Ständige Angst, dass das Geld nicht reicht

vom 20.11.2017, 14:56 Uhr

Ich befinde mich aktuell in der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin im dritten Lehrjahr. Dementsprechend bekomme ich natürlich noch kein volles Gehalt, sondern nur mein Ausbildungsgehalt. Sicher ist das Geld besser als gar kein Geld, aber mit zwei Pferden ist es doch manchmal recht schwer damit über die Runden zu kommen. Am Ende reicht es fast immer, aber seit ich ein paar Mal am Ende des Monats im Minus war und auch meine ganzen Sparkonten aufgebraucht waren aufgrund von Krankheit der Pferde, habe ich auch heute noch Angst, dass das Geld am Ende des Monats nicht reicht.

Das führt dazu, dass ich sehr sparsam lebe. Ich gebe mir immer Mühe so wenig Geld wie möglich auszugeben, grade am Anfang es Monats und trage alle Kleidungsstücke so lange, bis sie auseinanderfallen, damit ich mir ja nichts neues kaufen muss. Ich passe auch auf, dass ich für das Essen so wenig wie möglich ausgebe und greife des Öfteren zu No-Name Produkten, auch, wenn mir die Markenprodukte besser schmecken. Aber die Angst sitzt ständig im Hinterkopf sodass ich mir, wenn ich mir denn mal was gönne, es mir erst am Ende des Monats gönne, wenn ich weiß, dass das Geld bis zum nächsten Gehalt reichen wird.

Wie ist das bei euch? Geht es einem von euch auch so, dass er Angst hat, dass das Geld am Ende des Monats nicht reicht? Oder seht ihr dem ganzen eher entspannt entgegen und denkt, dass sich das schon irgendwie fügen wird?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke, dass jeder in seinem Leben mal von dieser Angst verfolgt wurde. Ich musste einige Zeit lang sehr sparsam leben und hatte auch ständig Angst, dass ich laufende Kosten nicht mehr decken kann. Aber bisher hat es an sich immer geklappt.

Es gibt immer mal Monate, in denen ich ins Minus rutsche, das kommt auch bei mir mit vollem Gehalt schon manchmal vor. Aber ich achte auch darauf, dass immer etwas Geld monatlich auf mein Sparbuch geht und ich so Rücklagen bilde. Selbst wenn es nur ein paar Euro sind, auf Dauer läppert es sich.

Da ich immer Rücklagen habe, sehe ich Ausgaben recht entspannt entgegen. Und gegebenenfalls kann ich den Dispo auch noch etwas ausschöpfen, wenn es mal richtig hart auf hart kommt. Ich führe jedoch seit Jahren ein Haushaltsbuch und trage Einnahmen und Ausgaben dort ein und übertrage immer gewisse Ausgaben 1:1 aufs Sparbuch, wenn ich wieder flüssiger bin.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Dir war aber vorher schon klar, was du verdienen wirst und entsprechend kann man seinen Lebensstandard daran anpassen. Wenn ich hier schon lese, dass man unbedingt seine teuren Hobbys haben muss mit Pferden, dann muss man auch damit rechnen, dass es mal krank wird. Dass Tierarzt teuer ist, ist kein Geheimnis sondern dann schaut man sich einfach mal die Gebührenordnung an. Sprich wer das unterhalten möchte neben einer Ausbildung, der muss dann auch entsprechend sparsam leben damit er sich das im Fall der Fälle leisten kann oder anderweitig ein Einkommen steigern z.B. durch einen Nebenjob.

Ich habe in meiner Ausbildung kein Geld bekommen, ganz im Gegenteil ich habe Geld mitgebracht damit ich es lernen durfte. Dafür war ich arbeiten neben der Ausbildung, Tagsüber Schule, Nachts habe ich gearbeitet und auch am Wochenende. Dazu habe ich mir eine eigene Wohnung unterhalten, etwas ganz kleines, nicht im besten Viertel aber es ging. Zu Essen gab es dann halt nur die billigen Instant Suppen mit 20 Cent am Tag und es ging. Ich musste keine Angst haben, dass mir das Geld nicht reicht da ich meine Fixkosten kannte und auch sehr selten unvorhergesehene Dinge kamen die nicht anderweitig durch Rücklagen abgedeckt werden konnten.

Auch als das Kind dann da war, war das Geld zwar Eng aber eine echte Angst, dass das Geld nicht reicht war nie vorhanden. Wenn es sich abgezeichnet hat, dass Ausgaben anstehen die nicht vorgesehen waren wurde anderweitig reagiert z.B. mit dem Auflösen eines Sparkontos, die Geschenke sind kleiner ausgefallen oder auch ganz gestrichen worden oder es wurde halt gelaufen, anstatt das Auto zu betanken. Ansonsten wurde ein weiterer Job angenommen, eingespart an der eigenen Freizeit und Schlafenszeit damit genug in der Kasse war. Ins Minus musste ich damit nie, nicht mal am Monatsende.

Inzwischen muss ich mir darüber keine Gedanken mehr machen ob das Geld reicht oder auch nicht, aber bis ich in diese Privilegierte Lage gekommen bin, hat es auch einige Jahre, mehrere hunderttausend Euro und Zeiteinsatz gefordert. Umsonst bekomme ich das auch nicht aufs Konto was ich habe, dafür habe ich eine 80-90 Stunden Woche alleine mit der Arbeit her, wer das nicht leisten kann und nicht leisten möchte, der ist dann an der falschen Stelle mit jammern, da nichts von nichts kommt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Also wirklich verstehen kann ich jetzt nicht, wieso man sich als Azubi 2 Pferde halten muss und dafür sogar beim Essen, also bei der eigenen Gesundheit spart. Ich selber bekomme nur Grundsicherung, aber Angst, dass das Geld nicht reicht habe ich nicht.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zwei Pferde sind sehr teuer, kannst du nicht ein Pferd abgeben oder teilen? Die Kosten hättest du auf jeden Fall gespart. Oder können deine Eltern gegebenenfalls einspringen und ein Pferd übernehmen, bis du finanziell besser da stehst? Ich hatte damals auch teure Hobbies, aber nach dem Auszug musste ich sie zurückstellen.

Mittlerweile habe ich ebenfalls teure Hobbies, ein Hobby schlägt monatlich mit 120 Euro zu Buche, was aber machbar ist. Und falls es hart auf hart kommt, benutze ich mein Sparbuch, auf das monatlich Beträge eingehen. No-Name-Produkte müssen ja nicht mal schlecht sein, man muss nicht zu diesen Instant-Suppen greifen. Die vertrage ich zum Beispiel gar nicht. Dann muss halt das 99-Cent-Suppengrün aus dem Aldi für eine Brühe ausreichen. Auf Vorrat kochen, kann unheimlich viel Geld einsparen. Meal Prep ist ja momentan eh voll im Trend.

Was gönnst du dir denn am Ende des Monats? Ist das was Größeres? Ich gönne mir auch monatlich etwas, mal ist es nur ein Lippenstift für 20 Euro, mal ist es nur eine Tafel Schokolade. Und alle zwei Monate gönne ich mir einen regulären Friseurbesuch, Färben und Ähnliches gibt es nur einmal im Jahr, weil ich da locker über 200 Euro kommen würde. Es gibt viele Kostenpunkte, bei denen man sparen kann. Mir reicht momentan auch eine Tafel Schokolade für 59 Cent.

Ich war ja auch in der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und bei mir hat das Gehalt wirklich vollkommen gereicht. Sogar gönnen konnte ich mir etwas. Aber ich halte keine Pferde, wobei ich denke, dass dies der größte Kostenpunkt bei dir sein wird. Aber ich habe Freundinnen, die sich dann ein Pferd mit jemandem geteilt haben oder gar abgeben mussten, was ich mir sehr hart vorstelle.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich denke mal, dass fast jeder in seinem Leben mal an einen Punkt kommt, an dem er so seine Zweifel hat, ob er mit dem Geld reicht, dass ihm zur Verfügung steht, oder ob ihm einfach am Ende des Geldes nur viel Monat übrig bleibt.

In deinem Fall würde ich mal meine Fixkosten überdenken. Du sagst, dass du dir nur sehr billige Sachen zu essen kaufst, damit du für deine Pferde sorgen kannst. Ich würde mir eine andere vorübergehende Lösung für deine Pferde suchen. Es ist ja immerhin ein Pferd in der Haltung ganz schön und teuer und du musst gleich für zwei aufkommen. Hast du in der Familie niemanden, der dir für die Dauer der Ausbildung unter die Armen greifen könnte?

Vielleicht könntest du mit jemanden auch eine Vereinbarung treffen, dass du ihm das Geld, das er für die Pferde ausgeben muss sobald du mit der Ausbildung fertig bist und ein normales Gehalt hast zurückzahlst. So würdest du dir wenigstens vorübergehen leichter tun und später hättest du quasi den "Kredit" abzustottern.

Ich finde es nicht gut, dass man nur zu den billigsten Lebensmitteln greift. Nicht immer, aber oft sind in den ganz billigen Sachen noch mehr Zusatzstoffe drinnen als im Original, damit es auch nur ansatzweise so schmeckt. So tust du dir und deiner Gesundheit bestimmt keinen Gefallen. Was haben deine Pferde davon wenn du krank wirst?

Lebensmittel sind etwas bei denen ich als Letztes sparen würde. Bei allen wie Kleidung, Kosmetik, Urlaub, Fortgehen usw. da ist richtiges Sparpotenzial drinnen.

Ich habe eine Freundin, die nach dem Abitur fünf Jahre gearbeitet hat und sich dann dafür entschlossen hat noch eine Ausbildung zu machen. Da sie damals schon eine eigene Wohnung hatte ist jetzt für die nächsten drei Jahre einfach wieder nach Hause gezogen, weil sie während der Ausbildung überhaupt nichts verdient. Sie erhält nur die Familienbeihilfe, also rund 220 Euro. Den Rest den sie so für ihr Auto und zum Leben braucht verdienst sie sich mit Kellnern am Wochenende dazu. Vielleicht wäre auch das für dich eine Lösung.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also wenn man wirklich ständig Angst hat, dass das Geld nicht reicht, macht man meiner Ansicht nach was falsch. Da sollte man seine Finanzplanung noch einmal überdenken und sich fragen, welche Kosten wirklich sein müssen und welche man auch abschaffen und vermeiden könnte.

Die Pferde müssen meiner Ansicht nach nicht sein und für mich ist es echt Jammern auf hohem Niveau wenn man wie du ganz offensichtlich weiß, wie man das Problem lösen könnte, aber weiterhin lieber jammert wie pleite und arm dran man doch ist. Du hast es selbst in der Hand, ob das Geld reicht oder nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Als Schülerin und Studentin hatte ich auch in der Mehrheit Phasen, wo ich absolut gar kein Geld hatte und wenn mal nennenswert vom Jobben etwas da war, hätte ich dieses Geld niemals für etwas aufgewendet, was mit relevanten Folgekosten einhergeht wie zum Beispiel ein Auto. Später hatte ich nie Angst, dass das Geld nicht reicht, weil ich immer so kalkuliere, dass es passt und noch genügend zum Sparen übrig bleibt. Ich könnte mit so einer Angst im Nacken einfach nicht leben und habe zwar nicht unbedingt einen expliziten Verarmungswahn, aber ein überzogenes Girokonto oder restlos geplünderte Sparkonten würde mich persönlich schon in übermäßige Ängste stürzen.

Ich habe diesen Lebenswandel bei anderen zu oft gesehen und weiß, was es bedeuten kann, von daher habe ich schon Mitgefühl, wenn man in so einer prekären finanziellen Lage ist. Allerdings kann ich wie die meisten anderen auch nicht verstehen, wie man sich als Schülerin oder in der Ausbildung gleich zwei Pferde kauft. Oder überhaupt nur eines. Ich habe mal nachgesehen und gelesen, dass der Unterhalt eines Pferdes angeblich schon mehrere Hundert Euro im Monat kostet. Wie kann man sich als Schülerin mit Ausblick auf ein Studium oder eine Ausbildung in Kosten von bis zu über 1000 Euro monatlich stürzen? Als Elternteil hätte ich schon vehement gegengeredet. Da ist das finanzielle Desaster vorprogrammiert.

Aber es ist sicher immer einfach von außen so etwas zu beurteilen, möglicherweise war das alles anders geplant und das Leben ist dazwischen gekommen. Dass man dann sein eigenes Tier nicht weggeben will, kann ich schon verstehen. Mittlerweile ist die Ausbildung ja vermutlich auch beendet und die Lage sieht wieder anders aus.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich hatte noch nie Angst das mein Gehalt nichts bis zum Ende des Monats reichen könnte. Denn ich habe meinen Lebensstandard stets an mein Gehalt angepasst. Wenn ich einmal in einer Situation war in der ich nicht so viel verdient habe, wenn große Ausgaben anstanden oder ich nicht so viel Arbeiten konnte während einer Fortbildung, habe ich schon im Vorfeld überlegt wie viel Geld ich zum Leben benötige und welche Ausgaben ich gegebenenfalls für den Moment streichen kann. Angst dass das Geld nicht reicht hatte ich also noch nie. Ich weiß stets wie hoch meine Einnahmen und Ausgaben sind und somit auch wie viel jeden Monat zum ausgeben zur Verfügung habe.

So Leid es mir tut wenn ich das sagen muss, und glaube mir es tut mir wirklich Leid weil ich auch sehr tierlieb bin, aber versuche bei deinem Hobby zu sparen. Im Notfall musst du ein Pferd abgeben oder vielleicht ist auch eine Reitbeteiligung etwas für dich? Vielleicht kannst du auch etwas Geld dazu verdienen indem du andere Leute gegen eine kleine Gebühr mit auf einen Ausritt nimmst oder ähnliches. So kannst du die Pferde vielleicht behalten.

Grundsätzlich sind aber Hobbys der Posten bei dem man am meisten bzw. am einfachsten sparen kann. Weniger oder schlechter zu essen nur um meine Hobbys weiter ausüben zu können käme für mich nicht in Frage. Ich verurteile übrigens niemand der Angst hat dass das Geld nicht reicht, viele Menschen leben am Existenzminimum und haben oftmals schlichtweg nicht die Möglichkeit etwas für schwere Zeiten zurück zu legen. Aber meiner Erfahrung nach stellen sich die meisten Leute sich nicht gut genug auf neue Situationen ein.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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