Wie lernen Volksschulkinder zunächst das ABC?
Mein Neffe ist gerade gute 4 Jahre alt und meine Schwägerin übt mit ihm manchmal ein wenig das ABC. Sie macht da aber in keinster Weise einen Druck sondern macht es eben spielerisch, soweit mein Neffe daran eben Gefallen findet.
Dabei ist mir aufgefallen, dass sie die Buchstaben klassisch ausspricht. Sie sagt also A, Be, Ce, De, E, Ef und so weiter. Lernen die Kinder in der Volksschule / Grundschule die Reihenfolge vom ABC gleich mit dieser Aussprache, oder lernen sie es zunächst mit der Aussprache rein nach Lauten, also ohne den ganzen E's und demnach nur A, B, C und so weiter?
Ist ein Kind dann nicht eher verwirrt, wenn man zu Hause das ABC eben A, Be, Ce und so weiter lernt und in der Volksschule / Grundschule dann anders? Oder können die Kinder den Übergang dann gut begreifen? Ich habe einmal gehört, dass es Volksschullehrer gar nicht so gerne haben, wenn die Eltern den Kindern vorher schon A, Be, Ce und so weiter beibringen, weil sie es dann eben umlernen müssen. Oder war das nur früher so und lernen die Kinder heute das ABC gleich mit den E's in der Aussprache?
Ich kenne das von einem Kind, was jetzt erst eingeschult wurde so, dass nicht Be gesagt wird, sondern nur B. Die Mutter hat es dem Kind auch vorher beigebracht und das Kind hatte Schwierigkeiten sich umzugewöhnen, weil es hier üblich in den Grundschulen ist, dass man A,B,C,D usw. sagt. Das Kind sollte zuhause nicht so was lernen, was in der Schule anders gelehrt wird. Die Mutter sollte sich in der Schule erkundigen, wie es beigebracht wird.
Ich kenne Kinder, die weinend nachhause gekommen sind, weil es zuhause anders gesagt wurde und sie sich einfach nicht merken konnten, dass es nicht Be,Ce,De usw. heißt. Früher, als ich in die Schule kam, habe ich das A, Be, Ce, so gelernt, wie wir Erwachsenen es heute aussprechen. Auch meine Kinder haben es noch genauso gelernt wie ich und heutzutage wird es den Kindern anders beigebracht, was ich persönlich für dumm halte.
Ich kann mir schon gut vorstellen, dass die Kinder verwirrt sind, wenn es die Eltern anders beibringen als in der Schule. Ich habe mir auch schon überlegt, meinem Sohn das ABC spielerisch ein wenig zu zeigen, habe es bisher aber auch sein lassen, weil ich eben nicht wusste, wie man es derzeit in den Volksschulen / Grundschulen handhabt.
Prinzipiell ist es schon sinnvoll wenn man das Alphabet zunächst einmal nur nach den wirklichen Lauten, also eben nur A, B, C erlernt. Zumindest ist es für Kinder sinnvoll, die zumindest leichte legasthene Kennzeichen haben. Wenn man nur A,B,C lernt, ist es einfach lautgetreuer. Wenn ich sage Be wie Banane, kann das E für die Kinder oft sehr störend sein.
Deswegen finde ich es aus Sicht eines Legasthenietrainers sehr sinnvoll wenn die Volksschullehrer bereits umgestiegen sind, das Alphabet zunächst lautgetreu zu unterrichten. Da ich aber eher ältere Kinder habe, wusste ich es nicht genau, wie es eben in der Regel gehandhabt wird.
Mein Sohn wollte auch schon recht früh (um, den vierten Geburtstag herum) über Buchstaben Bescheid wissen und ich habe dann mit A Be Ce und so weiter angefangen. Im letzten Kindergartenjahr hieß es dann von den Lehrern bitte lautgetreu sprechen, so dass die Kinder sich beim lesen lernen leichter damit tun die Buchstaben zu Worten zusammen zu fassen. Das Prinzip hatte mein Kind bis dahin aber schon verstanden und hat den Wechsel ohne Probleme geschafft. Inzwischen wechselt es zwischen den verschiedenen Aussprachen und spricht die Buchstaben in der Schule lautgetreu und zu Hause mal so mal so. Ich denke, dass da auch das Interesse eine Rolle spielt, wie schnell die Kinder das begreifen.
Was das nahe bringen der Buchstaben überhaupt betrifft, nur weil Dein Neffe das jetzt schon interessiert, muss das bei Deinem Sohn nicht auch der Fall sein. Erst wenn er sich wirklich dafür interessiert, macht es auch Sinn ihm das Ganze Nahe zu bringen.
Diamante hat geschrieben:Das Kind sollte zuhause nicht so was lernen, was in der Schule anders gelehrt wird. Die Mutter sollte sich in der Schule erkundigen, wie es beigebracht wird.
Das sehe ich genauso. Die Lehrer haben zu meiner Schulzeit den Eltern ausdrücklich gesagt, dass man den Lehrern didaktisch nicht ins Handwerk pfuschen soll und daran wurde sich auch gehalten. Meine Eltern haben teilweise in Mathe andere Rechenwege beigebracht bekommen und damit es für mich leichter ist, wurden mir diese eben nicht beigebracht, sondern sich streng nach Anweisungen der Lehrer orientiert. Für mich ist das normal, dass die Eltern sich da anpassen.
Dass man vor der Einschulung das Alphabet lernt kenne ich so gar nicht. Ich habe in der Schule aber auch nur A, B, C beigebracht bekommen und nicht A, Be, Ce etc. Mir wäre die Umgewöhnung sicherlich schwer gefallen, zumal man mit 4 Jahren ja zwei Jahre Zeit hat, das Wissen zu betonieren bevor es dann in die erste Klasse geht.
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