Davon ausgehen, dass man im Studium auffallen wird?

Ich habe selbst mal studiert und ich hatte immer den Eindruck, dass die älteren Studenten immer besonders auffallen. Nicht jeder macht direkt das Abitur nach der 10. Klasse und geht dann studieren. Manche machen ja auch eine Ausbildung, vielleicht ein FSJ oder arbeiten eine Weile im Ausland bevor sie studieren gehen. Daher kann es durchaus sein, dass manche Studenten eben älter sind.

Findet ihr, dass man als älterer Student auf jeden Fall auffallen wird? Oder kommt das immer auf den Einzelfall an? Als ich noch studiert habe, waren auch welche dabei, die dann zum Beispiel Mitte 30 oder schon 40 Jahre alt gewesen sind und das fiel natürlich sehr auf. Welche Beobachtungen habt ihr da gemacht?

Ich denke, dass dies auf den Einzelfall ankommt. Die Tochter meines Mannes sah bis 30 noch aus wie ein Teenager. Erst als die ersten Fältchen sich zeigten konnte man ihr Alter ein wenig erahnen. Sie wohnt in Amerika und musste lange noch und auch heute noch den Ausweis bei manchen Gelegenheiten vorzeigen. Das wird dann in der Uni genauso sein. Wenn man das Alter nicht weiß, wird es auch keinem so recht auffallen. Es gibt auch gerade 18 Jährige, die aussehen wie 25. Der Sohn einer Bekannten ist 15 und geht locker für 18 weg.

Ich denke, dass man es da wirklich vom Einzelfall abhängig machen soll und ich denke auch, dass derjenige, der eben schon älter ist, auch nur denkt, dass er oder sie besonders auffallen. Im Grunde kann man heute das Alter nicht mehr vom Aussehen abhängig machen.

Ich war an einer stinknormalen deutschen Uni mit Tausenden von Studierenden und noch dazu in einem absoluten Massenfach. Da ist garantiert niemand aufgefallen, bis auf ein paar Kinderchen, die sich nicht benehmen konnten und während der Vorlesung mit Drogen gedealt haben, sich gegenseitig Bällchen zugeworfen oder ihren Döner verzehrt haben. Aber Senior-Studenten waren absolut an der Tagesordnung, und wie gesagt, unter Tausenden von Leuten schaut wohl kaum jemand so genau hin, ob wir hier einen 19jährigen Abiturienten haben oder ob der bartlose Burschi vielleicht doch schon 25 ist, weil er vorher eine Lehre gemacht hat.

Auch bunte Haare, exzentrische Kleidung, Schwangerschaftsbeulen, öffentliche homosexuelle Zuneigungsbekundungen oder Eheringe bei gefühlt 16jährigen Germanistikstudentinnen sind bei mir im Studium sichtbar geworden, aber ich weiß nicht, ob es schon als "Auffallen" zählt, wenn man eine Sekunde lang hinschaut und sich denkt: Die kommt doch jede Sekunde nieder! oder "Toller Farbverlauf von Türkis nach Orange, die Frisur war teuer!". Meiner Erfahrung nach fällt man im Studium etwa so sehr auf wie Freitag nachmittag in einer deutschen Fußgängerzone, und es juckt keine Sau, ob man mit 20, 30 oder 40 das Studieren anfängt.

Warum sollte man durch das Alter auffallen? Bei meinem ersten Studiengang warten viele Menschen viele Jahre auf die Zulassung, denn die Wartezeitquote liegt seit Jahren recht konstant bei zehn Jahren. Da treffen also frische Abiturienten nicht nur auf Leute mit langer Wartezeit, sondern es mischen sich noch viele ab 40 darunter. Die waren damals vernünftig und haben etwas anderes gelernt und waren nie zufrieden und holen das Traumstudium jetzt nach. Das war damals schon so und ist heute nicht anders.

Da fällt man höchstens als Mann auf, egal wie alt man ist. Mittlerweile kommt auf sechs bis sieben Frauen ein Mann. Das ist also eher ein Merkmal, das einen einzelnen hervorhebt. Den zweiten Studiengang habe ich mit 700 anderen Anfängern an einer Uni mit über 40.000 Studierenden absolviert. Da viel wie bei Gerbera mal gar nichts auf.