Beziehung eher mit gleichem oder gegensätzlichem Partner?
Ein Sprichwort besagt ja, dass gleich und gleich sich gerne gesellt, während ein anderes Sprichwort wiederum besagt, dass Gegensätze sich anziehen. Dabei hatte ich schon Beziehungen mit Partnern, die völlig anders waren, als ich, wobei ich jetzt einen Partner habe, mit dem ich unglaublich viele Gemeinsamkeiten habe.
Mittlerweile würde ich auch sagen, dass eine Beziehung bei mir besser funktioniert, wenn der Partner mir sehr ähnlich ist, wie es jetzt der Fall ist. Wir haben einfach die gleichen Ziele und Vorstellungen vom Leben, ähnliche Interessen und Wünsche, so dass wir uns in den wichtigsten Dingen absolut einig sind und es auch keine Probleme gibt, etwas gemeinsam zu unternehmen.
Das war bei meinen Expartnern, die so anders waren als ich, immer ein riesiges Problem. Man war zu verschieden und hatte völlig unterschiedliche Vorstellungen vom Leben. Außerdem fiel es auch schwer, einfach etwas zu unternehmen, weil man sich nicht einig werden konnte.
Wie sieht es mit euren Beziehungen aus? Geht ihr eher eine Beziehung mit euch gegensätzlichen oder euch gleichen Personen ein und was funktioniert besser bei euch? Habt ihr schon beide "Beziehungsmodelle" ausprobiert? Was verlief bei euch harmonischer?
Ich hatte beides. In meiner letzen Beziehung waren wir komplett unterschiedlich und das hat dann auch keinen Spaß gemacht. In meiner jetzigen Beziehung ist es so, als würden wir komplett gleich denken. Das ist viel besser, weil man keiner großen Worte mehr bedarf, sondern sich nur ansehen muss und der Andere weiß, was man denkt. Das finde ich viel schöner und so eine Beziehung funktioniert in meinen Augen auch viel besser, weil man sich nicht streitet.
Ich kann mir bei beiden Beziehungstypen Vor- und Nachteile vorstellen. Es kommt eben auch auf die individuellen Charakterzüge und Vorlieben an. Wenn man sich in jeder Hinsicht einig und ähnlich ist, kann sich meiner Meinung nach auf Dauer auch einfach Langeweile breit machen.
In einer Beziehung kann es auch vorteilhaft sein, wenn man sich gegenseitig herausfordert und von einander lernt, und dafür sind Unterschiede und Gegensätzlichkeiten eine wichtige Voraussetzung. Sonst kann es ja leicht passieren, dass man irgendwann nur noch nebeneinander her lebt und keine Gelegenheit mehr hat, sich und seine Partnerschaft weiter zu entwickeln.
Andererseits denke ich mir auch, dass man sich zumindest in einigen Grundsatzfragen einig sein sollte, wenn eine Beziehung auf Dauer angelegt sein soll. Schließlich ist es nicht immer möglich, Kompromisse zu schließen, die beiden Parteien gerecht werden. Als gängiges Beispiel fällt mir da natürlich die Frage: Kinder, Karriere, beides, und wenn ja, wann und wo? ein. Wenn hier die Gegensätze aufeinander prallen, kann es durchaus sein, dass sich ein Partner um seinen ganzen Lebensentwurf betrogen fühlt und die Beziehung daran in die Knie geht.
In meinem Fall habe ich es meiner Ansicht nach ganz gut getroffen: Mein Partner und ich haben durchaus unterschiedliche Hobbys, Ansichten, Ideale und Pläne, was natürlich auch zu Konflikten oder zumindest erhitzten Diskussionen führen kann, jedoch auch der Langeweile vorbeugt. Aber in den großen Fragen des Lebens sind wir uns glücklicherweise relativ einig.
Für mich ist der Gegensatz interessant. Leider langweile ich mich mit einem Partner, der mir sehr ähnlich ist, sehr schnell. Ich muss mich an meinem Partner reiben können, lebhafte Diskussionen und ein ständiges Aushandeln der Rahmenbedingungen halten für mich eine Beziehung lebendig.
Das heißt jetzt nicht, dass man sich streitet oder den anderen nicht einschätzen kann. Das können wir sehr gut, aber unsere Meinungen und Vorlieben sind extrem unterschiedlich. Er steht auf Luxushotels, ich mag Ferienwohnungen. Er mag die Stadt, ich mag das Land. Er steht auf klassische Kleidung, ich mag Jeans und Shirts.
Er bevorzugt tolle Bars, ich besuche lieber rockige Clubs. Ich bin sehr sozial, er stellt die Familie in den Mittelpunkt und ist ansonsten recht rücksichtslos. Ich arbeite, um mir das zu leisten, was mir Spaß macht, er dagegen ist ehrgeizig. Ich mag kleine, gemütliche Räume, er steht auf repräsentative Größe.
Diese Liste ließe sich ewig fortführen. Egal um was es geht, wir werden unterschiedliche Ansichten haben. Das klingt stressig, aber das ist es nicht. Denn in einem Punkt sind wir uns absolut einig: Der jeweils andere ist der Mensch unseres Lebens. Wir wollen einfach zusammen sein.
Und so wird diskutiert, der eine lässt den anderen machen, wenn es für ihn nicht wichtig ist, ansonsten müssen Kompromisse her. Normalerweise ergeben die sich automatisch, weil wir ein gemeinsames Ziel haben. Und man lernt Dinge kennen und macht Erfahrungen, die man mit einem sehr ähnlichen Partner nicht machen würde. Oft sind diese Erfahrungen überraschend gut.
Ich finde Ähnlichkeit wichtig und mir ist es auch lieber, jemanden um mich zu haben, der mir in möglicht vielen Sachen ähnelt. Ich habe keine Lust auf Diskussionen und Kompromisse oder Reibereien, sondern ich will meine Ruhe und meinen Frieden. In früheren Beziehungen gab es oft Streitigkeiten wegen verschiedener Ansichten und Ziele. Darauf hatte ich keinen Bock mehr.
Es ist einfach viel schöner, wenn man nicht diskutieren muss und wenn man einfach immer bei allem, was wichtig ist, einer Meinung ist. Da muss man gar nicht fragen, was der andere will, man weiß es auch so und selbst die Vorlieben beim Fernsehen sind gleich. Das finde ich wunderbar.
Für mich ist die gesunde Mischung wichtig. Also eine Beziehung mit einem "Zwilling" von mir selbst würde mich persönlich total langweilen und das wäre absolut nichts für mich.
Mein Ex war das absolute Gegenteil von mir, sodass wir auf Dauer einfach nicht klargekommen sind und es eigentlich nur eine Frage der Zeit war, bis die Beziehung in die Brüche geht. Das kommt eben davon, wenn die Prioritäten absolut gegensätzlich gesetzt werden und man sich da nicht einig wird.
Mit meinem jetzigen Partner existiert ein gesundes Gleichgewicht. Wir sind uns beispielsweise darüber einig, dass wir Nachwuchs wollen, auch was die Lebensplanung angeht. Wir wollen beide keine Immobilien besitzen und bevorzugen eher das "Nomaden-Leben" und werden dort hinziehen, wo ich Arbeit finde. Bedingt durch meine Qualifikation und das Studium ist es sehr wahrscheinlich, dass wir häufiger den Wohnort werden wechseln müssen und damit haben wir beide kein Problem.
Es gibt jedoch auch Unterschiede. So bin ich beispielsweise familiärer und geselliger veranlagt, während er viele Menschen um sich herum gar nicht braucht. Er hat einfach kein Bedürfnis danach, was ja auch in Ordnung ist. Ich bin kommunikativer als er, während er übervorsichtig ist und beispielsweise schon den Strom abstellt, wenn wir nur wenige Stunden unterwegs sind. Auch die Filmgeschmäcker sind unterschiedlich, aber bisher ist es immer zu guten Kompromissen gekommen und es gab nie Streitereien wegen so einer Bagatelle.
Normalerweise habe ich immer gedacht, dass eine Beziehung mit jemanden, der gleich denkt, nicht möglich sei. Bisher sah ich das auch des Öfteren bei meinen Kumpels und Freunden. Deswegen habe ich das wirklich immer für mich indirekt verinnerlicht, aber ich musste mich da belehren lassen.
Ich habe zum Beispiel gute Erfahrungen gemacht mit einem Mann, der mir im Grunde ein Ebenbild war. Wir hätten beste Freunde, Zwillinge und eben ein Paar in einem sein können. So gut haben wir uns verstanden, so gleich haben wir gedacht und mehr. Das war wirklich klasse und wir haben eine perfekte Beziehung geführt. Letzten Endes sind wir nur auseinander gegangen, weil er psychisch gesehen so schwere Verluste verkraften musste, dass die Beziehung nicht mehr tragbar war.
Ich bin daher echt zwiegespalten, wo ich sagen soll "ja" oder "nein". Ich kann glaube ich mit beiden einem gegensätzlichem sowie einen gleichem Partner eine Beziehung führen, wenn die dafür wichtigen Voraussetzungen wie Sympathie etc. gegeben sind.
cooper75 hat geschrieben:Für mich ist der Gegensatz interessant. Leider langweile ich mich mit einem Partner, der mir sehr ähnlich ist, sehr schnell. Ich muss mich an meinem Partner reiben können, lebhafte Diskussionen und ein ständiges Aushandeln der Rahmenbedingungen halten für mich eine Beziehung lebendig.
So ist es bei mir auch. Ich habe mich mal mit einer Freundin über das Thema unterhalten, wobei sie eher der harmonische Typ ist und einen Partner ausgewählt hat, der ihr sehr ähnlich ist. Soll heißen, man hat als Außenstehender fast den Eindruck, dass die zwei immer einer Meinung sind und nie irgendetwas diskutieren müssen.
Ich finde das toll, dass sie einen Partner gefunden hat, der sie glücklich macht - ich würde mich da aber tierisch langweilen. Sie hat auch schon mal kritisiert, dass ich in meiner Beziehung "zu viel Pfeffer" drin habe und sie damit gar nicht klarkommen würde. Genau das brauche ich aber. Ich würde mich ansonsten langweilen und eher neben dem Partner existieren und mich auseinanderleben. So steht man im ständigen Austausch.
Mein Partner und ich sind schon gegensätzlich. Das finde ich allerdings auch gut und denke, dass es uns Beiden so gut tut. In manchen Dingen hat sich das durchaus schon bewiesen, dass Unterschiede wichtig sind und viel ausmachen. Ich würde keinen Partner wollen, der mir zu ähnlich ist. Da finde ich Gegensätze schon anziehender und auch spannender. Aber das muss jeder selbst wissen und ich würde nicht sagen, dass nur Beziehung zwischen gegensätzlichen Paaren glücklich sein können.
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