Wie weit dürfen Gespräche mit Fremden in die Tiefe gehen?
In den letzten Monaten habe ich sehr viele neue Leute kennengelernt, aus einigen haben sich Freundschaften entwickelt, bei anderen blieb es bei einfachen Bekanntschaften. Natürlich habe ich mich dann auch mit den Personen unterhalten, mal mehr mal weniger tiefgründig. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich mich mit manchen Personen auf Anhieb extrem gut verstanden habe und wir sofort auf einer Wellenlänge lagen - so dass wir schon recht private Details ausgetauscht haben.
Wenn ich merke, dass mir jemand sympathisch ist, dann bin ich schon sehr extrovertiert und habe kein Problem damit, mich offen mit der Person über alle möglichen Themen zu unterhalten - so lange es natürlich auf Gegenseitigkeit beruht. Ich würde aber dennoch nie gleich zu Anfang etwas erzählen, was prinzipiell ohnehin nicht jeder über mich wissen dürfte, der mich näher kennt.
Wie weit dürfen Gespräche mit Fremden, beziehungsweise Personen, die ihr erst frisch kennengelernt habt, in die Tiefe gehen? Seid ihr da auch eher offen und erzählt gerne oder zieht ihr klare Grenzen, auch wenn euch die Personen richtig sympathisch sind und ihr auf einer Wellenlänge seid?
Ich finde es schon gut, wenn man sich gegenseitig nicht anschweigt und sich auch mal etwas erzählt. Allerdings muss ich nicht jedem Fremden sofort Dinge anvertrauen, die dieser dann gegen mich verwenden kann. Immerhin gehört doch auch ein gewisses Vertrauen dazu, wenn man sich gegenseitig wichtige Dinge erzählt und das habe ich bei einer fremden Person einfach nicht so wie bei einem Freund und so etwas muss sich erst entwickeln.
Ich finde das immer schwierig zu sagen. Wirklich extrovertiert bin ich nie, wenn ich mit fremden Menschen spreche und ein Gespräch geht dann nicht so sehr in die Tiefe, zumindest eben nicht am Anfang schon. Aber wenn ich das Gefühl habe, mit jemandem auf einer Wellenlänge zu sein, dann merke ich schon, dass es mir leichter fällt, auch mal ein persönlicheres Thema zu bereden, auch wenn ich die Person noch nicht lange kenne.
Ich finde absolut nicht, dass ein Gespräch persönlich werden und intimere Details enthalten müssen. Tiefe geht komplett ohne das. Entsprechend bin ich der Meinung, dass ich in die Tiefe gehende Gespräche mit komplett Fremden führen kann, auch wenn man nicht wirklich auf einer Wellenlänge liegt.
Ich würde allerdings niemals das Verhältnis zu Menschen, die ich erst einige Monate kenne, als Freundschaft zu bezeichnen. Daher haben sehr persönliche Themen da für mich noch ganz lange nichts zu suchen. Ich suche mir Freunde sehr genau aus.
Ich sehe das wie cooper und bin der Ansicht, dass man auch tiefgründige Unterhaltungen führen kann ohne direkt persönliche und intime Details zu thematisieren. Da sollte man meiner Ansicht nach schon unterscheiden. Ich denke, dass hier gemeint ist, dass man bei persönlichen Themen in die Tiefe geht, was aber eher unglücklich formuliert worden ist.
Persönliche und intime Details bespreche ich nicht mit Fremden, da bleiben die Gespräche eher auf andere Dinge und Themen fokussiert. Ich wüsste auch nicht, warum ich ausgerechnet mit wildfremden Menschen beispielsweise das Thema Familienplanung thematisieren sollte oder von mir aus potentielle Beziehungskonflikte. Das geht doch niemanden etwas an, mal ehrlich.
Ich bin da vorsichtig, da ich es schon erlebt habe, dass sich jemand wirklich mies verhalten hat, von dem ich dachte, dass wir befreundet wären. Wir kannten uns auch nicht so lange, aber ich hatte auch den Eindruck, dass wir uns sehr gut verstehen und dem war auch so. Allerdings hat sich die Person nach Beenden der Freundschaft sehr schäbig verhalten und dann Dinge weiter erzählt, die ich ihr im Vertrauen gesagt habe. Daher bin ich bei solchen Gesprächen auch immer vorsichtig, wie viel ich über mich selbst und mein Privatleben eben preisgebe.
Ich denke aber auch, dass man durchaus tiefgründige Gespräche führen kann, ohne von sich selbst viel preisgeben zu müssen. Das kommt sicherlich auch auf das Thema drauf an und was man dazu zu sagen hat. Man kann sich ja auch gut unterhalten ohne von sich selbst einiges preisgeben zu müssen.
Ich würde hier differenzieren zwischen Privatangelegenheiten und komplexen und anspruchsvollen Gesprächsthemen. Für den einen ist es ein "tiefgründiges" Gespräch, wenn er über persönliche Traumata und schlimme Erlebnisse spricht, andere Leute vermeiden diese Themen eher und betrachten Gespräche über komplexe philosophische oder gesellschaftliche Themen als "in die Tiefe gehen".
Ich bin eher der zweite Typ. Wenn ich jemanden neu kennenlerne und spontan mit der Person gut auskomme, kann ich mich buchstäblich über Gott und die Welt mit ihr unterhalten und das Gespräch auch genießen. Aber es gibt kaum jemanden, mit dem ich wirklich private und persönliche Themen anspreche, weil ich es so gut wie immer für unpassend halte, andere Leute mit den Untiefen meiner Persönlichkeit, etwa meinen Ängsten und Unsicherheiten zu belästigen.
So faszinierend finde ich das Thema nicht, und oft genug ist es auch schwierig, sinnvoll darauf einzugehen, wenn jemand auf einmal Seelenstriptease betreibt. Das ist für mich dann kein angenehmes und interessantes Gespräch, sondern ich habe eher den Eindruck, jemandem meinen Gefühlsmüll aufs Auge zu drücken, und davon hat niemand etwas.
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