Polizei einschalten wenn 3-jähriger alleine zum Bäcker geht?

Ich finde diese Reaktion wirklich überzogen. Zum einen finde ich durchaus, dass man einen dreijährigen alleine zum Bäcker gehen lassen kann, und zum anderen finde ich, dass man Probleme die man mit jemanden hat in einem bestimmten Bereich nicht auf andere übertragen sollte. Mag ja sein, dass es blöd gelaufen ist, zwischen ihnen mit der Kündigung, aber dies hat doch nichts mit dem Verhalten zu dem Kind zu tun. Ich frage mich, ob der Person überhaupt bewusst ist, was sie damit anrichten kann.

Manchmal muss man leider jemanden entlassen, gerade im Winter ist das bei solchen Betrieben leider normal, weil einfach die Arbeit ausbleibt. Also man kann nur hoffen, dass das Jugendamt gesehen hat, dass es eine falsche Beschuldigung war, und sie keine weiteren Probleme dadurch bekommen. Ich bin mit 3 auch alleine in den Kindergarten gegangen, und der Weg war wohl weiter als der Weg zum Bäcker wenn ich das hier richtig lese.

Natürlich sollten Eltern auf ihre Kinder aufpassen, aber Eltern können es ja auch am besten einschätzen zu was ihre Kinder bereits Fähig sind. Ich finde es aber gut, dass das Jugendamt Beschwerden nachgeht, man weiß ja nie wann wirklich etwas dahinter steckt, lieber 10 mal umsonst kontrollieren, als einmal gebraucht werden und nicht da gewesen sein.

Ich hätte meinen Sohn in dem Alter noch nicht zum Bäcker geschickt, auch nicht wenn ich direkt darauf schauen könnte. Das man hier die Polizei aus Rache gerufen hat, könnte man vermuten, allerdings finde ich auch das ein 3 Jähriger noch nichts alleine beim Bäcker zu suchen hat. Wenn man sich untereinander kennt und die Bäckereiverkäuferin hätte die Mutter vor der Tür gesehen, dann wäre es ja was anderes, aber so ist es etwas verfrüht finde ich. Ich hätte zwar nicht sofort die Polizei gerufen, allerdings hätte ich versucht mit der Mutter zu reden.

Ohne jetzt auf die Arbeitsgeschichte einzugehen, finde ich es unverantwortlich einen Dreijährigen alleine gehen zu lassen, selbst wenn man den Weg vom Fenster aus beobachten kann oder Ähnliches. Ich weiß ja nicht wieviele von denen die bisher geantwortet haben das wäre sicher kein Problem bereits selber Kinder haben die mindestens drei Jahre alt sind, aber es geht ja nicht nur darum ob dem Kind keine Gefahr von außen droht. Ein Kind in dem Alter hält sich sicher schon zu 99% an Vorgaben wie "Geh nicht über die Straße!" oder ähnliches aber man darf das noch nicht zu 100% erwarten. Nichtmal wenn man danebensteht. Und wer kümmert sich um das Kind wenn es in der Bäckerei etwas haben will was über das mitgegebene Budget hinausgeht und es trotzig zu weinen anfängt?

Das hat übrigens nicht das allergeringste damit zu tun ob das Kind jetzt "brav" oder "gut erzogen" ist, ein Dreijähriges hat einfach noch nicht die nötige Selbsteinschätzung, Einschätzung von Gefahren usw. um sowas zu machen. Je nach Selbstständigkeit würde ich sowas frühestens ab 5 Jahren machen, da sind sie dann schon vernünftiger und vorausschauender und für Erklärungen empfänglich. Sage ich einem Dreijährigen dass die Straße (nur als Beispiel jetzt, ist ja nicht die einzige Gefahr) gefährlich ist, wird er mich ernst ansehen und ja sagen - verlassen kann ich mich aber darauf noch nicht zu 100%, egal wie brav.

Ich finde es verantwortungslos, wenn man einen Dreijährigen zum Bäcker nebenan schickt. Schließlich kann ihm auch mal etwas passieren, ohne das die Eltern es mitkriegen würden. Seine Eltern sind einfach nur zu faul um selbst zum Bäcker zu gehen.

Man sollte erst einmal mit den Eltern reden. Vielleicht sehen sie ja auch ein, dass das unmöglich ist und gehen selbst etwas kaufen. Wenn das alles nichts hilft, dann sollte man zum Jugendamt gehen oder die Polizei einschalten. Denn dazu sind sie schließlich da.

Ich stimme dir fast komplett zu, aber ich denke nicht dass sie unbedingt nur zu faul sind. Natürlich ist das eine der möglichen Ursachen, aber meiner Meinung nach kann es auch sein, dass sie glauben dem Kind etwas Gutes zu tun, es "selbstständiger zu machen". So hab ich beispielsweise mal für mein damals etwa vierjähriges Kind einen Babysitter organisiert, weil ich wegen Arbeit ein paar Stunden weg war und an dem Tag kein Kindergarten war. Da wurde ich von einer Freundin ganz konsterniert gefragt, ob das Kind denn nicht allein bleiben könne. Na und ich denke nicht, dass es solch weltfremde Ideen nicht auch vielleicht unter manchen Eitern gibt, die es noch nicht besser wissen.

flopost hat geschrieben:Ich finde es verantwortungslos, wenn man einen Dreijährigen zum Bäcker nebenan schickt. Schließlich kann ihm auch mal etwas passieren, ohne das die Eltern es mitkriegen würden. Seine Eltern sind einfach nur zu faul um selbst zum Bäcker zu gehen.

Prinzipiell durchaus richtig - wenn das in einem kleinen Vorort oder einem Dorf ist. In der Stadt allerdings Blödsinn, weil auch wenn das Kind nicht über die Straße muss, kann man doch nicht wissen ob es nicht auf die Straße läuft die ja direkt neben ihm ist. Sich als Mutter die Mühe zu machen hinter den Kindern her zu gehen und sie zu beaufsichtigen so dass ihnen nichts passieren kann, finde ich (in dem Alter wohlgemerkt) cool von der Mutter, weil das ist dann wirklich eine Möglichkeit das Selbstvertrauen des Kindes zu stärken. Aber eben nicht ohne Beaufsichtigung.

Ich sehe da ehrlich gesagt nicht wirklich ein Problem. Ich würde mein Kind in dem Alter auch zum Bäcker schicken und bestimmte Sachen kaufen, sofern das Kind die entsprechende geistige Reife aufweist und die Bäckerei tatsächlich nebenan ist. Das Kind muss alleine keine Straße überqueren oder quer durch die Stadt tingeln, daher finde ich die Nähe absolut in Ordnung und zumutbar.

Da man in der Bäckerei das Kind und den Vater kennt, ist das doch auch in Ordnung. Irgendwann müssen die Kinder ja auch lernen, Verantwortung zu übernehmen und langsam selbstständige kleine Schritte gehen. Ich finde es gut, wenn der Vater jetzt schon daran denkt und so eben das Selbstbewusstsein des Kindes stärkt.