Als Kind in Streit der Eltern hineingezogen werden?

vom 30.08.2018, 14:44 Uhr

Es kann ja vorkommen, dass gerade ältere Kinder mal in den Streit oder eine Meinungsverschiedenheit der Eltern hingezogen werden. Vielleicht auch, wenn man nicht mehr im Elternhaus wohnt und diese dann ihrem Kind getrennt voneinander das Herz ausschütten. In solch eine Situation ist eine Bekannte. Sie meint, dass sie sowohl von ihrem Vater als von ihrer Mutter dauernd Vorwürfe über den anderen zu hören bekommt. Sie bekommt dann erzählt, was der andere jetzt wieder alles gemacht hat und ähnliches.

Ihr scheint das sehr an die Nerven zu gehen, weil sie eben zwischen den Stühlen steht und da nicht mit hineingezogen werden möchte. Sie will aber auch nicht sagen, dass sie das alles nicht hören will, weil sie Angst hat, dass ihre Eltern dann beleidigt reagieren könnten und vielleicht der Kontakt leidet. Ich habe ihr geraten, dennoch den Eltern zu sagen, dass sie eben zwischen den Fronten steht und da eben nicht mit reingezogen werden möchte. Denn sonst wird sich da ja nichts ändern.

Wurdet ihr schon in einen Streit eurer Eltern hineingezogen? Wie würdet ihr reagieren, wenn das mal passiert? Würdet ihr da an euch denken und sagen, dass es so nicht geht? Meint ihr, dass man das Kind durchaus aushalten sollte? Spielt da das Alter des Kindes für euch eine Rolle? Immerhin ist meine Bekannte ja selbst schon erwachsen.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Sie will aber auch nicht sagen, dass sie das alles nicht hören will, weil sie Angst hat, dass ihre Eltern dann beleidigt reagieren könnten und vielleicht der Kontakt leidet.

Das nenne ich mal wieder jammern auf hohem Niveau. Entweder sie macht den Mund auf und sagt, was sie stört oder aber sie hält die Klappe und erträgt die Kommentare der Eltern. Das ist wieder einer der Beispiele von "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" und dafür fehlt mir jede Form von Verständnis.

Die Bindung zu den Eltern scheint ja auch nicht so pralle zu sein, wenn sie davon ausgeht, dass Kritik direkt persönlich genommen wird und man den Kontakt dann einschränkt. Was ist das denn für ein Verhältnis, wenn man die ganze Zeit nur bestätigt werden möchte, egal was passiert? Ich finde Ehrlichkeit muss da schon sein. Deine Bekannte sollte aufhören, ihr Selbstwertgefühl von der Reaktion anderer abhängig zu machen. Die Eltern hören doch nicht auf einen zu lieben, nur weil man eine andere Meinung hat.

Ich persönlich halte Tacheles reden für die beste Lösung in dieser Situation. Ich hätte meinen Eltern in dem Fall gesagt, dass mich ihre Beziehungsprobleme überhaupt nichts angehen und dass die das untereinander ausmachen sollen und keine anderen Menschen mit reinziehen sollen.

Vielleicht hilft es auch, wenn man ihnen klar macht, dass man so die Familie spaltet, wenn man ständig den anderen schlecht redet vor Zeugen. Einfach jedes Mal konsequent das Thema zu wechseln, wenn über den Partner gemeckert wird halte ich für wenig hilfreich, weil das zu subtil ist. Ich ziehe Tacheles vor.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Bei mir war das als Kind ständig so, was wohl unter anderem damit zu tun hat, dass ich ein Einzelkind bin und meine Eltern damals auch eine verhältnismäßig kleine Wohnung hatten, die noch dazu sehr hellhörig war. Da bekommt man Streitereien zwangsläufig mit, wenn man eben zu Hause ist. Dazu kommt, dass meine Eltern zumindest damals quasi täglich gestritten haben.

Mich hat das schon immer sehr belastet, das Ganze immer direkt mitbekommen zu müssen. Ganz oft war es aber auch so, dass wir uns als Familie gemeinsam gestritten haben. Wenn meine Mutter allein mit meinem Vater Streit hatte, dann ist sie danach auch ganz oft weinend zu mir gerannt und hat meinen Vater wüst beschimpft und sich bei mir ausgeheult. Anfangs war ich da auch noch in der Grundschule, wobei sich das über viele Jahre so zog.

Anfangs hatte ich noch versucht meine Mutter zu trösten, wobei das recht sinnlos war, weil sie sich nach kurzer Zeit wieder vertragen und dann wieder gestritten haben. Und im Endeffekt war ich dann oft die Blöde, weil meine Mutter sich nach einem Streit schnell mit meinem Vater gegen mich verbündet hat, weil sie ihm zeigen wollte, dass sie sich eben versöhnen will und mit ihm auf einer Seite ist. Natürlich ist so etwas alles schon sehr belastend, so dass ich solche Situationen um jeden Preis vermeiden wollen würde, wenn ich denn mal selbst Kinder hätte.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^