Arbeitsstress aus Angst vor dem Verlust der Arbeit

In unserem Betrieb ist es so, dass jeder Angst haben muss, seine Arbeit zu verlieren, weil die Aufträge nicht mehr so sind, wie sie sein sollten. Da hat man natürlich Angst, dass erst mal die gefeuert werden, die nicht so gut arbeiten wie die anderen. Seitdem das bekannt ist oder vermutet wird, dass Entlassungen anstehen ist es kein schönes Arbeiten mehr. Jeder will jeden mit seiner Arbeitsleistung übertrumpfen und der einzige, dem das Freude macht ist der Chef, der noch nie so stetig arbeitende Leute in seinem Betrieb hatte, die aus Angst den Arbeitsplatz zu verlieren sich Stress antun.

Auch ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich eigentlich mehr mache, als in meinem Arbeitsgebiet verlangt wird. Aber die Angst ist einfach groß. Wie seht ihr das? Versteht ihr die Leute aus der Firma? Würdet ihr euch auch Stress antun, nur damit ihr nicht diejenigen seid, die gehen müsst? Am Ende könnte es euch doch dennoch treffen, weil ja alle im Stress sind und alle nur da bleiben wollen. Was kann man an dieser Situation ändern?

Ich denke, dass es eine ganz schön miese Situation ist und kann die Arbeiter schon verstehen. Nur hat sich ein Arbeitgeber sicherlich schon länger Gedanken über die Entlassungen gemacht und ich gehe daher davon aus, dass er schon weiß, wer gehen muss und wer bleiben kann, da macht dann eine Mehrarbeit oder gar ein einschleimen beim Chef keinen Sinn.

Man weiß ja auch gar nicht, ob wirklich einer gehen muss, wenn es nur Gerüchte sind. Gerade auch weil der Chef sich ja sehr freut, so kann man nämlich eine Arbeitsleistung auch verbessern.

An deiner Stelle würde ich wie immer arbeiten und parallel dazu schon mal nach anderen Stellen in dem Bereich nachschauen. Ich denke nicht, dass es was bringt nun noch eine Schippe bei der Arbeit draufzulegen. Ich würde ganz normal arbeiten.

Ich kann es schon verstehen, dass man sich den Stress antut, weil man Angst um seinen Job hat. Ich schätze, dass ich in der Situation auch mehr arbeiten würde, als eigentlich verlangt wird. Allerdings ist das ja, wie du schon selber geschrieben hast, keine Garantie dafür, dass du hinterher nicht entlassen wirst. Dass den Chef dieser plötzliche Arbeitseifer seiner Angestellten freut, ist natürlich klar, aber es ist natürlich auch gemein, wenn nichts näheres bekannt ist und alle sich abstrampeln.

Ich denke auch, dass du nach Möglichkeit schon mal die Augen offen halten solltest, was neue Stellen betrifft. Wenn es irgendwie möglich ist, würde ich an deiner Stelle den Arbeitsplatz wechseln. Denn es kann ja nicht sein, dass sich nun monatelang oder wie lange auch immer alle Angestellten kaputt machen und Dinge erledigen, die nicht in ihrem Bereich sind. Das ist doch kein angenehmes Arbeiten, wenn jeder dem Kollegen jeden Erfolg missgönnt. So kann keine Teamarbeit und keine Freude an der Arbeit entstehen.

Wenn man merkt, dass die Arbeitssituation für einen unerträglich ist und keine wirkliche Besserung in Sicht ist, dann hat man doch gar keine andere Wahl als sich langsam aber sicher nach anderen Stellen umzuschauen. Es hängt eben davon ab, was den Arbeitsstress auslöst. Es kommt ja durchaus vor, dass man selbst ein schlechtes Zeitmanagement oder Stressmanagement hat, sodass man eben selbst der Auslöser für den Arbeitsstress ist. Wenn der Stress aber durch Kollegen oder vielleicht sogar den Chef ausgelöst wird, wird man nicht viel ausrichten können und man sollte daher in Erwägung ziehen, den Arbeitsplatz zu wechseln.