Warum gibt es in Deutschland einen Lehrermangel?

vom 27.06.2018, 13:19 Uhr

Ich frage mich seit ewigen Zeiten, warum es in Deutschland einen Lehrermangel gibt. In Österreich stehen genügend Lehrer arbeitslos auf der Straße. Das sind aber keine Leute, die nicht ihren Beruf ausüben wollen, sondern solche, die keinen Job in ihrem Bereich finden können.

Warum gibt es in Deutschland einen Lehrermangel? Liegt es daran, dass die Schüler in Deutschland einfach viel zu schlimm und schwierig sind oder hat das andere Gründe? :think:

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ehrlich gesagt glaube ich, dass der Lehrermangel sich nur auf sehr wenige Bereich beschränkt. Ich kenne einfach unglaublich viele Lehramtsstudenten. Das ist wohl neben BWL das Fach, was alle machen, wenn ihnen sonst nichts besseres einfällt. Jedoch sind das meistens Leute, die dann Fächer wie Deutsch, Geschichte und ähnliches unterrichten wollen.

Tatsächlicher Mangel herrscht aber auf jeden Fall in den Bereichen Mathematik und Physik. Da wurde sogar ein Bekannter von mir, der lediglich Physik studiert hat, um ursprünglich in die Forschung zu gehen, mal eben als Lehrer verbeamtet. Dabei hat er überhaupt keine pädagogische Ausbildung. Ein Freund von mir, der Mathe und Physik auf Lehramt studiert hat, wurde bereits vor seinem Abschluss von mehreren Schulen angerufen und umgarnt. Hier scheint die Not also tatsächlich groß zu sein.

Studiert man hingegen Lehramt mit beliebten Kombinationen wie Englisch und Geschichte, wird es sicherlich schwerer, da einen Arbeitsplatz zu bekommen.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mathematik und Physik sind auch in Österreich Fächer, in denen schon Studenten in die Schulen geholt werden. Viele Mathematiklehrer kommen auch aus dem Bereich der Forschung und haben kein Lehrarmt. Die pädagogische Ausbildung ist aber eine schlechte Ausrede. Die gibt es doch in Wirklichkeit gar nicht. Wie willst Du einem Menschen, der nicht in der Lage ist mit Kindern umzugehen, dass durch diverse Vorlesungen beibringen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



celles hat geschrieben:Die pädagogische Ausbildung ist aber eine schlechte Ausrede. Die gibt es doch in Wirklichkeit gar nicht. Wie willst Du einem Menschen, der nicht in der Lage ist mit Kindern umzugehen, dass durch diverse Vorlesungen beibringen?

Was für ein Unsinn. Es gibt viele pädagogische Konzepte, die man auch Leuten an die Hand geben kann, die eigentlich nicht gut unterrichten können. Sicherlich gibt es Leute, die können einfach niemandem etwas beibringen, aber so zu tun, als wenn Pädagogik unnötig wäre, ist doch hanebüchen. Es gilt ja auch Lerngruppen analysieren zu können, um zu erkennen, wie man den Stoff in den jeweiligen Klassen am besten rüber bringt.

Nicht umsonst, schickt man ja auch Quereinsteiger noch zu Studienseminaren, während sie unterrichten um ihnen das pädagogische und auch rechtliche Rüstzeug mitzugeben für ihren weiteren Berufsweg.

Ich glaube einfach das Problem ist der vermeintlich lange Weg vom Studienbeginn zu Lehrertätigkeit. Da ist das System einfach träge. Wenn man heute merkt, dass Lehrer eines bestimmten Faches fehlen, dann werden neu ausgebildete Lehrer ja trotzdem erst in 5 Jahren fertig. Zudem kann ja jedes Land ausbilden wie es will und weiß am Ende trotzdem nicht, ob die ausgebildeten Lehrer dann auch im Bundesland bleiben. Es darf ja nach dem Studium jeder sich bewerben wo er will und das ist auch gut so.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke viel mehr wie Cappuccino, dass es an den ausgewählten Fächern liegt. Ich kenne so viele (ehemalige) Lehramtsstudenten, sodass ich oft den Eindruck gewinne, dass viele Menschen eigentlich nur deswegen irgendetwas auf Lehramt studieren, weil ihnen mehr oder weniger nichts besseres eingefallen ist was die eigenen beruflichen Ziele angeht.

Ich habe auch schon Lehramtsstudenten getroffen, bei denen ich gedacht habe, dass genau diese Person charakterlich gar nicht geeignet ist Lehrer zu sein. Gerade wenn das so schüchterne graue Mäuse sind, die extrem introvertiert sind. gar nicht streng sein und Grenzen aufzeigen können und lieber für sich sind, dann gewinnt man diesen Eindruck schnell. Ich habe den Eindruck, dass gerade aus den Naturwissenschaften die Lehrer fehlen. Ich kenne einen Chemiker, der nach dem Studium direkt als Lehrer arbeiten durfte und verbeamtet worden ist, da er als Chemiker nichts gefunden hat.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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