Überprüfung der Selbstkritik

vom 10.04.2012, 07:43 Uhr

In Wie selbstkritisch seid Ihr? Gebt Ihr es vor anderen zu? habe ich ja nach Eurer Einschätzung nach der eigenen Selbstkritik gefragt. Aber manchmal ist es bei Menschen so, dass die Wahrnehmung nicht so wirklich stimmt oder sie auch mal etwas verzerrt ist. In solchen Fällen kann ja eine Rückmeldung von außen hilfreich sein, um sich selbst einzuschätzen und schauen, ob man eben keine verzerrte Wahrnehmung von sich hat.

Fragt Ihr beispielsweise in Eurer Partnerschaft oder Familie, ob Eure eigene Einschätzung stimmt? Lasst Ihr Euch vielleicht eine andere Rückmeldung geben, ohne die Selbstkritik zu äußern? Wie überprüft Ihr dann Eure Wahrnehmung? Wie reagiert Ihr, wenn die Meinung von außen sich in welcher Richtung auch immer nicht mit Eurer deckt? Was ändert Ihr? Verlegt Ihr vielleicht den Fokus?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Es stimmt: nicht jeder kann wirklich realistisch wiedergeben, wie er selbst und auch seine Arbeit auf andere wirkt. Manche Menschen können sich selbst gut durch die Augen anderer beurteilen und mehr ist es ja im Prinzip nicht. Anderen fällt das wirklich unglaublich schwer. Mir wurde schon oft gesagt, dass ich mich selber gut einschätzen kann. Woran das liegt, kann ich aber nicht sagen. Es ist vielleicht einfach eine Eigenschaft, die man hat oder nicht hat. Mit Kritik von Außen kann ich zum Beispiel dafür nur umgehen, wenn diese sachlich ist und das ist nicht immer der Fall. Auch achte ich da ganz besonders auf den Ton.

Man muss eben nur mal sehen, wie man von Außen so wirkt. Wenn man sich selber gut kennt, dann hilft das auch ungemein. Leute, die gerne reden, werden entweder als frisch angesehen oder sie nerven, weil sie eben zu viel reden. Menschen, die zu wenig reden gelten vielleicht als schüchtern oder schlecht gelaunt. Man steckt die Menschen ja doch in eine Schublade, wenn man sie nicht näher kennt und wenn man nur ein bisschen Menschenkenntnis hat, hilft das auch dabei sich - für andere - gut einzuschätzen. Das hat dann zwar auch nichts mehr mit der reinen Wahrheit zu tun, aber naja.

Es hilft trotzdem, wenn man sich selber wirklich einschätzen kann. Ich meine, man merkt durchaus, ob man aufgeschlossener werden muss, oder schneller oder kritikfähiger oder, oder, oder. Es gibt sicherlich auch Sachen, die fallen einem selber nicht auf. Da ist man dann eben schon darauf angewiesen, dass einem das gesagt wird. Aber zum großen Teil sollte man das schon selber mitbekommen und sich vor allem auch eingestehen und es zugeben, wenn es darauf ankommt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich lasse meine Selbsteinschätzung eigentlich nicht von anderen Menschen überprüfen oder gar bestätigen. Zumindest mache ich so etwas wenn, dann nur unbewusst und nicht bewusst. Ich habe noch nie jemanden erzählt, wie ich meine eigene Einschätzung sehe und dann gefragt, ob man das so unterstützen würde oder ob irgendjemand das anders sieht als ich selber.

Im Grunde überprüfe ich meine Selbstwahrnehmung also überhaupt nicht und baue darauf, dass ich mich selber schon ganz gut einschätzen kann. Dabei weiß ich aber auch, dass ich mich oftmals schlechter einschätze als ich eigentlich bin. Das bekommt man ja im Laufe der Jahre immer wieder mit, sei es durch Prüfungssituationen oder auch durch ungefragte Rückmeldungen durch andere Leute, die einem einen Kommentar abgeben möchten.

Es kommt ja auch ab und an einmal vor, dass jemand sagt man hätte etwas gut gemacht, könne aber das und das noch weiter verbessern. Ich denke mir dann allerdings immer, dass ich dieses oder jenes ebenfalls noch nicht ganz gut gemacht habe und daran auch noch weiter arbeiten müsste, um mich bedeutend zu verbessern. Ich nehme diese Kritik dann auch halbwegs ernst und beherzige sie, aber eben nur halbwegs weil sie in meinen Augen ja noch nicht ganz vollständig ist und ich selber noch andere Baustellen sehe. Manchmal frage ich mich selber auch dann, ob ich einfach nur geschont werden sollte und man mir nicht die ganzen Fehler auf einmal aufzählen wollte, sondern mich langsam an die Kritik und die notwendige Verbesserung heranführen wollte. Meine eigene Selbsteinschätzung überdenke ich deswegen aber trotzdem nicht.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich reflektiere mich andauernd, wenn ich ehrlich bin und dazu gehört eben auch Selbstkritik. Da es nicht nur Eigenwahrnehmung, sondern auch Selbstwahrnehmung gibt und diese nicht immer konform sind, suche ich da auch den Dialog mit meinen Mitmenschen. Das ist besonders dann der Fall, wenn sich herausstellt, dass meine Wortwahl und mein Verhalten völlig anders interpretiert wird als ich es ursprünglich gemeint habe. Da ist es auch hilfreich sich Feedback zu holen, um herauszufinden, ob man tatsächlich widersprüchliche Signale gesendet hat oder ob der Übertragungsfehler beim Empfänger lag.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich bin in dieser Hinsicht gerne mal überfordert und mit mir selber uneins. Schließlich gilt die Fähigkeit zur Selbstkritik ja als positive Charaktereigenschaft, weswegen kaum jemand zugeben wird, eher nachsichtig im Umgang mit sich selbst zu sein und auch mal Fünfe grade sein zu lassen. Aber wo hören gerechtfertigte Selbstkritik und -reflexion auf und sinnlose Selbstzerfleischung fangen an?

Und ist es wirklich nötig und macht mich zu einem besseren Menschen, wenn ich beinahe jede Handlung und Äußerung von mir hinterfrage und überlege, was ich daran "besser" machen könnte? Mit anderen Leuten gehe ich schließlich auch nicht auf diese Art ins Gericht, aber mich selbst zu kritisieren gilt dennoch allgemein als eine gute Sache?

Aus vergleichbaren Gründen käme ich mir auch reichlich ichbezogen und wichtigtuerisch vor, wenn ich mir zu meiner Selbstkritik noch Feedback von außen holen würde und andere Leute fragen, ob ich ihrer Meinung nach kritisch genug mit mir selber bin. Die meisten Leute haben doch mit sich selber genug zu tun und machen sich gar keine Gedanken darüber, was in ihren Mitmenschen nun en détail so vorgeht, sodass sie diese Art Fragen wohl eher als befremdlich empfinden würden.

» Gerbera » Beiträge: 11311 » Talkpoints: 47,42 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich bin sehr selbstkritisch und merke das selbst auch immer wieder, ohne das mir das direkt jemand sagen müsste. Dennoch habe ich schon öfter gesagt bekommen, dass ich viel zu selbstkritisch sei und mein Licht nicht so unter den Scheffel stellen sollte. Oftmals mache ich Dinge ich auch viel schlechter, als sie sind, wenn ich sie eben hergestellt habe. Das kann ein Kuchen sein, den ich gebacken habe oder auch eine Handarbeit.

Auch ich sehe mein Verhalten und meine Taten oft sehr kritisch. Das ist durchaus so, dass ich dann auch mal meinen Partner oder die Familie danach frage. Aber oftmals merke ich selbst, dass ich wieder mal sehr kritisch mit mir selbst bin. Ich finde es dennoch wichtig, sich da durchaus mal die Meinung von anderen einzuholen. Oftmals merkt man ja selbst nicht, ob man vielleicht zu kritisch war oder durchaus kritischer mit sich sein könnte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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