Von manchen Verwandten als Missionsobjekt gesehen werden?
Es gibt ja überall diese Fanatiker, die einem zu sonstwas bekehren wollen. Sei es jetzt auf die Ernährung bezogen (Veganer, Vegetarier), andere wiederum wollen aus jedem Menschen einen Leistungssportler machen und wieder andere sind der Meinung, dass jeder Mensch nur Luxuskleidung oder Luxusmöbel zu Hause haben sollte.
In der Familie gibt es leider auch so ein paar Wesen, die den Mensch nicht Mensch sein lassen können und ihn als "Missionsobjekt" sehen, weil sie der Meinung sind, dass ihr Lebensstil das Maß aller Dinge ist und sich alle anderen deswegen anpassen sollten.
Mein Schwager ist da besonders schlimm. Er ist ein Fanatiker was Sport und Ernährung angeht und das obwohl er schon fast 40 ist. Er kann ja auch machen was er will, aber leider predigt er uns anderen nonstop davon, dass wir so leben sollen wie er. Gestern waren wir bei ihm, wo er mit seinem Laufband extrem angegeben hat. Auch prahlte er mit seiner Ernährung und meinte, wir müssten uns auch so ernähren und so viel Sport treiben, weil das ja so gesund wäre.
Werdet ihr auch von manchen Familienmitgliedern als Missionsobjekte angesehen? Zu was wollen diese euch "bekehren"? Wie geht ihr mit solchen Menschen um?
Mein Bruder und seine Frau sind gerade so drauf. Sie haben ihr erstes Kind vor ungefähr 7 Wochen bekommen und meinen seit dem alles über Babys zu wissen, obwohl sie vorher nichts dazu gelesen haben oder dergleichen und einfach nur alles glauben, was ihnen von irgendwem gesagt wird. Mich nervt das persönlich sehr, da ich gerade schwanger bin und einige meiner Entscheidungen jetzt schon angezweifelt werden, obwohl ich eigentlich gute Gründe dafür habe.
Beispielsweise möchte ich keinen Kinderwagen und habe mich auch ganz gezielt für das Tragen entschieden. Bekehren möchte ich mit dieser Entscheidung niemanden, ich habe es eben nur mal erwähnt, als ich nach dem Kauf des Kinderwagens gefragt wurde. Seit dem höre ich immer wieder, dass so ein Wagen doch so extrem wichtig für das Kind wäre, es sich sonst schlecht entwickelt und so weiter. Wobei sie ständig auch darüber meckern, dass sie mit dem Ding nur Probleme haben irgendwo durch die Gegend zu kommen oder ihn zu lagern.
Meiner Meinung nach sollte einfach jeder seine eigenen Entscheidungen treffen dürfen. Natürlich ist es schön, wenn man sich auch gegenseitig die Meinung sagen kann, aber so ganz wild bekehrende Menschen mag ich auch nicht.
Eine der hervorstechendsten Charaktereigenschaften in meiner Familie ist Sturheit bis hin zur Unbelehrbarkeit. Keiner von uns mag es auch nur im Ansatz, belehrt, missioniert, umgestimmt oder breitgeschlagen zu werden. Deswegen herrscht in geselliger Runde auch immer relative Toleranz gegenüber den Lebensentscheidungen der Verwandtschaft. Dafür streiten wir uns über andere Dinge.
Generell empfinde ich es jedoch als angenehm, mit religiösen Menschen, Atheisten, Omnivoren, Fleischfressern, Familien, Singles und so weiter am Tisch zu sitzen, ohne dass sich jemand rechtfertigen muss. Es scheut sich zwar auch niemand, etwa über den neuen Pfarrer oder die Vorzüge von Couscous zu erzählen, aber in der Regel hat in meiner Umgebung keiner den Ehrgeiz, seine Lebensweise dadurch zu legitimieren, dass man andere von deren Vorzügen überzeugt.
Ich denke, dass es bei ganz vielen Dingen kein Richtig oder Falsch gibt. Es gibt aber viele Menschen, die das nicht akzeptieren können und ihre Lebensweise gegenüber anderen durchsetzen wollen. Beim Babytragetuch ist es ja auch so - Tragetuch und Kinderwagen haben beide Vor- und Nachteile. Es kommt halt darauf an, was man damit machen will und je nachdem kann das eine für jemanden besser oder schlechter sein.
Beim Sport ist das auch so. Es gibt Menschen, denen macht Sport Spaß und die haben Freude daran, mehrere Stunden täglich zu trainieren. Das hat aber auch Nachteile - es fehlt Zeit für anderes und man muss hinterher duschen, weil man verschwitzt ist. Wer für sich entscheidet, dass er das nicht möchte, tut damit nichts Falsches.
Ich habe nichts dagegen, wenn andere anders leben. Ich mag es aber nicht, wenn man mich für meine Lebensweise kritisiert und da würde ich auch deutlich was dazu sagen, wenn ich bedrängt werde. Mitunter ziehe ich dann bewusst auch die Aussagen des anderen ins Lächerliche, damit der merkt, dass ich in Ruhe gelassen werden will. Manchmal hilft das besser als logische Argumente.
Das hat ja nicht zwangsläufig etwas damit zu tun, dass eine Blutsverwandtschaft zwingend notwendig sein muss um als "Missionsobjekt" zu fungieren. Das findet man ja überall, wo gewisse Lebensweisen fast mit religiösem Eifer betrieben werden oder wo man sogar beruflich auf Provisionsbasis arbeitet. Ich kenne so einige Finanzberater, die einem so viel aufschwatzen wollen, weil man das unbedingt braucht, dabei profitieren die nur selbst davon und niemand sonst.
Solche Menschen gibt es doch immer, egal ob verwandt oder nicht. Wenn man sich vegetarisch oder vegan ernährt, gibt es immer Fleischesser, die das nicht so hinnehmen können und versuchen, einen zu bekehren. Genauso gibt es aber natürlich umgekehrte Fälle. Doch auch mit dem Sport gibt es solche Menschentypen.
Die Schwester meiner Mutter schwört auf neuestem auf natürliche Heilmethoden und versucht meine Mutter auch immer davon abzuraten, normale Tabletten zu nehmen, sondern es stattdessen mit Hypnose und Yoga zu versuchen. Ich denke aber auch, dass das eben nicht immer mit Verwandten zu tun haben muss, sondern mit Menschen, die näher mit einem zu tun haben und mit denen man immer wieder auf dieses Gesprächsthema trifft.
Ich finde, dass man da aber auch nicht immer diskutieren muss. Oft gibt es ja auch kein Richtig oder Falsch, sondern jeder soll in gewisser Weise so leben, wie er es für richtig hält. Von daher würde ich mich diesbezüglich auch gar nicht auf irgendwelche Streitereien oder Diskussionen einlassen, sondern mir eher meinen Teil denken.
In meiner Familie herrschte eher die Ansicht vor, dass jeder nach seiner eigenen Façon selig werden solle. Deswegen gab es eigentlich keine nennenswerten Tendenzen zum Missionieren, egal zu welchem Thema. Insbesondere das Thema Religion wurde ganz entspannt gesehen, und ich durfte als Jugendlicher problemlos zwischen den Konfessionen hin und her pendeln (als Katholik habe ich damals viel Zeit in der evangelischen Kirche und mit evangelischen Freizeitgruppen verbracht).
Bis heute habe ich keinen Drang, andere Leute von meinen eigenen Lebensmodellen überzeugen zu wollen. Umgekehrt mag ich es aber auch selbst nicht, missioniert zu werden. Zum Glück habe ich das bislang nur selten erlebt, und meistens bekommt jeder den Entscheidungsfreiraum, den er benötigt.
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