Aus der Bibel witzig zitieren?
Hallo meine Lieben!
Ich weiß noch wie damals bei den Schülern im Religionsunterricht sowie bei den späteren Konfirmanden die Bibel oft nicht wirklich ernst genommen wurde. Ich habe bisher auch immer nur flüchtig hineingeguckt und manchmal auch die eine oder andere Stelle gefunden, die Probleme des Alltags darstellt und Lösungsansätze für Menschen in solchen Situationen bietet.
Jedoch kommen mir auch so manchmal Verse entgegen, die mich breit grinsen lassen. Ein Beispiel wäre Sprüche 24, Vers 13 "Iss Honig mein Sohn, denn er ist gut". Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Ich wollte vor Kurzem einmal hauptsächlich nach solchen Stellen suchen und diese auflisten - fand es es gute und sehr erheiternde Art etwas mit der Bibel zutun zu haben, da ich sonst wohl nicht die Ausdauer dazu hätte.
Jedoch bekomme ich nun von so manchen Seiten die Beschuldigungen zu hören, dies wäre Gotteslästerung und ich würde mit solchen einst ernst gemeinten Bibelstellen lästernd umgehen. In manchen Foren wurden einmal solche Bibelstellen gesammelt (..keine Spezial Atheisten Seiten!), jedoch mussten die Threads letztendlich geschlossen werden. Ich finde solange man solche heiligen Schriften nicht als Unfug abstempel, sondern sich lediglich über manche Formulierungen der damaligen Zeit amüsiert, ist es nicht verwerflich. Was meint ihr dazu?
Das Problem ist dass zwischen Witzig und Verleumdung nur ein schmaler Grad ist.
Und was viele noch für witzig halten, ist für andere schon wieder beleidigend. Oder ums es anders zu sagen:
In Deutschland ist in § 166 StGB und in Österreich in § 188 und 189 StGB geregelt, dass es strafbar ist wenn weltanschauliche oder religiöse Bekenntnisse von Religionsgemeinschaften oder Weltanschauungsvereinigungen beschimpft werden und diese Äußerungen dazu geeignet sind, den öffentlichen Frieden zu stören.
Und nur weil in der Satire und Karikaturen mal über Religionen und deren Symbole hergezogen wird meint man auf einmal das auch zu dürfen. Und so verhält es sich auch mit den Bidelstellen - das ist eine absolute Gratwanderung. Klar kann man sich über komische Formulierungen amüsieren, aber sobald es in die Richtung geht sich über die Aussage zu amüsieren und Menschen "die an sowas" glauben, dann kippt das ganze. Das wird immer bei den ganzen Sachen vergessen - denn bei einer Karikatur oder bei Satire oder verienzelten Witzen wird niemals das ganze an sich geschmäht. Und so wie die Threads geschlossen werden mussten, weil sie vielleicht zu sehr in Beleidigungen abdrifteten, so müssen auch Gläubige oft genug dumm aus der Wäsche gucken, wenn ein Gericht sagt: "Nein, kein Verstoß" und etwas zulässt wovon sich hypersensible Geister beleidigt fühlen. Oft genug bei Satire, Karikaturen oder Kunst, ich erinnere nur an den kiffenden Jesus, gar nicht solange her. Und der zweite Fall ist der häufigere, die Religion muss sich heute schon viel Gefallen lassen - solang es im Rahmen bleibt und angemessen ist.
Servus!
Korrekt Herr Kollege, im österreichischen Straftrecht ist ein großer Teil dieser Regelungen im §§188 und 189 zu finden. Diese beiden Paragraphen sind im achten Abschnitt des österreichischen Strafrechtskataloges verankert. Als Titel steht für den §188 die Herabwürdigung religiöser Lehren, vor dem §189 die Störung einer Religionsausübung.
Zu diesem Sachverhalt würde eher §188 passen, diese lautet:
"Wer öffentlich eine Person oder eine Sache, die den Gegenstand der Verehrung einer im Inland bestehenden Kirche oder Religionsgesellschaft bildet, oder eine Glaubenslehre, einen gesetzlich zulässigen Brauch oder eine gesetzlich zulässige Einrichtung einer solchen Kirche oder Religionsgesellschaft unter Umständen herabwürdigt oder verspottet, unter denen sein Verhalten geeignet ist, berechtigstes Ärgernis zu erregen, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mi t Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen"
Du siehst, viel Spielraum hast du hier nicht und du solltest vorallem gut überlegen, was du zitierst und was du schlussendlich aus dem Zitat machst, welche Meldungen du dazu ablässt. Auch hier konkurriert dieser §188 mit der Meinungsfreiheit, wie es auch letztens in Österreich im Fall Winter war, die gemeint hat, dass "Mohammed ein Kinderschänder" ist. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft,...
Hochachtungsvoll - Näugelchen
Cheerio!
Witzig ja - lästernd nein.
Die von dir zitierte Stelle ist in dem Kontext in dem du sie benutzt schon grenzwertig...
Aber grundsätzlich gehört ein wenig Humor schon dazu.
Grüße
Das Juristische ist ja nun schon geklärt
Aber wie in vielen zwischenmenschlichen Belangen, gibt es auch hier unterschiedliche Meinungen und Reaktionen auf solche Zitate. Außerdem sollte man die Bibel wirklich gut kennen, wenn man mit derartigen Zitaten brillieren will. Ansonsten verstrickt man sich schnell und wird selbst dann zum Ziel von Hohn und Spott. Schon aus dem diesem Grund verkneif ich mir witzige Zitate aus der Bibel.
Mal konkret zu Deinem Beispiel: Hier müsste es aber wohl korrekt heißen: Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut und Honigseim ist süß Deinem Gaumen Es gibt auch noch andere Übersetzungen: Am besten und dem ursprünglichen Sinn wohl am ehesten widergebend: Mein Sohn, Honig ist etwas Gutes und ein Genuss für den Gaumen. Wenn man noch dazu weiß, dass dieser Spruch Worte eines Weisen sind, dann kann man mit dem Hinweis auf die Bibel schon der Gotteslästerung bezichtigt werden.
Ich selbst bin nicht extrem gläubig, allerdings kenn ich auch solche Menschen. Ob man jemandem ein (scheinbar) witziges Zitat aus der Bibel "um die Ohren haut", noch dazu mit dem Verweis auf die Bibel, das sollte man sich wirklich genau überlegen. Bei sehr gläubigen Menschen, die schon fast zum Extremistischen neigen, würde ich auf jeden Fall darauf verzichten. Anders bei (möglichst gebildeten) Menschen, die ihren Glauben auch leben. Da kann man solche Zitate sehr wohl anbringen und dann im Anschluss auch eine sehr interessante Diskussion haben, bei der man selbst noch viel lernt.
Entscheidend ist das Motiv für das zitieren. Sofern Zitate aus dem Wort GOTTES (aus dem Zusammenhang gerissen) vorgenommen werden, um das Wort ins Lächerliche zu ziehen (und darum handelt es sich bei dem Ausgangsbeispiel), ist dies lästerlich. Denn in dem Beispiel wird der "Witz" aus der (scheinbaren) Belehrung über etwas Selbstverständliches gezogen. Eine solche wäre der Versinhalt auch, wenn er wörtlich, sprich weltlich materiell gemeint wäre. Der Vers ist jedoch, wie ausnahmslos das gesamte Wort GOTTES, nicht weltlich, sondern geistig zu verstehen. Gemeint ist daher in dem Beispielsvers auch nicht etwa materieller Honig (Bienenhonig), sondern geistiger "Honig", nämlich das Wort GOTTES.
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