Als Heimatverbundene keine große Lust auf Urlaub?

Als ich noch in meiner alten Heimat gewohnt habe, habe ich selten Urlaub gemacht und auch jetzt, wo ich seit 17 Jahren in meiner Wahlheimat wohne, habe ich höchstens Heimweh nach meiner alten Heimat, aber kaum Lust weit weg zu fahren. In den ganzen Jahren in denen ich hier bin, habe ich einmal Urlaub gemacht.

Denkt ihr, dass es daran liegt, dass ich doch sehr heimatgebunden bin und ich mit meiner Heimat schon viel verbinde? Oder liegt es einfach im Menschen, in den Genen oder im Character, dass man nicht unbedingt weit weg einen Urlaub machen muss?

Das könnte ja durchaus eine Mischung aus beidem sein. Mir geht es da ähnlich wie dir und ich habe noch nie Urlaub gemacht. In meiner Kindheit sind wir auch höchsten an die Ostsee zu Verwandten gereist, aber auch das kam selten mal vor. Ich wohne nicht in meiner Heimat und freue mich dann immer, wenn ich dort mal wieder etwas auf Besuch hin kann. Manchmal bleibe ich dort auch ein paar Tage und das hat mir bisher als Urlaub auch immer gereicht.

Das einzige Problem ist eben, dass mein Partner gerne mal mit mir verreisen möchte. Er verzichtet auf Urlaub, da ich eben bisher nicht wegfahren wollte. Auf Urlaub in meiner alten Heimat hat er keine große Lust und möchte dann schon ganz woanders hin. Bisher ist es aber nicht dazu gekommen.

Ich finde es immer wieder amüsant, wie man fehlenden Urlaub einfach auf die Heimatverbundenheit schiebt und sämtliche andere Aspekte komplett außer Acht lässt. Nelchen, du schreibst in zig Beiträgen, dass du einige Haustiere hast. Diamante, du hast in deinen Beiträgen auch schon erwähnt, dass du viele Jahre diverse Haustiere gehabt hast, die natürlich versorgt werden wollen.

Da liegt es doch auf der Hand, dass man primär wegen den Haustieren nicht verreisen möchte, weil man sie selbst versorgen will und sie nicht ständig fremdbetreuen lassen möchte, weil entweder das Geld nicht dazu da ist oder aber man hat niemanden in der Nähe, dem man diese Verantwortung guten Gewissens übertragen kann. Unter solchen Voraussetzungen ist es natürlich leicht, keine Lust auf Urlaub zu haben, weil die Verpflichtungen einen an den Wohnort fesseln.

Hinzu kommt, dass auch finanzielle Aspekte dabei eine Rolle spielen oder solche Faktoren wie ein Haus. Meine Eltern haben auch ein Haus, daher weiß ich wie viel Arbeit das ist. Teilweise musste die Urlaubsreise ausfallen, weil man an freien Tagen dringend was am Haus werkeln musste und dann keine Zeit für Erholung hatte. Wenn so viel Arbeit ansteht hat man auch keine Lust bzw. keine Zeit für Urlaub. Das hat doch mit Heimatverbundenheit nicht viel zu tun. Wer das denkt, denkt meiner Ansicht nach viel zu kurzsichtig.

Ich weiß nicht, ob es nur mit Heimatverbundenheit zu tun hat. Möglicherweise spielt auch einfach das Reiseverhalten der Eltern eine Rolle, sodass man sich da an etwas gewöhnt hat und es auch in Zukunft schätzt, während es anderen Menschen nicht wichtig ist, weil sie es auch als Kinder nicht mit den eigenen Eltern gemacht haben.

In meinem Elternhaus hat es zwar keine großen Reisen gegeben, aber der Sonntagsausflug und der jährliche Urlaub in den Bergen war fast obligatorisch. Mir hat das immer schon gut gefallen, und meine Sehnsucht nach ferneren Reisezielen hat sich schon früh entwickelt. Dazu kam mein frühes Interesse an Geografie. Schon als Jugendlicher habe ich gern im Atlas geblättert und mir überlegt, wie es an den betrachteten Orten wohl aussehen würde.

Es stimmt aber, dass ich keine ausgesprochen starke Heimatverbundenheit spüre. Ich könnte mich an vielen Orten wohl fühlen und dort auch leben, wenn einige Rahmenbedingungen passen.