipfel" hängt. Aber sie ist viel zu egozentrisch um das zu kapieren und denkt dann immer, dass er ihr nichts gönnt oder beleidigt ist.
Ich bin auch ca. 250 Kilometer von meiner alten Heimat entfernt. Für mich ist es noch meine Heimat, weil ich hier nie richtig heimisch geworden bin. Heimweh ist da auch ganz normal und ich habe auch Heimweh. War auch schon lange nicht mehr in meiner alten Heimat. Das ist finanziell auch zur Zeit einfach nicht möglich. Mein Partner kommt auch nicht von hier. Aber er ist nicht so ganz Heimat verbunden wie ich. Er kennt kein Heimweh. Aber er hat dennoch Verständnis, wenn ich Heimweh habe. Warum sollte ein Partner da verletzt sein?
Sie hat die Theorie, dass der Partner das Heimweh vielleicht negativ auf sich bezieht und meint, dass sie sich bei ihm nicht wohlfühlt oder eben ihr Zuhause mit ihrem Partner nicht ausreichend wäre. Genau wissen tut sie das aber nicht und traut sich wohl auch nicht, dass Thema nochmal bei ihrem Partner anzusprechen.
Ich glaube auch, dass der Partner denkt, dass sie nicht gerne bei ihm ist und deswegen Heimweh hat. Aber eigentlich müsste es doch möglich sein, so etwas durch ein Gespräch aus der Welt zu schaffen uns zu erklären, warum es einem so geht. Dann tauschen sich die beiden entweder nicht aus oder der Partner glaubt seiner Freundin nicht, wenn sie sagt, dass es doch nicht an ihm liegt, ist aber beides nicht so schön.
Sie jammert dann auch gerne, wenn sie wieder ihre Wehwehchen hat (die nicht der Rede wert sind). Er wird geweckt und muss aufstehen (obwohl er am nächsten Tag arbeiten muss und sie ausschlafen kann) um ihr Kopfschmerztabletten zu holen, weil sie das alleine nicht auf die Reihe kriegt (oder kriegen will). Er muss sich extra frei nehmen, weil sie zu aufgeregt ist, um alleine mit dem Hund zum Tierarzt zu fahren.
Ich habe aber ehrlich gesagt auch wenig Mitleid oder Verständnis für den Mann, denn der hat sich die Frau ja ausgesucht. Sie war bestimmt schon immer mehr oder weniger so und ihn hat keiner gezwungen, diese Frau zu nehmen und mit ihr zusammen zu ziehen. Oder hat er eine Wette verloren und musste sie dann heiraten? Man merkt doch früh in einer Beziehung, wie der Partner so tickt und wenn es einen nervt, dass der andere viele Dinge nicht alleine machen will, dann muss man sich jemand anderen suchen. Es gibt bestimmt auch Männer, die das toll finden, wenn die Frau an ihnen hängt und die sich da wichtig und gebraucht fühlen. Wenn das bei ihm aber nicht so ist, dann hätte er sich eine andere Frau suchen sollen. Hinterher darauf herumhacken, wie schlimm unselbstständig sie ist finde ich auch nicht ok.
Sie ist in allem sehr unselbstständig und für ihn eher eine Belastung als eine Entlastung und Unterstützung. Wenn er sich aber frei nimmt, dann kriegt er weniger Geld, was aber nötig ist. Hinzu kommt, dass er eine Strecke 70 km bis zur Arbeit pendeln muss und auch mal Überstunden machen muss.
Wenn Überstunden unbedingt nötig sind, dann hat er aber auch was falsch gemacht oder? Man sollte sein leben so gestalten, dass man finanziell hinkommt, auch ohne dauernde Überstunden. Wer das nicht macht und dadurch mehr arbeiten muss, der ist auch selbst schuld. Die Frau, egal ob sie arbeitet oder nicht, ist nicht dafür da, um den Mann zu entlasten. Wenn sie nicht mit dem Hund alleine zum Tierarzt will, hätte man sich halt keinen Hund anschaffen sollen. Wenn es ihm zu viel ist, 70 km zu pendeln, muss er sich eben was anderes suchen. Im Prinzip jammert er ja auch herum, wie viele Lasten er trägt. Muss er halt selbst mal was anders machen.
Der Fall von Täubchen scheint ein heftiges Beispiel zu sein und ich frage mich, ob es das wirklich so gibt. Anscheinend ist Täubchen da vollkommen auf der Seite des Mannes und ich geh mal davon aus, dass sie mit diesem befreundet ist. Es klingt ja schon recht parteiisch. Allerdings kann man das mit meiner Freundin nicht vergleichen. Sie geht ebenfalls wie ihr Partner arbeiten und hat sich auch einen Freundeskreis aufgebaut. Sie kennt viele Leute und könnte wohl überall hinziehen und würde durch ihre offene Art wohl immer Anschluss finden. Sie ist einfach sehr heimatverbunden und vermisst diese daher auch oft. Ihr Partner ist eben noch nie weiter weg gezogen und weiß anscheinend gar nicht, wie sich Heimweh äußert oder anfühlt.
Nelchen hat geschrieben:Anscheinend ist Täubchen da vollkommen auf der Seite des Mannes und ich geh mal davon aus, dass sie mit diesem befreundet ist.
Was für eine weltfremde Einstellung hast du denn? Ich finde es echt unverständlich, dass du pauschal davon ausgehst, dass man immer auf der Seite der befreundeten Person zu stehen hat. Ich bin mit dem Mann nie befreundet gewesen, sondern hatte eher Kontakt zu der Frau (auch wenn da von keiner Freundschaft die Rede war). Aber wenn jemand Mist baut, dann sage ich dem das auch ins Gesicht und bestätige die Person nicht chronisch, egal wie psychisch angeknackst diese Person ist und wie viel Bestätigung sie durch eventuell vorhandene Minderwertigkeitskomplexe braucht.
Wer mit mir befreundet ist um ständig bestätigt zu werden ist bei mir an der falschen Adresse. Das ist für mich keine echte Freundschaft, sondern Heuchelei und Hörigkeit. Du scheinst ja nicht zu wissen, was echte Freundschaft bedeutet, wenn chronische Bestätigung ohne Reflektion und Differenzierung für dich da dazu gehört. Das finde ich traurig.
Nelchen hat geschrieben:Allerdings kann man das mit meiner Freundin nicht vergleichen. Sie geht ebenfalls wie ihr Partner arbeiten und hat sich auch einen Freundeskreis aufgebaut. Sie kennt viele Leute und könnte wohl überall hinziehen und würde durch ihre offene Art wohl immer Anschluss finden.
Na ja, so unabhängig und selbstständig wie du deine Freundin so darstellst scheint sie ja nicht zu sein, sonst würde sie auch ohne zu jammern in ihre Heimat fahren und ihre Angehörigen besuchen fahren und nicht ständig rumsitzen und jammern. Wenn ich Heimweh hätte, würde ich mich einfach ins Auto setzen und losfahren und meinen Partner nicht damit behelligen. Der Partner kann ja eh nichts daran ändern, wenn man selbst aktiv werden und den Weg in die Heimat antreten muss. In dieser Hinsicht scheint deine Freundin nicht ganz helle zu sein.
Täubchen hat geschrieben:Na ja, so unabhängig und selbstständig wie du deine Freundin so darstellst scheint sie ja nicht zu sein, sonst würde sie auch ohne zu jammern in ihre Heimat fahren und ihre Angehörigen besuchen fahren und nicht ständig rumsitzen und jammern. Wenn ich Heimweh hätte, würde ich mich einfach ins Auto setzen und losfahren und meinen Partner nicht damit behelligen. Der Partner kann ja eh nichts daran ändern, wenn man selbst aktiv werden und den Weg in die Heimat antreten muss. In dieser Hinsicht scheint deine Freundin nicht ganz helle zu sein.
Wie kommst du darauf? Ich habe doch gar nicht geschrieben, dass meine Freundin dann nicht in ihre alte Heimat fährt. Das macht sie immer wieder, wenn das Heimweh eben mal wieder zu groß wird. Wieso meinst du, dass sie dann nur jammern würde? Sie ist nicht auf den Partner angewiesen und kannst selbst dorthin fahren, wenn sie möchte und es die Arbeit eben zulässt. Aber das ändert doch trotzdem nichts an der Reaktion des Partners auf ihr Heimweh. Du scheinst dir da teilweise was auf den Fingern zu saugen, was gar nicht der Fall ist.
Der Partner kann ja eh nichts daran ändern, wenn man selbst aktiv werden und den Weg in die Heimat antreten muss.
Aber wenn einen etwas bedrückt, dann gehört es doch auch zu einer Partnerschaft, dass man das dem anderen erzählt und auch mal schwach sein darf. Das ist doch der Sinn einer Beziehung, dass man sich da geborgen fühlt und angenommen fühlt und nicht wie Terminator oder Amazone alles alleine durchstehen muss. Als Mann kann man ja beispielsweise mal überlegen, ob man nicht doch an der Wohnsituation etwas ändern könnte, denn in einer Beziehung will man, dass der andere glücklich ist.
Ich fände es schlimm, wenn ich kein Verständnis für solche Gefühle bei meiner Partnerin aufbringen könnte. Natürlich wäre es ein größeres Problem, wenn sie ständig Heimweh hat und sich im aktuellen Wohnort so gar nicht wohlfühlt bzw. dort einfach nicht heimisch wird. Dann müsste schließlich etwas verändert werden. Aber ich finde es völlig normal, dass man sich hin und wieder nach ein bisschen nach der alten Heimat sehnt. Das passiert mir auch, obgleich ich da jetzt sicher nicht mehr dauerhaft würde wohnen wollen. Aber es hängen doch viele Erinnerungen dran und manche ist eben doch so anders in der aktuellen Stadt, dass man Dinge von früher vermisst.
Man kann wohl kaum erwarten, dass ein Partner, der seine Heimat für einen verlässt, nicht ab und dann Sehnsucht nach dieser empfindet, ich fände es unrealistisch zu erwarten, dass einem der Ort, den man mal als Zuhause hatte, nur wegen einer Partnerschaft nichts mehr bedeutet. Ich kenne diverse Pärchen im Bekanntenkreis, bei denen manche sogar ihr Heimatland verlassen haben und verstehe es vollkommen, dass da hin und wieder Heimweh auftritt.
Davon muss man sich meiner Ansicht nach nicht bedroht fühlen, noch an der Beziehung zweifeln, wütend werden schon mal gar nicht. Falls noch mehr dahintersteckt, Probleme mit dem Partner oder dem allgemeinen Leben in der Stadt, dann sollte man das natürlich ansprechen und sich genau überlegen, was einen wirklich stört und was verändert werden muss.
Wer mit mir befreundet ist um ständig bestätigt zu werden ist bei mir an der falschen Adresse. Das ist für mich keine echte Freundschaft, sondern Heuchelei und Hörigkeit. Du scheinst ja nicht zu wissen, was echte Freundschaft bedeutet, wenn chronische Bestätigung ohne Reflektion und Differenzierung für dich da dazu gehört. Das finde ich traurig.
Du bist halt schon immer sehr rabiat in deinen Einstellungen und Denkweisen. Dinge sind bei dir entweder schwarz oder weiß, aber ein Dazwischen oder etwas Neutrales gibt es nicht. Das finde ich auch nicht so angemessen.
In einer Freundschaft sollte man schon Rücksicht auf die Gefühle der anderen Person nehmen. Das heißt nicht, dass man den anderen immer nur bestätigen muss, aber das heißt auch, dass man den anderen nicht wie ein Panzer überfährt und ihm jede Meinung ungefiltert und rücksichtslos vor den Kopf knallt.
Manche Menschen sind ja immer stolz darauf, wenn sie nicht auf andere Rücksicht nehmen und prahlen dann mit "ich sage, was ich denke", aber im Prinzip heißt das nur, dass man unsympathisch ist und einem andere egal sind, sonst würde man nicht sagen, was man denkt, sondern schon mal überlegen, was man wie kommunizieren will.
Man muss es in einer Freundschaft auch akzeptieren, wenn jemand halt anders ist als man selbst und echte Freunde versuchen dann nicht immer, jemanden zu beeinflussen, damit derjenige alles so macht, wie man es selbst tun würde.
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