Bei erwachsenen Kindern als Elternteil über Ehe klagen?
Den Kindern versucht man ja meist eher ein harmonisches Familienleben zu bieten und so wird sicherlich auch von den Eltern versucht, gewisse Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten vor den Kindern zu verbergen. Wie gut oder schlecht das funktioniert, sei man dahin gestellt.
Aber es kommt sicherlich auch vor, dass ein Elternteil das Gespräch mit einem erwachsenen Kind sucht und dann über das Eheleben klagt und eben das Herz ausschüttet. Vielleicht, weil es ansonsten niemanden gibt, mit dem Mutter oder Vater darüber reden können oder möchten. Ich denke, dass es für die Kinder trotzdem unter Umständen schwierig ist, damit umzugehen. Denn immerhin lieben sie normal ja beide Elternteile und stehe dann irgendwo dazwischen.
Wie würdet ihr damit umgehen, wenn euch als erwachsenes Kind ein Elternteil das Herz über sein Eheleben ausschüttet? Würdet ihr da gleich einen Riegel vorschieben und sagen, dass ihr die falsche Ansprechperson dafür seid? Oder meint ihr, dass man als erwachsenes Kind zwar immer noch das Kind ist, aber mit so etwas durchaus umgehen kann? Würde euch das eher zu viel belasten? Wie reagiert man in so einer Situation am besten als Kind?
Das hängt doch eindeutig davon ab, was die eigenen persönlichen Ziele sind. Wenn man so gar nichts davon hören möchte, weil man das als zu starke Belastung empfindet, dann sollte man das auch sagen und klar kommunizieren, dass man der falsche Ansprechpartner dafür ist. Ansonsten stellt sich die Frage, was das Elternteil sich davon verspricht.
Normalerweise, wenn man sich ausheult hat man doch eine gewisse Handlungsmotivaiton. Soll heißen, dass man sich entweder nur ausheulen möchte um des Ausheulens willen oder aber man sucht Rat oder man möchte Bestätigung. Mehr Möglichkeiten gibt es doch gar nicht. Dann hängt es davon ab, ob das Kind den Keil zwischen den Eltern vergrößern will oder eher schlichtend und vermittelnd agieren möchte.
Ich finde es auch bei erwachsenen Kindern eher unpassend, sich ausgerechnet bei ihnen über Eheprobleme auszuheulen. Wenn man alt genug ist für erwachsene Kinder, sollte man sich bessere Problemlösungsstrategien überlegt haben, als ausgerechnet die engsten Familienmitglieder damit zu belästigen. Mal ehrlich, wer möchte schon hören, dass Vati es im Bett schon seit Jahren nicht mehr bringt oder dass Mutti das ganze Ersparte bei QVC durchbringt?
Als Kind hat man hier selbst im Erwachsenenalter in der Regel nicht die nötige Distanz, um wirklich Ratschläge zu geben, da man die Eltern ja sein Leben lang kennt und immer noch ein gewisses Bild vor Augen hat, wie man seine Erziehungsberechtigten erlebt hat, als man noch klein und völlig abhängig war.
Außerdem finde ich es generell unpassend, bei Dritten über Eheprobleme zu klagen, weil ich finde, dass man so den Graben zwischen sich und dem Partner noch vertieft, wenn man Hinz und Kunz vollheult, wie gemein der/die andere doch sei, anstatt dass man versucht, mit dem Partner gemeinsam das Problem zu lösen oder schlimmstenfalls die Beziehung an den Nagel hängt und sich jemand anderen sucht.
Gerbera hat geschrieben:Als Kind hat man hier selbst im Erwachsenenalter in der Regel nicht die nötige Distanz, um wirklich Ratschläge zu geben
Diese Distanz kann man meiner Ansicht nach erlernen, wenn man sich lange genug abgenabelt hat und als Kind selbstständig und unabhängig geworden ist. Meiner Ansicht nach idealisieren viele Kinder ihre Eltern und verhalten sich in ihrer Gegenwart wie die Kinder von früher und fallen in alte Verhaltensmuster zurück. Das kann man mit der nötigen Reife und entsprechenden Maßnahmen vermeiden.
Abgesehen davon stimme ich dir zu, dass viele Menschen ihre Beziehungsprobleme zu stark mit Dritten klären wollen statt mit den Betroffenen selbst. Manche neigen mehr dazu als andere. Was ich auch gar nicht leiden kann ist, wenn der Partner dann ständig schlecht gemacht wird, weil man gerade Streit hatte. Wenn man einen Rat sucht ist das für mich was anderes.
Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn man ein gutes Verhältnis hat, dass man dann auch mal die Ehe der Eltern miteinander bespricht. Ich meine man ist ja auch kein kleines Kind mehr, hat eigene Erfahrungen gemacht und weiß vielleicht auch was wem wichtig ist und was vielleicht auch übertrieben wurde. Man kennt sich einfach noch besser und daher kann es ein tolles Gespräch sein, wenn sich beide Seiten wohl damit fühlen.
Ich habe mir so etwas auch schon angehört und dann auch durchaus meine Meinung dazu gesagt. So war mir beispielsweise klar, warum mein Vater in bestimmten Situationen so gehandelt hat und meine Mutter hat da oft nur sich gesehen und ihn nicht verstanden, was ich ihr dann aber auch erklären konnte. Wir haben nun nicht so ein extrem inniges Verhältnis, aber man kann immer zu mir kommen, wenn man Probleme hat, auch meine Eltern dürfen das.
Ich kenne das nur zu gut, weil meine Mutter sich selbst bei mir immer wieder über meinen Vater ausheult. Allerdings ist das nicht erst so, seitdem ich erwachsen bin, sondern schon viel früher. Ich habe die Streitereien von meinen Eltern schon von Kind an mitbekommen, wobei meine Mutter dann auch damals schon immer zu mir gekommen ist, um nach einem Streit bei mir über meinen Vater zu lästern und auch, um sich bei mir über ihn auszuheulen.
Mich hat das als Kind immer sehr belastet, weil ich nicht wusste, wie ich damit umgehen soll. Vor allem haben gute Ratschläge auch nie etwas gebracht, weil sich meine Eltern auch immer schnell vertragen und dann von Neuem gestritten haben. Und nachdem sich meine Mutter mit meinem Vater versöhnt hat, hat sie gerne wiederum mit ihm über mich geschimpft, um sich quasi bei ihm einzuschleimen.
Auch jetzt versucht es meine Mutter noch immer, bei mir über meinen Vater und ihre Ehe zu klagen, wobei ich das Thema nun immer abwimmle. Meine Mutter hatte Jahrzehnte lang Zeit, sich scheiden zu lassen, eine Paartherapie zu machen oder was auch immer. Wenn sie es jetzt nicht geschafft hat, dann wird sich das ohnehin nicht ändern, so dass ich keine Lust mehr habe, Zeit und Energie dafür zu verschwenden, Ratschläge zu erteilen, wenn am nächsten Tag erst einmal wieder alles im grünen Bereich ist.
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