Chef sagen, wenn Belastungsgrenze erreicht ist?

vom 14.08.2018, 08:11 Uhr

Es gibt ja durchaus Chefs, die sehr viel von ihren Mitarbeitern verlangen. Manche Mitarbeiter trauen sich dann durchaus zu sagen, wenn ihre Belastungsgrenze erreicht ist und sie eben kürzer treten möchten. Andere wiederum trauen sich das nicht zu sagen, behalten das lieber für sich und leiden stumm, was im Extremfall auch zu entsprechenden gesundheitlichen Problemen führen kann.

Wie ist das bei euch? Wie tickt euer Chef in dieser Hinsicht? Könnte man ihm problemlos sagen, wenn man sich überlastet fühlt und die Belastungsgrenze überreicht bzw. überschritten ist? Oder sollte man das bei eurem Chef niemals tun? Welche Konsequenzen hätte das zur Folge, wenn ihr mit eurem Chef so ein Gespräch führen würdet? Eher positive oder negative?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn man so gut ist, dass der Chef nicht auf einen verzichten kann, fällt so etwas natürlich einfacher. Wenn es aber noch zahlreiche andere Leute gibt, die um den selben Job buhlen, dann kann es schon recht schwierig werden, weil man dann aus Existenzängsten oft einmal "ja" sagt.

Ich habe immer eine klare Grenze gezogen. Oder ich habe gesagt, ja das mache ich, aber dann schreibe ich Überstunden. Solange die Mehrarbeit rechtmäßig abgegolten wird, mache ich mehr, ansonsten nicht. Ich habe diesbezüglich hier einen Artikel gefunden, in dem Menschen, die sich mit dem "nein" sagen, noch etwas schwerer tun, leichter ein "nein" sagen und die Konsequenzen auch verkraften können.

Natürlich ist es heutzutage immer mehr der Fall, dass es wirklich zahlreiche Menschen gibt, die den Job unbedingt wollen, wahrscheinlich noch günstiger arbeiten und vielleicht noch mehr geben als ich. Deshalb denke ich schon, dass es oft nicht so einfach ist, "nein" zu sagen, weil man eben eine Familie zu ernähren hat und Angst hat, seine Arbeit zu verlieren.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich glaube, dass das nicht nur von der Persönlichkeit des Chefs, sondern auch von der Art des Jobs abhängt. Ich weiß nur zu gut, dass ich mit meinem bräsigen, quasi unkündbaren Bürojob, bei dem es wahrhaftig nicht um Leben und Tod geht, in dieser Hinsicht das große Los gezogen habe. Mein Chef ist zudem noch ein gutmütiger Mensch, unsere ganze Branche reißt sich kein Bein aus (ein Hoch auf die deutsche Hochschulverwaltung) und andererseits ist meine fachliche Qualifikation dann doch wieder speziell genug, dass man nicht ohne Weiteres Ersatz für mich findet, nachdem ich den Laden endlich ans Laufen gebracht habe.

In dieser Situation ist es natürlich überhaupt kein Problem, dem Chef zu verstehen zu geben, dass Projekt A in drei Monaten nicht schaffbar ist und Projekt B objektiv gesehen keine Eile hat. In anderen Branchen geht es natürlich ganz anders zu. Aber hin und wieder frage ich mich doch, ob man wirklich nullkommanix seinen Job los ist, wenn man sich nicht aufarbeitet bis zum Letzen und seine Gesundheit riskiert, oder ob sich viele Leute einfach nur nicht trauen, dem Chef diplomatisch zu verstehen zu geben, dass sie auch ein Leben vor dem Tod und nach der Arbeit haben und sich lieber schinden als nur ein Stirnrunzeln zu riskieren.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich würde auch sagen, dass man da keine allgemeine Antwort geben kann, weil das einfach von vielen Faktoren abhängt. Das kommt auf den Chef an, auf die Arbeit selber, aber auch auf den Stand, den man in dem Unternehmen hat. Allgemein wäre es natürlich schön, wenn man das immer sagen könnte, denn natürlich macht es auch krank, wenn man dauerhaft über seine Belastungsgrenze geht.

Wenn ich an meine Arbeit denke, dann könnte ich das schon sagen und mein Chef würde mir das nicht krumm nehmen. Zumindest würde ich das gerade mal vermuten, man weiß das wohl erst sicher, wenn man mal in der Situation war. Aber da man mit meinem Chef schon reden kann, würde ich das schon ansprechen, wenn meine Belastungsgrenze erreicht wäre.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Es kommt darauf an was man mit diesem Gespräch bezwecken will. Wenn man beispielsweise nur für eine begrenzte Zeit einen etwas ruhigeren Arbeitsplatz will, einen Sonderurlaub nehmen will oder einfach ein Projekt abgeben will das man eben nicht mehr wuppt finde ich es nicht schlimm so ein Gespräch anzugehen. Der Chef kann reagieren und versuchen mit dem Arbeitnehmer eine Lösung zu finden. Wenn das Problem so einfach aus der Welt geschaffen werden kann ist beiden Seiten geholfen. Schließlich hat der Chef ja auch nichts davon wenn sich der Mitarbeiter bis zum Burn Out schuftet um anschließend monatelang auszufallen.

Wenn man aber natürlich schon an dem Punkt ist an dem eigentlich nichts mehr geht, weiß ich nicht ob das Gespräch nicht eher kontraproduktiv ist. Wenn man dem Chef sagt das man quasi für die Arbeit nicht mehr geeignet ist, kann der Schuss nämlich durchaus nach hinten losgehen. Ich würde so eine Offenbarung also daran festmachen wie mein Chef so drauf ist und welchen Stand man in der Firma hat. Also ob man leicht zu ersetzen ist etc.

In meiner Firma wäre es übrigens kein Problem dem Chef so etwas mitzuteilen um eine Lösung zu finden. Wir sind alle sehr kollegial und der Chef auch sehr nett. Wenn ich selbst in so einer Lage wäre würde ich also nicht zögern und es meinem Chef sagen. Ich bin alt genug um zu wissen das meine Gesundheit tausendmal wichtiger als mein Job ist.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde schon, dass es zu seinen guten Rechten zählt, dass man dies der Führungsebene oder Vertrauensperson mitteilen kann. (Falls es in dem Unternehmen einige geben sollte) Es ist halt immer auch eine Sache, wie man was rüberbringt. Der Ton macht die Musik. Ansonsten ist es klar, dass man Konsequenzen zu befürchten hat. Denn jeder ist ersetzbar in der heutigen Zeit, wo die Arbeitslosigkeit immer mehr zunimmt.

» Callomaker » Beiträge: 9 » Talkpoints: 1,82 »


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