Die Ehe welchen Reifeprüfungen unterziehen?

vom 14.08.2012, 14:13 Uhr

Meine Cousine wird im nächsten Monat 19 Jahre und ist mit ihrem Freund jetzt schon zwei Jahre zusammen und seit fast einem Jahr schon verlobt. Nun möchten beide im Dezember heiraten und ernten für dieses Vorhaben eigentlich nur Kritik. Von fast allen Seiten heißt es nur, sie seien doch noch viel zu unreif und von daher könne das doch schon gar nicht gutgehen.

Nun fragt sich meine Cousine und ich eigentlich auch, woran man denn einen „Reifegrad“ für die Ehe festmachen sollte? Welche Maßstäbe einer Reifeprüfung für eine Ehe würdet ihr denn ansetzen? Oder meint ihr man sollte das Thema und die Meinungen innerhalb der Familie gar nicht so überstrapazieren und vielleicht ganz ignorieren?

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» hiphop » Beiträge: 116 » Talkpoints: 40,46 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn man sich sicher ist, dass man sich liebt und es auch sein ganzes Leben lang miteinander aushält, verstehe ich nicht, warum man daran zweifeln sollte, wenn zwei Menschen heiraten wollen. Ich würde mir da nicht reinreden lassen und einfach heiraten. Man kann es der netten Verwandtschaft ja nur beweisen, indem man sein ganzes Leben lang glücklich verheiratet ist.

Eine Ehe ist keine rasche Entscheidung und daher sollte man sich bewusst machen, dass man dadurch Verpflichtungen hat. Es ist ja nicht mal eben so, sondern eine Entscheidung fürs Leben. Wenn man dann eine unreife Entscheidung trifft und nicht zusammenpasst, hat man dann irgendwie sein Leben versaut und muss dann allen erklären, warum man versagt hat. Für viele Menschen ist das Ende einer Ehe nämlich immer noch versagen, obwohl ich das nicht so sehe. Die beiden sind noch jung, ich denke man macht sich eben einfach Gedanken, dass es noch zu früh ist und sich die Beziehung erst mal festigen muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Natürlich darf deine Cousine und ihr Freund die Ratschläge der Familie aber auch des Umfeldes getrost ignorieren. Sie sind volljährig und als erwachsene Menschen voll und ganz auf sich allein gestellt was die Übernahme von Verantwortung angeht. Ich unterstelle dem jungen Paar jedenfalls, dass beide fest im Leben stehen und keiner von beiden in irgendeiner Form der Abhängigkeit zu Dritten steht. Das heißt, dass weder die Braut vom Bräutigam noch umgekehrt ein wirtschaftliches Abhängigkeitsverhältnis besteht und natürlich auch, dass beide bereits über ein festes Einkommen verfügen, so dass sie auf jeden Fall schon bewiesen haben, wenigstens in eigener Sache Verantwortung zu tragen.

Allein die Tatsache, dass sich das Paar "liebt" und schon zwei Jahre zusammen ist (was ist in dem Zusammenhang eigentlich "zusammen"?), bedeutet eigentlich nicht, dass eine Ehe zwingend folgen muss. Was wäre der Grund, hier die Beziehung rechtlich anerkennen lassen zu müssen. Mir fallen dazu eigentlich nur zwei Gründe ein: wegen der Steuer oder weil ein Kind unterwegs ist, welches nicht in "wilder Ehe" zur Welt kommen soll. Wenn beide Punkte nicht die Triebfeder darstellen, dann sollte man die "romantische Vorstellung" von Liebe etwas beiseite kehren.

Wie viele Vorgänger hatte denn deine Cousine, um einschätzen zu können, was denn wirklich Liebe wäre, die so einen Schritt rechtfertigen würde. Es geht da gar nicht darum, möglichst viele Liebhaber "gehabt" zu haben. Aber im Moment fehlt ihr einfach auf Grund ihres Alters einfach noch die Erfahrung. Man könnte dies auch dadurch gewinnen, dass sie auch die Erfahrung Dritter mit einschließt. Aber in ihrer Lebenswirklichkeit dürfte es so sein, dass sie dazu keine Chance hatte. Wie viele verheiratete Paare kennt sie denn, die sie zu ihrem Freundeskreis zählen würde? Die Eltern ihrer Freunde ausgenommen!

Dann ist es so, dass sie vermutlich noch nie eine lange Zeit mit ihrem Freund "im echten Leben" verbringen musste. Man traf sich und verbrachte eine schöne Zeit - aber man hat sich dann wenn es langweilig oder nervig wurde, wieder nach Hause zu den Eltern verkrümelt. Einen echten Beziehungstest musste das junge Glück also noch nicht mal bestehen. Wieso, wenn sie schon so weit sind, ziehen sie nicht einfach so zusammen und leben einfach 2-3 Jahre zusammen? Danach könnte man ja immer noch von Heiraten sprechen - sofern der Wunsch bei beiden dann noch da ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ein Trauschein ist kein Garantieschein für eine Beziehung, egal in welchem Alter und mit welchem "Reifegrad" man ihn unterschreibt. Von daher finde ich Diskussionen über das "richtige" Alter für eine Hochzeit total irrelevant. Es gibt Beziehungen die scheitern, obwohl das Paar vorher jahrelang zusammen war und sich diesen Schritt sehr lange überlegt hat und obwohl es von seiner Umwelt vielleicht schon als "überreif" angesehen wurde. Und es gibt Leute, die ganz jung geheiratet haben oder erst ganz kurz zusammen waren und die auch nach vielen Jahren immer noch glücklich sind.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Man kann zu keiner Zeit und in keinem Alter wissen, ob eine Ehe von Bestand ist, denn man weiß ja nie was passiert. Es ist egal, wie alt man ist, es kann trotzdem auseinander gehen. Das sieht man an Jahrzehntelangen Ehen, die trotzdem in die Brüche gehen und da waren beide sicherlich reif genug.

Ich denke, die beiden müssen das entscheiden und zu ihrer Entscheidung stehen. Wenn sich beide sicher sind, dass sie heiraten wollen, sollten sie die Ratschläge der Familie außer Acht lassen. Aber das sollte man denen dann auch mal klar sagen, denn sonst kommt immer wieder etwas und sie werden dadurch vielleicht unsicher. Ich würde mich nicht von meiner Entscheidung abbringen lassen, nur weil einige aus meiner Familie meinen, ich sei zu unreif dazu. Ob und für was ich reif bin oder auch nicht, das entscheide ich immer noch selbst.

Ich glaube auch nicht, dass es "Reifeprüfungen" für Beziehungen oder Ehen gibt. Natürlich gibt es Situationen, in denen man merkt, was der andere wirklich Wert ist. Wenn man mal eine schwere Zeit durch machen musste und der andere hat zu einem gehalten, dann kommt die Beziehung schon auf eine andere Ebene. Ich würde das aber nicht als "Reifeprüfung" bezeichnen. Das sind einfach Dinge, die im Laufe eines Lebens passieren und zwei Menschen zusammen schweißen oder auch auseinander bringen können. Ob so etwas aber nun passiert oder nicht, weiß man ja gar nicht. Ich würde da also gar nicht so viel Wert drauf legen. Die beiden sollen tun, was sie für richtig halten.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde, dass man dann reif für die Ehe ist, wenn man sich selbst bereit dazu fühlt. Dabei spielt doch das Alter so gar keine Rolle und auch wie lange die Beziehung schon andauert ist irrelevant. Wie schon angemerkt worden ist, kann eine Ehe immer schief gehen, egal wie kurz oder lang man vor der Trauung zusammen gewesen ist.

Ich kenne zwei Paare, die sich beide im Alter von 14 Jahren gefunden haben (waren in derselben Klasse mit dem Partner) und wo es auch Vorbehalte gegeben hat. Das eine Paar ist Jahrgang 1961 und ist bis heute verheiratet, hat drei Kinder und auch schon mehrere Enkelkinder. Das zweite Paar, Jahrgang 1970) hat mittlerweile schon zwei Kinder und der älteste Sohn ist vor kurzem 30 Jahre alt geworden. Wenn man weiß, dass die Entscheidung richtig ist, dann gibt es nichts zu bereuen, egal was die anderen sagen. Man sollte sich im jungen Alter nicht verunsichern lassen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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