Allein in fremder Wohnung mehr langweilgen als bei sich?

vom 20.06.2015, 10:56 Uhr

Ich habe gemerkt, dass vielen Leuten viel eher langweilig ist, wenn sie alleine in einer fremden Wohnung sind, als wenn sie allein bei sich zu Hause sind. Das war besonders bei meiner besten Freundin früher immer so, die die ganzen Ferien immer bei ihrem Freund verbracht hatte, während er zur Uni musste. Da sie eine Fernbeziehung hatten, konnte sie zwischendurch nicht einfach nach Hause und hatte die ganzen Ferien dort verbracht. Wenn ihr Freund dann aber in der Uni war, hatte sie mich oft angerufen, weil ihr so schrecklich langweilig war.

Ich habe das aber auch schon bei anderen Freunden von mir gemerkt, die noch nicht mit ihrem Partner zusammen wohnen. Sobald sie einige Stunden allein beim Partner sind, wissen sie nichts, mit sich anzufangen. Dabei haben sie diese Langeweile bei sich zu Hause gar nicht und können auch nicht begründen, woher sie kommt.

Ist es bei euch auch so, dass ihr euch viel eher langweilt, wenn ihr allein in einer fremden Wohnung seid, als wenn ihr allein zu Hause seid, obwohl ihr dort eigentlich auch alles Mögliche machen könnt? Woran liegt das?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wenn ich mich in der anderen Wohnung nicht besonders wohl fühle, dann langweile ich mich auch schneller. Wobei ich mich eigentlich schnell irgendwie beschäftigen kann. Ich meine, man kann sich ja ein Buch mitnehmen und dann einfach lesen, wenn die Person nicht da ist, was ich auch durchaus mache, wenn ich weiß, dass ich warten muss. Wenn ich mich dann wohlfühle geht die Zeit auch schnell herum.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kenne das von meinen Aufenthalten in der alten Heimat. Ich wohne dann immer bei meiner Mutter. In dem Haus habe ich zehn Jahre lang gelebt, aber das ist jetzt auch schon über zehn Jahre her. Das ist nicht mehr mein Zuhause. Tagsüber, wenn meine Freunde arbeiten müssen, langweile ich mich da auch immer ziemlich. Meiner Schwester geht es ebenso, wenn sie mal für eine Nacht dort übernachtet.

Meine Mutter kann das gar nicht verstehen. Sie ist der Meinung, dass es immer noch unser Zuhause ist. Zufriedenstellend erklären konnte ich es ihr noch nicht.

Ich denke, in der eigenen Wohnung findet man immer etwas, was man tun kann. Wenn der Postbote beispielsweise ein Paket bringt, kann ich es daheim öffnen und bin wieder für ein paar Minuten beschäftigt. Bei meiner Mutter nicht, weil es nicht für mich ist. Daheim sitze ich an meinem Schreibtisch mit meinen Unterlagen in meinem Chaos und kann mich spontan entschließen, es aufzuräumen. Bei meiner Mutter sitze ich auf der Couch und wenn es da Chaos gibt, ist es ihr Chaos.

Gut, Putzen kann man überall. Aber das ist in der eigenen Wohnung auch etwas anderes. Ich weiß, wo das Putzzeug ist, Lappen, Wischmop, Putzmittel. Das hat ja auch alles seine Ordnung. In einer fremden Wohnung nimmt man dann aus Versehen die falschen Lappen. Bei meiner Mutter mag ich beispielsweise die Schwämme zum Abspülen gar nicht, daheim habe ich andere.

Wenn man sich was zu essen machen will, ist das auch so eine Sache. Selbst wenn man sich einfach bedienen kann, ist vielleicht gar nicht das da, was man daheim immer zur Verfügung hat. Bei meiner Mutter Salat zu machen, ist ganz schwierig. Eine Sorte Öl, eine Sorte Essig. Auch hat sie viel weniger Gewürze. Wenn man im Kühlschrank einen offenen Saft findet, weiß man nicht, wie lange der schon offen ist.

Ich finde, es sind diese Kleinigkeiten. In meinen eigenen vier Wänden steht das alles unter meiner Kontrolle. Ich könnte blind Salat zubereiten oder das Bad putzen. In einer fremden Wohnung bewegt man sich nicht so selbstverständlich und daher bleibt man lieber auf der Couch sitzen. Und da langweilt man sich halt schnell. Alles um einen rum gehört einem nicht und daher will oder sollte man sich damit auch gar nicht beschäftigen.

Es ist einfach nicht das Gleiche. Egal, wie wohl man sich in einer Wohnung fühlt und egal, wie oft der Besitzer sagt, man solle sich ganz wie zuhause fühlen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde es außerhalb von zu Hause auch viel langweiliger als daheim. Denn daheim hat man nun mal die wenigsten Hemmungen. Wenn mir daheim langweilig ist, dann schreibe ich entweder an irgendwelchen Hausarbeiten, mache irgendetwas im Internet, putze, koche oder ich greife zum Telefon und pflege Kontakte. Bei irgendwelchen Leuten zu Besuch kann man so etwas einfach nicht bringen ohne, dass es extrem unverschämt und dreist wirkt.

Da reißt man sich zusammen und verkneift sich die meisten Impulse. Schließlich gefällt es auch nicht jedem, wenn man sich als Gast so benimmt als wäre man zu Hause. Schließlich will jeder der Herr über sein eigenes Reich sein und wenn dann jemand ankommt und sich als Chef aufspielt, kommt das nie sonderlich gut an.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Olly173 hat geschrieben:Da reißt man sich zusammen und verkneift sich die meisten Impulse. Schließlich gefällt es auch nicht jedem, wenn man sich als Gast so benimmt als wäre man zu Hause. Schließlich will jeder der Herr über sein eigenes Reich sein und wenn dann jemand ankommt und sich als Chef aufspielt, kommt das nie sonderlich gut an.

Das finde ich nun gar nicht. Ich finde, dass es in einer Beziehung doch normal und selbstverständlich sein sollte, dass man sich nichts verkneifen muss und dass man sich beim Partner auch zu Hause fühlt. Wenn man sich da alles Mögliche verkneifen muss und Panik davor haben muss, sich versehentlich als Chef aufzuspielen, dann läuft ganz gehörig etwas falsch.

Ich muss sagen, dass ich sogar enttäuscht wäre, wenn mein Partner sich bei mir zu Hause nicht richtig wohl fühlen würde und irgendwelche Hemmungen hätte. Das würde mir so ein distanziertes Gefühl vermitteln. Genauso weiß ich von meinem Freund, dass er es auch schlimm fände, wenn ich ständig immer fragen würde, wenn ich bei ihm wäre. Das ist doch nicht normal.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Prinzessin_90 hat geschrieben:Ich finde, dass es in einer Beziehung doch normal und selbstverständlich sein sollte, dass man sich nichts verkneifen muss und dass man sich beim Partner auch zu Hause fühlt. Wenn man sich da alles Mögliche verkneifen muss und Panik davor haben muss, sich versehentlich als Chef aufzuspielen, dann läuft ganz gehörig etwas falsch.

Beim Partner sollte man sich schon weitestgehend wohl fühlen. Aber die eigene Wohnung ist es deshalb trotzdem nicht. Man muss sich nicht "alles Mögliche" verkneifen, aber ein bisschen was schon. Ich würde beispielsweise nicht einfach seinen Schrank neu sortieren, ohne ihn vorher zu fragen. Oder die Möbel umstellen.

Wenn man mit dem Partner zusammenwohnt, sollte man das auch vorher besprechen, aber wenn man einen spontanen Möbel-Umstell-Anfall hat, würde ich den ausleben, weil es eben die gemeinsame Wohnung ist. Aber wenn es tatsächlich seine und gar nicht meine Wohnung ist, würde ich damit eine Grenze überschreiten und er wäre zu Recht sauer.

Es ist einfach was anderes. Irgendwo ist eine Grenze. Die gibt es auch in der gemeinsamen Wohnung, aber da ist sie sehr weit entfernt und man kommt ihr nur schwer nahe. Ist es ausschließlich seine Wohnung, ist die Grenze greifbarer. Du nennst sie ja in deinem Eröffnungsthread auch "fremde Wohnung", obwohl es immer nur um die Wohnung des festen Freundes deiner Freundin geht.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kann das ehrlich gesagt so gar nicht nachvollziehen. Wenn es sich um eine Fernbeziehung handelt, dann wird man längere Zeit am Stück zusammen verbringen, also nicht nur ein paar Stunden, sondern durchaus mehrere Tage oder Wochen. Diese Zeit wird aber geplant sein, sodass man sich doch vorbereiten und etwas für seine Freizeit mitbringen kann. Wo liegt dann das Problem?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde es normal, dass man sich in fremder Umgebung oftmals mehr langweilt als in den eigenen vier Wänden. Man findet doch zu Hause immer eher etwas, dass man dann tun kann. Bei einer fremden Wohnung würde man sicherlich eher nicht an irgendwelche Schränke gehen. Allerdings muss ich sagen, dass ich die Wohnung des Partners nicht als fremd bezeichnen würde. Auch wenn es sich um eine Fernbeziehung handelt, kennt man die Wohnung doch irgendwann, wenn man öfter dort ist. Da ist es für mich dann schon etwas anders.

Ich habe mal für eine Freundin in ihrer Wohnung auf einen Handwerker gewartet, weil sie arbeiten musste. Ich habe dort einfach etwas Fernsehen geschaut und mir etwas zu trinken genommen. Das hatte ich vorher mit der Freundin abgesprochen. Es ging dann mit dem Handwerker recht schnell über die Bühne und ich konnte wieder nach Hause fahren. Gelangweilt habe ich mich eigentlich nicht, obwohl die Umgebung nicht unbedingt sehr vertraut war. Aber ich musste ja auch nicht so lange warten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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