Ist Erkenntnis über Schnäppchenjäger eine wissensch. Arbeit?
Die Schnäppchenkultur der Deutschen wird schon lange verspottet. Es wird behauptet, dass sich in Deutschland alles verkaufen lasse. Was man dazu tun muss, ist wenig. Man stelle ein rotes Schild hin, schreibe darauf mit großen Buchstaben: „Billiger“! und vergesse auf keinen Fall die wichtigen drei Ausrufezeichen oder mehr. Die Schnäppchenkultur soll uns schon in die Wiege gelegt worden sein.
Wieder einmal sind es die Amerikaner, die das von den Deutschen sagen. Besonders empfänglich sollen die Menschen für Sonderangebote sein, deren Nachnamen mit den hinteren Buchstaben des Alphabets beginnt. Das fand ein US-Wissenschaftler heraus. Nach ihren Angaben sollen die Menschen Angst haben, nicht früh genug zu kommen. Tatsache ist, dass bei manchen Sachen, Behörden und so weiter die Menschen, deren Name mit den ersten Buchstaben des Alphabets beginnt, bevorzugt auch als erste an der Reihe sind. Daran sind sie gewöhnt. Die anderen warten von klein auf. Weil das so in ihrem Blut liegt, sollen die hinteren Alphabetler auch diejenigen sein, die schneller zuschlagen bei limitierten Angeboten. Unter den häufigsten deutschen Familiennamen sind, ohne zu überraschen die Zimmermanns, Webers und Schneiders zu finden.
Übrigens ist Müller der häufigste deutsche Nachname, in der Mitte des Alphabets. Könnt ihr diese Studie des US-Wissenschaftlers bestätigen? Für mich wird der Mann einfach zu gut bezahlt und hat Langeweile. Es gibt sinnvollere Aufgaben. Ich jage keinem Schnäppchen nach, das mit einem roten Schild lockt. Aber das muss ich auch nicht, denn mein Nachname fängt mit einem der ersten Buchstaben des Alphabets an. Ich frage mich auch: „Ist für so etwas ein Wissenschaftler nötig? Was meint Ihr?
Studien und wissenschaftliche Arbeiten gibt es über alles mögliche und eben auch unmögliche. Da gibt es sicher viele Studien die Sinn machen und dann auch wieder welche, die weniger Sinn machen. Ob diesem Mann fad war, weiß ich nicht, würde ich so einmal nicht unbedingt sagen. Er wird eben wohl im Bereich der Marktforschung oder dergleichen tätig sein.
Wie das Verhalten der Schnäppchenjäger mit dem Anfangsbuchstaben des Nachnamens zusammen hängt, weiß ich leider auch nicht, weil ich selber darüber auch noch keine Studie gemacht habe und ich habe mir diesbezüglich noch nicht einmal Gedanken gemacht. Ob das nun so ist oder nicht, darüber kann man denke ich nur spekulieren. Bei meinem Nachnamen ist der erste Buchstabe eher in der Mitte des Alphabetes zu finden, und ich würde schon gestehen, dass ich ein Schnäppchenjäger bin.
Allerdings ist es bei mir zum Glück nicht ganz so stark ausgeprägt wie bei meinem Papa. Der wäre bestimmt ein toller Kandidat für diese Studie gewesen. Mein Papa ist da echt extrem und der ist genau die richtige Zielgruppe für solche Aktions- und Billigerschilder! Mein Papa kauft glaube ich prinzipiell nichts, was nicht herabgesetzt ist. Das ist teilweise wirklich mühsam.
Ich würde von ihm eigentlich auch sagen, dass es da in erster Linie wichtig ist, dass da ein Preis steht, der durchgestrichen ist, und dann darunter groß in roten Ziffern ein Super-Sonder-Spezialangebot steht. Wenn ich mir etwas kaufe, was nicht im Angebot ist, dann merkt man sichtlich, dass er da wirklich schluckt und meistens bekomme ich dann auch nur Kommentare, wie teuer es war und so weiter. Ich bin dann irgendwann einmal zu dem Trick übergegangen, dass ich ihm neue Errungenschaften so präsentiere, dass ich einfach sage, dass das Produkt regulär so und soviel gekostet hätte und ich ein tolles Angebot gefunden habe.
Siehe da, auch wenn ich dann als so genannten Angebotspreis den regulären Preis nenne, findet er das Produkt gut. Aber er findet eben nur dann etwas gut, wenn es eben ein Super Schnäppchen ist. Manchmal denkt er da meiner Meinung nach auch gar nicht viel weiter oder bedenkt eben vieles auch nicht. Als ich umgezogen bin, hat er mir viel geholfen und so zum Beispiel eben auch den Boden verlegt und auch geholfen den passenden Boden und so weiter zu finden.
Da war auch immer wieder das Schnäppchen-Problem. Den Boden, den ich mir vorgestellt habe, gab es in meiner Großstadt leider nirgends im Angebot. In einer Stadt, die sage und schreibe rund 200km entfernt war, gab es jedoch so einen Lagerabverkauf. Mein Papa ist mir dann extra dorthin gefahren, weil der Boden dort eben billiger war. Die Treibstoffkosten hat er da gar nicht berechnet! So ist der Boden zusammen mit den Treibstoffkosten sogar teurer gewesen als wenn ich ihn in einem Baumarkt bei mir gekauft hätte, aber dort war er ja nicht im Angebot und somit kam der nicht in Frage. Mühsam, wenn man so eine Einstellung hat, kann ich nur sagen.
Wenn die Rede vom Wissenschaftler insbesondere dem US-Wissenschaftler ist, der etwas erstaunliches herausgefunden haben soll, so kann man die Aussage getrost ignorieren. Die aufgestellte These, dass der Name signifikanten Einfluss auf das Kaufverhalten hat, klingt alles andere als plausibel. Der Erklärungsansatz es handele sich dabei um Traumata aus der Kindheit ist schlichtweg an den Haaren herbeigezogen.
Nur weil etwas als Wissenschaft verkauft wird, ist es noch lange keine Wissenschaft. Die Ergebnisse müssen reproduzierbar sein. Im konkreten Fall scheint es lediglich eine geringfügige Abweichung von der normal erwarteten Verteilung zu geben. Ob diese überhaupt signifikant ist, der Stichprobenumfang hinreichend groß war, würde ich stark bezweifeln.
Natürlich stimmt es, dass eine vermeintliche Reduzierung viele Menschen zum Kauf verlockt. Ob nun gerade die Menschen in Deutschland dazu neigen, wage ich stark zu bezweifeln. Die Mentalität zu versuchen Geld zu sparen ist systemimmanent. In dem Zusammenhang Wissenschaft kann ich übrigens das Buch "Heiraten ist gut gegen Depressionen: ...und was amerikanische Wissenschaftler sonst noch herausgefunden haben" empfehlen.
Mir fällt das schon seit langem auf, dass amerikanische Wissenschaftler immer öfter Studien über die Deutschen machen. Wollen sie damit irgendwie Druck ausüben? Ansonsten wird ja mittlerweile fast alles untersucht. Damit hat auch diese Theorie ihre Berechtigung. Schließlich sind die Deutschen für ihren Geiz bekannt. Deshalb sind billige Angebote sehr beliebt. Aber ich denke, das hat wohl wenig mit dem Nachnamen zu tun. Ich denke so etwas kommt mehr von der eigenen Persönlichkeit.
Die Studie scheint sich auf wissenschaftliche Methoden zu stützen. Wahrscheinlich hat man eine Menge Leute interviewt. Gerade in der Soziologie wird sowas ja sehr häufig gemacht. Und meistens frage ich mich dann nach
dem Sinn der Studien. Und meistens kann ich keinen Sinn erkennen. Im gegebenen Fall sollten die amerikanischen Wissenschaftler sich allerdings nicht nur auf die Deutschen beziehen, sondern auch mal an das amerikanische Volk denken. Dort gibt es bestimmt genauso viele Schnäppchenjäger wie bei uns.
Aber die Theorie, dass der Anfangsbuchstabe des Nachnamens das Kaufverhalten beeinflussen könnte, ist irgendwie plausibel und faszinierend. Bei der Bürokratie, die heute in Deutschland herrscht, kann ich dem Gedankengang des amerikanischen Wissenschaftlers auch durchaus folgen. Durch die langen Wartezeiten auf den Ämtern demotiviert, sucht man sich eine Art Ersatz. Diese findet man in dem Erfolgserlebnis, ein Schnäppchen gemacht zu haben. Doch meistens sind dann diese Schnäppchen doch nicht so lukrativ, wie man anfangs gedacht hat. Als Resultat wird dann jede gute Laune, die man beim Kauf hatte, in ihr Gegenteil umgekehrt.
Das führt mich aber dann dazu, eine eigene These aufzustellen, die es zu beweisen gilt. Wenn also der amerikanische Wissenschaftler Recht hat und alle Deutschen mit einem Nachnamen, dessen erster Buchstabe sehr weit hinten im Alphabet liegt, ständig auf der Jagd nach einem Schnäppchen sind, um sich ein Erfolgserlebnis zu schaffen, dann muss das Ausbleiben des Erfolgserlebnisses so frustrierend wirken, dass diese Personen erhöht unter Depressionen leiden. Somit hätte der amerikanische Wissenschaftler einen guten Ausgangspunkt für eine erneute Studie. Fragt sich nur, wer dann sowas finanziert.
Mich würde da echt mal interessieren wie hoch die Stichprobe bei dieser angeblichen Studie war oder ob da nur ein Wissenschaftler eine Vermutung geäußert hat, die dann aber als Wahrheit verbreitet worden ist. Ich persönlich zweifle da ein wenig dran und denke viel mehr an Korrelation im besten Falle.
Ich denke, dass es viel mehr von der Erziehung und Prägung abhängig ist, ob man bei Schnäppchen schnell (und unüberlegt) kauft oder eben nicht. Auch hängt es von den eigenen Erfahrungen ab und wie lernfähig man ist. Wenn man etwas überstürzt kauft und hinterher sich aber ärgert, weil man feststellt, dass man viel hätte sparen können, wenn man vorher die Preise verglichen hätte und dass Produkt A in Geschäft B viel günstiger gewesen wäre oder dass man mehr Geld gespart hätte, wenn man noch eine Woche gewartet hätte mit dem Kauf, dann prägt das natürlich schon bis zu einem gewissen Grad.
Im Prinzip war die Studie dreigeteilt. Zuerst sollten 76 Teilnehmer eine Mail beantworten, um vier Karten für eine Sportveranstaltung zu gewinnen. Schnelle Reaktionen erhöhten die Chance. Im Schnitt bräuchten die Teilnehmer 2 Minuten und noch was, um zu antworten. Aber Menschen mit einem Nachnamen aus dem letzten Drittel des Alphabets waren rund fünf Minuten schneller als die, deren Anfangsbuchstabe im ersten Drittel lag.
Weil das auffiel, folgte Runde 2 mit 280 Teilnehmern, die mit einem Fragebogen 500 Dollar gewinnen konnten. Das Ergebnis war wieder so. Zudem zeigte sich, dass es um den Geburtsnamen geht. Verheiratete Frauen reagierten passend zum Mädchennamen. Was man davon hält, muss jeder selber wissen.
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