Als Hausarzt bei Hitzewelle mehr auf Patienten achten?

vom 07.08.2018, 07:50 Uhr

Wir haben zur Zeit eine ziemliche Hitzewelle, die gesundheitlich teilweise ziemlich belastend ist. Ein Hausarzt warnt nun vor dem Risiko, dass ältere und allein lebende Menschen zu Hause austrocknen und dies keiner so schnell bemerkt. Er ruft die Hausärzte dazu auf, wachsam zu sein.

Findet ihr, dass Hausärzte bei so einer Hitzewelle vermehrt auf Patienten achten sollten? Sollte man dann vielleicht sogar mal bei den allein lebenden Patienten anrufen und nachfragen wie es geht oder vorbei fahren? Oder findet ihr das total übertrieben und es reicht abzuwarten bis der Patient von selbst den Weg in die Praxis findet und sich meldet?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



So ein Ideal ist natürlich eine schöne Vorstellung, aber wie viele Leute gibt es mittlerweile, die gar keinen klassischen Hausarzt wie früher mehr haben? Ich glaube auch irgendwie nicht, dass die meisten niedergelassenen Ärzte sich so einen Aufwand zeitlich oder personell leisten können.

Ganz früher hatten die Leute eine andere Bindung zu ihrem Arzt und dieser hat seine alten Leutchen regelmäßig zwei bis dreimal im Monat besucht, aber ich könnte mir denken, dass es leider dafür heute keine Kapazitäten mehr gibt. Die Pauschale bzw. der Zeitrahmen, welcher ein Arzt für eine Konsultation mittlerweile zugeteilt bekommt, sind so niedrig und eng bemessen, dass für den einzelnen nicht viel Zeit bleibt. Sicher gibt es Ärzte, die gerne so hingebungsvoll praktizieren würden, aber es wird ihnen schwer gemacht.

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Sicher wäre es toll, wenn die Hausärzte das machen und sich bei den Patienten erkundigen würden, wie es ihnen geht, wenn bekannt ist, dass diese alleine leben. Aber ich fürchte auch, dass es bei dieser schönen Vorstellung bleiben wird. Die Ärzte haben doch sowieso schon viel zu tun und bei der Hitzewelle waren es noch mehr Patienten, die den Weg in die Praxis gesucht haben. Darum fürchte ich, dass das den Ärzten nicht möglich ist, auf diesem Weg auch noch auf die Patienten zu achten.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kann mich nur anschließen: Schön wär's! Nur leider haben die meisten Ärzte schon genug zu tun und wohl weder die Motivation noch die zeitlichen Möglichkeiten, quasi in ihrer Freizeit noch die alleinstehenden Rentner in ihrem Patientenkreis anzurufen oder gar persönlich abzuklappern. Diesen Service kann eine ganz normale Arztpraxis meiner Meinung nach nicht leisten, und ich finde es schon eher dreist, das quasi vorauszusetzen. Wenn die Leute Angehörige haben, ist es deren Job, dafür zu sorgen, dass ihre Eltern und Großeltern nicht austrocknen oder sie schicken die Sozialstation vorbei.

Und bei alleinstehenden Senioren kann man natürlich als Arzt oder Ärztin schon wohlmeinend zum viel Trinken ermahnen, aber einfach mal so vorbeischauen, ob Frau Röhrmöller schon dehydriert ist, kann in meinen Augen nicht verlangt werden. Und ich kenne zudem auch genügend Rentner, die sich durch wohlmeinende Mahnungen, sich in der Hitze ihrem Alter entsprechend zu verhalten, nicht davon abhalten lassen, zwei Tassen Kaffee am Tag zu trinken und nachmittags den Rasen zu mähen, egal ob der Onkel Doktor oder auch irgendwelche Anverwandte auf sie "achten".

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich muss auch sagen, dass es schon eine schöne Vorstellung ist, dass mehr auf ältere oder allein lebende Menschen geachtet würde, aber ich glaube eher nicht, dass ein Hausarzt das so umsetzen kann. Oftmals sind die Praxen ja voll und da wird kaum Zeit bleiben, ältere Patienten anzurufen und daran zu erinnern, dass sie ausreichend trinken und nach ihrem Wohlbefinden zu fragen.

Bei uns ist es in den Praxen eher so, dass dort Getränke aufgestellt sind, bei denen man sich als Patient bedienen kann. Vielleicht bekommt man auch beim Gespräch mit dem Arzt noch gesagt, dass man darauf achten soll, viel zu trinken. Aber ich glaube kaum, dass ein Arzt oder dessen Angestellten wirklich bei Patienten anrufen und nachhören, wie es ihnen bei der Hitze geht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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